Ich finde es übrigens fast schon faszinierend, dass die Tierärzte so oft daneben liegen und sehr leichtfertig die Lederhautentzündung als Ursache der Fühligkeit/ Lahmheit nennen.
Sie sagen meist nicht dazu, welche Lederhaut ihres Erachtens entzündet sein soll.
Lederhautentzündung = Laminitis -> und das kann schon eine Hufrehe sein. Je nachdem, welche Lederhaut es betrifft. Und ob es lokal oder diffus ist.
Ich habe bisher kaum eine echte Sohlenlederhautentzündung erlebt.
Dabei müsste übrigens die Zangenprobe positiv sein über die komplette Sohle. Regional begrenzte positive Bereiche können auf Abszesse hindeuten, oder aber sogar (im Zehenbereich) auf ein auf die Sohlenlederhaut in diesem Bereich drückendes Hufbein, was dann wohl etwas zu spitz nach unten steht... Und woher kommt das?
Oh, ja, da scheint eine Wandrotation gewesen zu sein, ob mechanisch latent durch zu lange Wände, Beschlag, oder doch eine Wandlederhautentzündung im Zuge einer Hufrehe, evtl. latent und unerkannt oder einer latent chronischen Geschichte, metabolischen Ursache o.ä.
Meist ist es erfahrungsgemäß immer in den Fällen, dass der Huf in seiner Kapsel sehr deformiert ist, die Zehenwand nicht parallel zur vorderen Hufbeinkontur steht, und die Wände an sich schief nach außen hebeln, wodurch das Hufbein schon tiefer Richtung Boden steht, als es müsste, wenn die Wände natur-gerade sein würden.
Diese Pferde haben i.d.R. vor der Strahlspitze kaum natürliche Sohlenwölbung.
Bei diesen Pferden empfehle ich grundsätzlich anfangs eine Polsterung.
Und wenn man diese platten Hufe polstert, kann es durchaus sein, dass ein komplettes Polster mal trotzdem unangenehm sein kann. Dann muss man evtl. eher ein Rehepolster drunter basteln, denn wenn die Hufbeinspitze erst mal steiler auf die Sohlenlederhaut drückt, reizt das ganz schön, und die Durchblutung kann dadurch dann gestört werden.
Ich habe übrigens das CS im EB Glove Klebi bei zwei Pferden schon als zu stark drückend erlebt. Das waren dann Sohlen, die beim Abdrücken etwas dünn waren...
bei allen dickeren Sohlen war das Polster ideal.
Ich habe gerade ein Pferd übernommen, das konnte kaum noch laufen aufgrund einer vom Fachtierarzt für Pferde behandelten "leichten Lederhautentzündung". Symptome waren: Pferd stand zitternd auf der Koppel, konnte kaum noch laufen, liegt andauernd, Trachtenfußung ohne Zehenbelastung, vorne vorständig, Hinterbeine unter dem Bauch, Zangenprobe an Zehe positiv, Puls (deutlich fühlbar, aber nicht klopfend). Wendeschmerz deutlich ausgeprägt, Pferd wollte lieber stehen bleiben oder liegen als drehen.
Behandlung: Entzündungshemmer und Schmerzmittel für 2 Tage, Verschlimmerung sei "normal". Blutprobe genommen, eingeschickt, 2 Wochen nach erstem Auftreten der Symptome lag das Pferd fast nur noch in der Box, Blutprobe zeugte erhöhten Insulinwert, schlechte leber- und Nierenwerte usw. an. Tierarzt sagt, ist normal nach Lederhautentzündung, das gibt sich...
Ich bin erst mal etwas aus den Latschen gekippt. Röntgenbilder und neuen Tierarzt angefordert. Ergebnis (nicht verwunderlich): Pferd schwebt in Lebensgefahjr wegen Hufrehe! Aderlaß, Entzündungshemmer, Heparin (der tierarzt will die Blutversorgung möglichst schnell wieder herstellen, ist halt der schulmedizinische Ansatz, und in Anbetracht der langen Leidenszeit finde ich es auch gut, den negativen Aufschaukelkreis einmal zu durchbrechen.)
Was lernen wir daraus? Nicht jedem Tierarzt, sei es auch ein Fachtierarzt für Pferde, blind vertrauen!
Wir haben erst mal nach dem Röbi das Hufbein stabilisiert und unterpolstert, Wände aus Tragefunktion genommen, alles in Hufschuhe hinein, damit Besi zwischendurch kühlen kann und der Tierarzt nach drei tagen schauen kann, ob echte Verbesserung, und dann gibbet Rehecast mit diesem Polster, wenn es sich so bewährt.
Also: Lederhautentzündung kann auch eine Hufrehe sein.
Jede Hufrehe ist eine Lederhautentzündung, aber nicht jede Lederhautentzündung ist eine Hufrehe. Da muss der Tierarzt differenzieren!
Lieben Gruß,
Marina