Einblutung in der WL

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Nupur
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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Nupur » Mo 30. Sep 2013, 01:41

kelte hat geschrieben:Die Laminae scheint mir nur zur Produktion des Hornröhrchenzwischenhorns zu dienen, damit die Hufwand stark genug ist, die inneren Strukturen zu schützen.
Wäre der Tragrand wirklich so notwendig, dann würde mir unlogisch erscheinen, warum der Huf immer alles daran setzt diesen loszuwerden. Auf abrassiven Böden durch wegschleifen bis eine Mustangrolle entsteht, auf weichen Böden durch wegbrechen.

Als Hauptschockabsorber sehe ich den Strahl und seinen Polster, denn der prallt ja VOR dem Tragrand/Laminae auf. In dem Moment, wo die Wand tragen würde ist ja schon die Stützphase, wo eigentlich kaum noch Schockwellen auftreten sollten.

Sind natürlich nur meine Überlegungen, aber sie erscheinen mir physikalisch gesehen logische.

Natürlich glaube auch ich, daß bei einem gesunden Huf die Waterline mittragen sollte, aber eben nur einen angemessenen Teil der Last, den ich offenbar geringer einschätze als du.
Ich kenne jedenfalls eine Menge Hufe, die wunderbar gesunden, wenn man sie eine Zeit lang "auf die Sohle stellt", aber keinen einzigen gesunden, der nur vom Tragrand/Waterline getragen wird. Das sagt mir persönlich, welche die tragfähigere Struktur ist.
Das Zwischenröhrchen- oder Kitthorn wird nicht von der Wandlederhaut produziert. Sondern von der Saumlederhaut.

An anderer Stelle schreibst Du, die Sohlenfläche sei größer, als der schmale Tragerand, und daher besser zur Lastaufnahme geeignet. Dabei ignorierst Du die enorme Oberflächenvergrösserung durch die Wandlederhautblättchen! Unabhängig von der Tatsache, das Last einmal in Druck, das andere Mal in Zug umgewandelt wird, erhält man eine größenordnungsmässige tragende Fläche von 1m² (Hufwand) zu 0,02m² (Hufsohle).

Also, rein "logisch" betrachtet kann ich ein Tragen der Sohle nicht rechtfertigen.

Abgesehen davon ist der Hufbeinträger die wohl eindrucksvollste Konstruktion am Pferdekörper. Sie läßt den Huf vom Fingernagel zum Zehenendorgan werden.

Mach ihn mit Deiner Interpretation bitte nicht wieder zum Fingernagel.

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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von kelte » Mo 30. Sep 2013, 14:19

Ich schreibe jetzt ohnehin nichts mehr, wenn du denkst, das Zwischenröhrchenhorn wird von der Saumlederhaut gebildet.
Und der Fall selbst ist ja geklärt.

Grüße

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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Pferdefreund » Mo 30. Sep 2013, 14:41

kann mal jemand auf Englisch uebersetzen, was das ist: Zwischenröhrchenhorn?
Oder den lateinischen Namen nennen?

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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Annette » Mo 30. Sep 2013, 15:02

interlamellar horn?
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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von katiebell » Mo 30. Sep 2013, 15:58

Intertubular horn.

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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von SilentDee » Mo 30. Sep 2013, 18:04

Würde genau an diesem Punkt auch Veto einlegen wollen.

Die Saumlederhaut bildet das Saumhorn.
Die Kronlederhaut bildet die mehrschichtigen Hornröhrchen des Wandhorns und das Markhorn, was diese füllt.
Die Wandlederhaut bildet das Zwischenröhrchenhorn. Welchen Hornanteil bildet denn Deiner Meinung nach die Wandlederhaut, Nupur, wenn es nicht das Zwischenröhrchenhorn bildet? Kann sich irgendwie nur um eine Verwechselung handeln... ;) Wenn nicht, in wer hat das festgestellt und wo steht das nachzulesen?
... (andere Lederhäute spare ich mal aus)


Ich habe übrigens Einblutungen in der White Line/ Lamellenschicht auch an Hufen gefunden, die Zehenfußend liefen. Da wirken nämlich auch ganz schöne Kräfte auf die Zehenwand und die Lamellenschicht genau in diesem Bereich. Vor allem, wenn dort dann die Zehe nach vorn "abhaut".

Und in der Seitenwand an Hufen, die beidseitig eingerollte Seitenwände hatten.

Ebenso wie unter krass drückenden Eckstreben.

Druck, Erschütterung (also stumpfe Traumen) usw. können eine Zerreissung der Blutgefäße in der Lamellenschicht bewirken.

Ich habe übrigens schon gaaanz viele Einblutungen an Beschlagshufen gesehen, auch an zu langen Wänden, wenn derbe gedrückt, gezerrt oder eben hochgeschoben wurde. Fällt ja alles unter stumpfes Trauma, wie eben auch ein Gegendonnern gegen ne Wand im Hänger/ Box oder ähnliches.

Die Lamellenschicht ist übrigens ja ähnlich aufgebaut mit den Lamellen und deren Aufspaltungen wie z.B. die Darmschleimhaut. ;) Es hat grundsätzlich am Körper immer die Funktion einer massiven Oberflächenvergrößerung. Irgendwie wird am Huf immer nur über die Haltefunktion nachgedacht, nie über die Kapillaren, die dort drin als einschichtige Gefäße verlaufen. Wozu gibt es die dort? Haben die keine Funktion? Im Darm mit seinen Lamellen in der Darmschleimhaut haben sie den Stoffaustausch als Funktion - die Hauptfunktion der Verdauung im Darm.

