Hufrehe

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
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Lesley
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Hufrehe

Beitrag von Lesley » Sa 17. Sep 2011, 16:18

Ich habe gerade gelesen: Pferd hatte Hufrehe. Veränderungen am Huf gab es nicht.

Geht Hufrehe nicht immer mit Veränderungen - welcher Art auch immer - am Huf einher?

Ich frage nur, weil mein Wissen in bezug auf Rehe begrenzt ist.
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Cate
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Re: Hufrehe

Beitrag von Cate » Sa 17. Sep 2011, 20:41

Meine Stute hatte Freitag vor einer Woche eine akute Rehe. Auf den Röntgenbildern ist keine Veränderung zu sehen :D - ob sich später etwas an den Hufen zeigen wird, weiß ich natürlich noch nicht ;)
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Re: Hufrehe

Beitrag von FraukeBF » Sa 17. Sep 2011, 22:05

Leider zeigen sich die Folgen oft verzögert oder nur schleichend, weil kein direkter Schub vorlag, sondern eine leise, chronische Rehe, die sich fast unbemerkt abspielen kann, bis sich dann die Veränderungen am Huf zeigen. Auch bei einem akuten Schub können die Veränderungen am Hufbein erst etwas später auftreten.

Wir haben ein Pony, das über Jahre eine schleichende, nahezu unbemerkte Rehe nach einem akuten Schub hatte, die sich in einer Hufbeinsenkung bemerkbar machte und gerade als wir uns freuten, dass der Huf endlich sauber und neu im Verbund von oben runter wuchs und wir schon dachten, jetzt hätten wir den Scheitelpunkt überschritten hat sich aufgrund eines witterungsbedingten Fütterungsfehlers ein weiterer leichter Reheschub ergeben. Auf dem Röntgenbild war keine Veränderung zum vorherigen Zustand zu erkennen. Leider stellte sich dann heraus, dass unbemerkt zusätzlich eine Rotation stattgefunden hatte, die dann nach knapp 4 Monaten zu einem erneuten Reheschub, einer Belastungsrehe geführt hat, die das Pony fast nicht überlebt hätte.

Ich wäre da extrem vorsichtig und würde immer mit Veränderungen rechnen, auch erst nach einer gewissen Zeit.
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Re: Hufrehe

Beitrag von Lesley » Sa 17. Sep 2011, 22:31

Also ich meine nicht, dass man immer unbedingt Veränderungen auf dem Röntgenbild sieht sondern auch in der Hufstruktur o.ä.
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Re: Hufrehe

Beitrag von SilentDee » Sa 17. Sep 2011, 23:49

ich bin jetzt mal ganz dreist und behaupte, dass viele Veränderungen deswegen nicht gesehen werden, weil man sich an kranke Hufe und deren Bild gewöhnt hat und diese Veränderungen gar nicht mehr wahrnimmt.

Eine Hufrehe wird ja aufgrund irgendeiner Symptomatik diagnostiziert, meist ist es ein pathologischer Trachtengang mit Zehenschonung, Fühligkeit, erhöhte Pulsation an der Fesserkopfarterie, beim Abdrücken ein Zehenschmerz.

In so einem Fall wird im Idealfall ein Röntgenbild gemacht. Und leider fallen 90% der Hufbeinabsenkungen nicht auf, weil man sehr selten ein nicht abgesunkenes Hufbein sieht, und das RöBi so gut ist, dass man den Kronrandübergang überhaupt erkennt. Die wenigsten Hufe werden präpariert.
Im Idealfall markiert man die seitliche Strahlfurche, die Sohle an der Zehe, den Kronrand und den Wandverlauf.
Und dann sollte der TA wirklich wissen, wo das Hufbein überhaupt hingehört und wieviel vom kronbein bei einem echt gesunden Huf in der Hornkapsel sitzen.
Und wie wird die Rotation gemessen? Zur Wand? Zur Fesselachse? Jeder macht das anders. Manche machen RöBis für Rehediagnostik und stellen das Pferd auf einen Keil... :shock: Supersinnlos, aber na, ja, bezahlen lassen sie sich das trotzdem.

