Huflederhautentzündung?

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saskia
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Re: Huflederhautentzündung?

Beitrag von saskia » So 22. Apr 2012, 12:07

Laddie hat geschrieben: ...Bringt die Polsterei denn was wenn das Material dünn ist bzw. sich zu sehr zusammendrückt wenn das Pferd sich draufstellt?
Gute Frage... zu dünn sollte es nicht sein (daher beim Fleece o.ä. auch entsprechend mehr Lagen), aber zu fest darf das Material auch wieder nicht sein, sonst drückt es evtl mehr als dass es Comfort verschafft. Kommt sicher auch drauf an, auf welchem Untergrund das Pferd steht. Meiner stand mit der Fleece-Polsterung im Sandpaddock, - wenn das Pferd auf Schotterpaddock steht, ist sicher mehr Polster nötig.

Edit : kommt sicher auch noch drauf an, ob es sich um ein leichtes kleines Ponychen handelt oder um ein Kaltblut-Schwergewicht... Ich denke, das ist eine Frage des persönlichen Einfühlungsvermögens, mit was man polstert. Und natürlich das Pferd beobachten : das sagt einem schon, ob das Polster was bringt oder ob es zu wenig ist.
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radieschen
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Re: Huflederhautentzündung?

Beitrag von radieschen » Di 29. Mai 2012, 19:52

Mich hat's die Tage auch ereilt bei nem Kundenpferd. Hab das Tierchen schonmal gemacht, keine Probleme gehabt, aber dieses Mal lief er nach Bearbeitung mit einem Hinterhuf etwas verhalten und über die Feiertage wurds wohl eher schlechter als besser. Besitzerin hatte denn heut den TA da, weil er vorne nochmal auf den alten, wieder dick gewordenen Sehnenschaden schauen sollte... naja, TA meinte denn, Hufe zu kurz, zu viel Strahl stehen lassen, Sohle nciht ordentlich ausgeschnitten - wär ne Lederhautreizung.
BIn eben hin, habe auf TÄliche Anweisung den Strahl zurückgestutzt, damit er nciht mehr mitträgt. Pferdchen steht weich, wurde aber letzthin immer vom Chef durch die Gegend gejagt. In KOmbi mit dem Sehenproblem vorne, nehm ich mal an er hat das diagonale Hinterbein überlastet - und ich hätte unter diesen Umständen wohl etwas mehr Wand stehen lassen können. Da es aber bisher keine Probleme mit der Bearbeitung gab, hab ich dafür keinen Anlass gesehen.
Wollte der Besitzerin Schuhe da lassen, sie meinte aber, sie hätte noch welche da, die sie auch polstern könnte. Wenn Hufe nicht allzu groß, nehm ich gern die 1€ FlipFlops vom Tedi oä, die sind schön dick und polstern auch ganz nett. bei großen hufen muss man halt zwei Teile zurechtschneiden udn in die Schuhe packen.

Nun warte ich ab, was die Tage an Rückmeldung kommt... hatte kurz in Erwägung gezogen, dem Tierchen evtl nen Klebeduplo an die Hinterhufe zu basteln... aber da wird wohl die große Auflagefläche auch wieder die Sohle reizen... wenn es denn ne Ledrhauteizung ist. Hufe waren nicht warm, null Pulsation... ich warte mal ab.

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SilentDee
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Re: Huflederhautentzündung?

Beitrag von SilentDee » Mi 30. Mai 2012, 02:32

Ich finde es übrigens fast schon faszinierend, dass die Tierärzte so oft daneben liegen und sehr leichtfertig die Lederhautentzündung als Ursache der Fühligkeit/ Lahmheit nennen.

Sie sagen meist nicht dazu, welche Lederhaut ihres Erachtens entzündet sein soll.

Lederhautentzündung = Laminitis -> und das kann schon eine Hufrehe sein. Je nachdem, welche Lederhaut es betrifft. Und ob es lokal oder diffus ist.

Ich habe bisher kaum eine echte Sohlenlederhautentzündung erlebt.