Hat vielleicht die WL ein paar mehr Funktionen, als nur das Tragen des Hufbeins?

Bei Einblutungen muss man übrigens wirklich gucken, manchmal sind die, die man an hellen Hufen von aussen sieht, im Wandhorn, nicht in der WL. Je nach Lokalisation ist natürlich eine andere Lederhaut betroffen... denn Einblutungen entstehen ka nur dort, wo auch Blut fliesst. Ist ja logo, hab ich nur mal für die stillen Mitleser getippt, die z.B. sich Sorgen machen über das rote Horn, was man dann unten am Tragerand anraspelt, ob das wohl dem Pferdi weh tun würde. Macht also Sinn, zu erklären, dass so etwas weiter oben entsteht... :mrgreen:

LG

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Nupur
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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Nupur » Di 1. Okt 2013, 00:16

SilentDee hat geschrieben:Würde genau an diesem Punkt auch Veto einlegen wollen.

Die Saumlederhaut bildet das Saumhorn.
Die Kronlederhaut bildet die mehrschichtigen Hornröhrchen des Wandhorns und das Markhorn, was diese füllt.
Die Wandlederhaut bildet das Zwischenröhrchenhorn. Welchen Hornanteil bildet denn Deiner Meinung nach die Wandlederhaut, Nupur, wenn es nicht das Zwischenröhrchenhorn bildet? Kann sich irgendwie nur um eine Verwechselung handeln... ;) Wenn nicht, in wer hat das festgestellt und wo steht das nachzulesen?
... (andere Lederhäute spare ich mal aus)
Sorry, natürlich ist die Kronlederhaut gemeint gewesen.

Von den Zöttchen der Kronlederhaut werden Hornröhrchen gebildet, aus den Zwischenräumen bzw. dem "Boden" zwischen den Zöttchen entsteht das Zwischenröhrchen- oder Kitthorn.
Die Wandlederhaut kann kein Zwischenröhrchenhorn bilden, denn das Horn wächst hier nicht aus Zöttchen, sondern aus Blättchen und bildet demzufolge ausschließlich Blättchenhorn. Der verhornende Teil der Wandlederhaut, die Verbindungsschicht, wird an der Hufunterseite als mittlerer Teil der Weißen Linie sichtbar - zusammen mit dem Zwischenblättchenhorn, welches aber kein Kitthorn ist, sondern Füllhorn, und widersinnigerweise aus Röhrchen besteht, welche aber erst aus den Terminalpapillen der Wandlederhautblättchen auf Höhe des unteren Hufbeinrandes entstehen.

Nachzulesen ist das sozusagen überall. Diese Literatur kann ich empfehlen: http://www.diss.fu-berlin.de/diss/recei ... 0000004142

Martin
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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Martin » Di 1. Okt 2013, 08:58

Ich kann meine Erfahrungen aus dem Hochleistungsdistanzsport beitragen, in dem Hufe eigentlich ständig an der Belastungsgrenze, und oft genug auch jenseits, laufen.

Beschläge können starke Einblutungen erzeugen. Bei Distanzpferden findet man die in folgenden Bereichen:

1. Sohle der Zehe inklusive weiße Linie
2. Trachten und Trachten/Eckstrebenwinkel
3. Eckstreben
4. Sohlenrand entlang der Wand

Diese Erfahrung veranlasst mich, aber z.B. auch Schmiede in Frankreich, unter Beschlag folgende Strukturen nicht mit zum Tragen zu nutzen.

1. Den Sohlenrandbereich an der Zehe und entlang der Wand
2. Die Eckstreben

Der Druck in diesen Bereich kann so stark werden, dass die Pferde lahmen.

Was dagegen bestens funktioniert, ist die Nutzung der kompletten Sohle mittels eines Polsters. Die Pferde laufen in der Regel wesentlich besser als ohne.

Was aber auch zu beobachten ist, dass ein zu hartes oder ein voluminöses Polster wiederum sehr schnell zur Lahmheit führen kann.

Martin

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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Andrea Keuchel » Di 1. Okt 2013, 22:05

was ist denn eine morphometrischer Beurteilung

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Re: Einblutung in der WL

Beitrag von Pferdefreund » Di 1. Okt 2013, 22:39

Martin hat geschrieben:Ich kann meine Erfahrungen aus dem Hochleistungsdistanzsport beitragen, in dem Hufe eigentlich ständig an der Belastungsgrenze, und oft genug auch jenseits, laufen.

Beschläge können starke Einblutungen erzeugen. Bei Distanzpferden findet man die in folgenden Bereichen:

1. Sohle der Zehe inklusive weiße Linie
2. Trachten und Trachten/Eckstrebenwinkel
3. Eckstreben
4. Sohlenrand entlang der Wand

Diese Erfahrung veranlasst mich, aber z.B. auch Schmiede in Frankreich, unter Beschlag folgende Strukturen nicht mit zum Tragen zu nutzen.

1. Den Sohlenrandbereich an der Zehe und entlang der Wand
2. Die Eckstreben

Der Druck in diesen Bereich kann so stark werden, dass die Pferde lahmen.

Was dagegen bestens funktioniert, ist die Nutzung der kompletten Sohle mittels eines Polsters. Die Pferde laufen in der Regel wesentlich besser als ohne.

Was aber auch zu beobachten ist, dass ein zu hartes oder ein voluminöses Polster wiederum sehr schnell zur Lahmheit führen kann.

Martin

Das macht mir sehr viel Sinn.

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