Wenn die Rehesymptome auftreten, dann kann man eigentlich sicher sein, dass es eine Veränderung am Huf gibt. In dem Entzündungsfall trennt sich meist die Lamellenschicht, mal mehr mal weniger. Und je nach Art der Rehe auch an evtl. anderer Stelle. Verbreiterte Lamellenschichten sind z.B. Syptome, die ich bei 95% aller Neukundenhufe vorfinde, eigentlich sogar bei 100%, denn ganz gesunde Hufe habe ich noch nie vorgesetzt bekommen. Leider! An dem Tag würde ich Lotto spielen gehen und Champagner ausgeben, denke ich.
Wenn noch keine Rotation da ist, wird sie oft noch kommen, denn da die Lamellenschicht "einen weg bekommen" hat, ist es schwer für den Huf, nicht mit der Hufwand etwas vom Hufbein wegzudrehen, denn meist sind die Zehen zu lang, Seitenwände hebeln nach außen usw. Spätestens nach 1 Monat sieht man was am Horn!

Es gibt so unglaublich viele chronische Rehehufe, bei denen nie bemerkt wurde, dass Hotte eine Rehe hatte oder schlecht läuft. :cry:

Aber es gibt auch genausoviele mechanisch herbeigeführte Rotationen/ Hufbeinabsenkungen.... (was mich zu der These führt, das ganz viele Rehefälle eigentlich eine mechanische Rehe sind...)

Stell doch mal Huffotos ein. und Röbis!

Lieben Gruß

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Re: Hufrehe

Beitrag von Lesley » So 18. Sep 2011, 07:50

Bilder gibt es nicht (also nicht von mir), es ist ja nicht mein Pferd.

Es ging um die Frage, wann man ein Rehepferd wieder reiten sollte. Es wurde dann geschrieben, dass sie nach 4 Wochen wieder reitet, weil es keine Veränderungen am Huf gäbe. Nun gut, es könnte sein, dass damit Veränderungen am Hufbein gemeint sind, denn für mich geht Rehe immer mit Veränderungen am Huf einher. Aber wie gesagt, mein Wissen bezüglich Rehe ist (noch) begrenzt, deswegen meine Frage.

Danke für die Erklärung!

Noch eine Frage: was soll mit dem Keil beim Röntgen erreicht werden?
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Re: Hufrehe

Beitrag von charlsey » So 18. Sep 2011, 21:53

@silentDee
sehr interessanter beitrag - das spricht ein wenig die begriffliche problematik des wortes "rehe" an, worüber in einem anderen thread schon "philosophiert" wurde. als ich jetzt im mai in georgia war (bei todd jaynes, ein "nachbar und freund" von pete ramey) stand das thema "founder" und "chronically foundered " auf der tagesordnung. ich denke auch, dass es kaum ein nicht rehe beinträchtigtes pferd gibt. in den usa war es so, dass die pferde halt fühlig über schotter liefen - das wars. natürlich war die hufform schwer ungünstig: lange zehe, rillen, bearbeitungsintervalle von kürzestens 6 wochen, oftmals 12 wochen mit den entsprechenden resultaten, sprich vernachlässigten zu langen hufen.
da kommt dann jede form von rehe zum tragen: die insulinabhängige rehe, die mechanische rehe, teilweise toxische rehe ... nur die belastungsrehe im sinne von eine zuviel an bewegung gabs natürlich nicht :roll:

man sagt immer so schön, das hufbein rotiere. nur das stimmt ja eigentlich nicht. es ist die kapsel, die rotiert. ... ok, das war jetzt alles etwas off topic.

@lesley:
was das reiten betrifft, ich denke sofern keine schmerzhafte beeinträchtigung besteht und der huf gut bearbeitet ist, sollte geritten werden, alleine schon, weil der bewegung ein essentieller anteil an der genesung zukommt. ich persönlich würde vermutlich hufschuhe mit einlagen, ggf. auch keileinlagen,, nutzen um eine unterstützung der sohle und des hufbeines zu haben. sinnvoll wäre es sicherlich die erste zeit auf galoppieren zu verzichten, nicht zu springen etc.
Viele Grüsse,

Claudia

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SilentDee
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Re: Hufrehe

Beitrag von SilentDee » Mo 19. Sep 2011, 00:27

Ich würde auch langsam ans Reiten gehen, lieber anfangs Spazieren gehen, wenn das Pferd wieder gehen mag.