Dabei müsste übrigens die Zangenprobe positiv sein über die komplette Sohle. Regional begrenzte positive Bereiche können auf Abszesse hindeuten, oder aber sogar (im Zehenbereich) auf ein auf die Sohlenlederhaut in diesem Bereich drückendes Hufbein, was dann wohl etwas zu spitz nach unten steht... Und woher kommt das? :doh: Oh, ja, da scheint eine Wandrotation gewesen zu sein, ob mechanisch latent durch zu lange Wände, Beschlag, oder doch eine Wandlederhautentzündung im Zuge einer Hufrehe, evtl. latent und unerkannt oder einer latent chronischen Geschichte, metabolischen Ursache o.ä.

Meist ist es erfahrungsgemäß immer in den Fällen, dass der Huf in seiner Kapsel sehr deformiert ist, die Zehenwand nicht parallel zur vorderen Hufbeinkontur steht, und die Wände an sich schief nach außen hebeln, wodurch das Hufbein schon tiefer Richtung Boden steht, als es müsste, wenn die Wände natur-gerade sein würden.
Diese Pferde haben i.d.R. vor der Strahlspitze kaum natürliche Sohlenwölbung.

Bei diesen Pferden empfehle ich grundsätzlich anfangs eine Polsterung.

Und wenn man diese platten Hufe polstert, kann es durchaus sein, dass ein komplettes Polster mal trotzdem unangenehm sein kann. Dann muss man evtl. eher ein Rehepolster drunter basteln, denn wenn die Hufbeinspitze erst mal steiler auf die Sohlenlederhaut drückt, reizt das ganz schön, und die Durchblutung kann dadurch dann gestört werden.

Ich habe übrigens das CS im EB Glove Klebi bei zwei Pferden schon als zu stark drückend erlebt. Das waren dann Sohlen, die beim Abdrücken etwas dünn waren...
bei allen dickeren Sohlen war das Polster ideal.

Ich habe gerade ein Pferd übernommen, das konnte kaum noch laufen aufgrund einer vom Fachtierarzt für Pferde behandelten "leichten Lederhautentzündung". Symptome waren: Pferd stand zitternd auf der Koppel, konnte kaum noch laufen, liegt andauernd, Trachtenfußung ohne Zehenbelastung, vorne vorständig, Hinterbeine unter dem Bauch, Zangenprobe an Zehe positiv, Puls (deutlich fühlbar, aber nicht klopfend). Wendeschmerz deutlich ausgeprägt, Pferd wollte lieber stehen bleiben oder liegen als drehen. :o
Behandlung: Entzündungshemmer und Schmerzmittel für 2 Tage, Verschlimmerung sei "normal". Blutprobe genommen, eingeschickt, 2 Wochen nach erstem Auftreten der Symptome lag das Pferd fast nur noch in der Box, Blutprobe zeugte erhöhten Insulinwert, schlechte leber- und Nierenwerte usw. an. Tierarzt sagt, ist normal nach Lederhautentzündung, das gibt sich...

Ich bin erst mal etwas aus den Latschen gekippt. Röntgenbilder und neuen Tierarzt angefordert. Ergebnis (nicht verwunderlich): Pferd schwebt in Lebensgefahjr wegen Hufrehe! Aderlaß, Entzündungshemmer, Heparin (der tierarzt will die Blutversorgung möglichst schnell wieder herstellen, ist halt der schulmedizinische Ansatz, und in Anbetracht der langen Leidenszeit finde ich es auch gut, den negativen Aufschaukelkreis einmal zu durchbrechen.)

Was lernen wir daraus? Nicht jedem Tierarzt, sei es auch ein Fachtierarzt für Pferde, blind vertrauen!

Wir haben erst mal nach dem Röbi das Hufbein stabilisiert und unterpolstert, Wände aus Tragefunktion genommen, alles in Hufschuhe hinein, damit Besi zwischendurch kühlen kann und der Tierarzt nach drei tagen schauen kann, ob echte Verbesserung, und dann gibbet Rehecast mit diesem Polster, wenn es sich so bewährt.

Also: Lederhautentzündung kann auch eine Hufrehe sein.

Jede Hufrehe ist eine Lederhautentzündung, aber nicht jede Lederhautentzündung ist eine Hufrehe. Da muss der Tierarzt differenzieren!

Lieben Gruß,

Marina

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