Tic hat geschrieben:
Das hat auch nichts damit zu tun, dass ein Huf schöngeraspelt, in Form gebracht wird und das Pferd wieder nutzbar gemacht wird. Auf keinen Fall! Eine "in Form geraspelte Hufkapsel" dient dazu die Knochenachse wieder herzustellen (Hufbein physiologisch stehen zu haben) Silent, du beschreibst das selbst, das du das tuen würdest. So hat der Hufbeinträger die Chance in der richtigen Art und Weise wieder anzuwachsen.
Bei diesen Pferden besteht absolutes Nutzungsverbot und das sicher sehr viel länger als nur ein paar Monate...
in "meiner Welt" hat der Hufbeinträger die nötige Stabilität bekommen (durch Cast und festem Polster) um zur Ruhe zu kommen. Die Entzündung kann abklingen, es gibt kein Grund mehr für Panikwachstum. Wie oft der Rehebeschlag erneuert wird muss man vom Pferd abhängig gucken...
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Ich kann mir vorstellen, dass ein Hufbeinträger am Hufbein anwachsen kann, wenn die Hufkapsel keine Bewegungsfähigkeit hat und das Hufbein von unten gestützt wird durch ein Polster. (wie bei einem Gips, hättet ihr einen gebrochenes Bein, dann würdet ihr doch auch nicht auf den Gips verzichten, damit der Knochen wieder zusammenwachsen kann nur weil danach die Muskeln etwas atrophiert sind...und bitte, keine Vergleiche, dass manche Brüche heute ohne Gips geheilt werden. Nem Menschen kann man sagen: leg die Füße hoch und nicht belasten. Das Pferd MUSS auf seinen Füßen stehen und laufen.)
Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Hufbeinträger das schaffen soll, wenn die Hufkapsel sich in alle Richtungen bewegen kann und unten keine Stütze ist. Wie soll das gehen ? Auch wen alle Hebel korrekt entfernt sind und die Knochenachse eins a da steht. Die Kilos von oben drücken, der Bodengegendruck drückt ...
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Würde ich das bei meinem Pferd versuchen? Nein, sorry und ich könnte sogar die Voraussetzungen schaffen, weil ich meine Hoppas daheim hab und alles bauen kann wie ich mag. Ich hätte Angst, das das herumlaufen und das Fehlen in dem Moment des abhufens vom Boden ausreichend ist, dass der Hufbeinträger eben dies nicht aushält und vielleicht kleine feine Verheilungen wieder kaputt gehen. Ich hätte davor einfach Angst. Unabhängig davon ob das nicht doch funzen kann...
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Tic, ich habe diese Gedanken mit dem Heilen und Anwachsen des Hufbeinträgers aus diesem, Deinem Beitrag, und mich darüber gewundert gehabt, deswegen nachgefragt!
Ich glaube nicht, dass er wieder anwachsen kann, wenn er zerstört und auseinandergezogen ist, obwohl die Wandlamellenschicht ja Kithorn (ich nenne es mal so, ist ja eigentlich als Zwischenröhrchenhorn gedacht) bildet und damit den Lamellenkeil mit ausfüllt.
Es kann sich nur beruhigen, damit es nicht komplett auseinander geht und das Hufbein noch mehr rotiert. Und genau deswegen gehört für mich die Wand aus der Last genommen.

Sonst zerrt und hebelt es, und auch Tragfähigkeit hat sie ja nicht unbedingt mehr.
Deswegen würde ich kein Rehepferd barhuf belassen! Für mich gehört unter ein Rehepferd immer ein Rehepolster! und eine Dämpfung, denn die Sohle allein und der Strahl sind ja auch durch die Zerreissung/ Lösung der Wandlamellenschicht und die entzündete Kronlederhaut in Mitleidenschaft gezogen und überbelastet.

Da sollte kein Pferd einfach so drauf stehen und laufen müssen, wenn man nicht die idealen Bedingungen dafür schafft, die von sich aus schon dämpfen und so. Und vor allem gehört das Hufbein wieder in die physiologische Stellung, eben damit nicht die Randspitzenarterie abgedrückt wird, denn die Durchblutung ist das A und O, um eine stabile Hornkapsel rund um das Hufbein wachsen zu lassen, und das Hufbein davor zu schützen, sich umformen zu müssen. Außerdem geht die Sohlenlederhaut und eben der Knochen ja kaputt, wenn es noch rotiert und zu steil steht und Druck bekommt.
Entzündung wird dann mechanisch in den Lederhäuten aufrecht erhalten. Und das will man ja nicht.
Und jetzt noch eine interessierte Frage an Nupur:
Deine These mit dem i.d.R. nur im Zehenbereich zerstörten Hufbeinträger, ist die mal mikroskopisch nachgeprüft worden? Gibt es da irgendwelche Veröffentlichungen drüber?
Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Hufbein in der Kapsel rotieren und absinken kann, und dabei nur im Zehenwandbereich die Wandlamellenschicht zerstört werden soll. Für mich erscheint das unlogisch, wenn auch natürlich die größte Zerstörung (wenn man das mal in Kategorien einteilen würde

nach Zerstörungsgraden) im zehenbereich entsteht, weil da ja nicht nur Zug, sondern auch der Druck auf die Blutversorgung und den obersten Kronlederhautbereich und die meiste Bewegung durch die Rotationsachse entsteht.
Hatten die Brumbies eigentlich ihre vernarbungen nur im Zehenbereich? Weiss das Jemand oder kann das "mal eben schnell" nachschauen?

(Hab ich nicht lustige Ideen heute, irgendwohl zu viel Sonne auf dem Schädel...

)
Ich beantrage hiermit, alle Biologen und Wissenschaftler der IG Hufe auf Histoschnitte, Färbungen und Mikroskopnutzung zu trainieren (frischt Euer Wissen dazu mal auf, falls Ihr das jetzt nicht aus dem Ärmel schütteln könnte

) und das dann unbedingt mal zu untersuchen. Wenigstens in kleinem Umfang, so ca 10 Kadaverrehehufe von verschiedenen Rehepferden könnten wir doch mal beackern, oder???

Wäre doch wirklich mal ein spannendes Treffen-Thema!
LG