Dann reiten, erst mal Schrittausritte, je weiter herunter gewachsen die Wand mit intakter Lamellenschichtverbindung ist, desto mehr kann es Erschütterungen ab, solange jegliche hebelwirkung der Wand weggenommen wurde. Sonst zieht es auch an der neu herunterwachsenden Wand.

Und ich finde es wichtig, dass auch nicht gleich Wendungen zu reiten, als lieber nicht auf dem Platz oder in der Halle, sondern geradeaus, also ab ins Gelände.

Und keine Longe! Da sollte man seine eigene Faulheit mal abschalten. Denn kaum ein Pferd geht wirklich perfekt gebogen, die meisten belasten auf Wendungen die Hufe einseitig, und dann wirken die Kräfte noch mehr.

Aber sobald das Pferd wieder von sich aus laufen mag, sollte es das auch dürfen, denn bewegung ist das A und O für gutes Hornwachstum!

Lieben Gruß

saskia
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Re: Hufrehe

Beitrag von saskia » Do 1. Mär 2012, 22:35

Ich häng meine Frage mal hier an, auch wenn sie nicht direkt mit dem Hufgeschehen bei Rehe zu tun hat :
Ich hab mal gelesen, dass ein harter Mähnenkamm ein ernstes Vorzeichen einer Rehe ist. Bzw ist es wohl so gemeint, dass sich nicht jede Rehe damit ankündigt, aber dass WENN der Kamm hart wird, höchste Alarmstufe gilt.

Nun meine Frage : habt ihr schonmal beobachtet, dass der Kamm eines Pferdes im Tagesverlauf unterschiedlich "fest" ist? Also nicht alarmierend "hart", aber dass er sich z.B. am frühen Vormittag doch relativ "fest" anfühlt, und abends deutlich weicher? Also gefühlt bei gesenktem Hals.


Da jetzt ja bald wieder die kritische Jahreszeit beginnt, teste ich den Kamm meines Ponys wieder öfter mal, - im Herbst war der Kamm schön schlabberig weich und schmal, im Winter etwas "griffiger", was ich nicht schlimm fand, da er im Winter ruhig etwas Fettreserve haben sollte. Dank des zu kurzen "Winters" sind die Fettreserven derzeit noch nicht echt verbraucht.... Ich trau dem Wetter aber noch nicht so recht, - es kann immer noch Kälte kommen. Nur versuche ich aufzupassen, dass der Kamm nicht zunimmt u/o fester wird. Und da fiel mir eben diese tageszeitliche Schwankung auf, die ich im Winter auch schonmal bemerkt hatte. Nur im Winter machte ich mir da noch keine Sorgen drum, da es ja noch kein frisches Gras gab und das Pferd die Reserve - auch wenn sie mal etwas zunimmt - noch brauchen könnte.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

diala
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Re: Hufrehe

Beitrag von diala » Sa 3. Mär 2012, 13:55

Ich bin immer froh, wenn ich anfangs Winter etwas abspecken kann. Das mit dem Fettvorrat ist nicht relevant, da die Pferde nicht vom braunen Gras leben müssen, das sie unter dem Schnee hervorscharren, sondern bei Kälte problemlos eine Scheibe bestes Heu mehr bekommen können. Dafür habe ich beim Anweiden etwas mehr "Luft" (sprich: den weniger labilen Stoffwechsel), wenn sie mal eine Viertelstunde zu lange draussen sind.

Denk daran, dass für die Insulinresistenz beim EMS nicht nur der Grad der Verfettung eine Rolle spielt, sondern auch die Dauer.

Wegen der Härte des Mähnenkamms: darauf habe ich noch nie geachtet. Ich würde es auf den erhöhten Blutdruck bei beginnender Rehe bzw. bei vollem Bauch zurückführen.

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