Ich fasse mal die Fragezeichen zu meiner Herangehensweise zusammen:Martin hat geschrieben: 1. Silent Dee und Nupur polstern beide das Hufbein, fragt sich nur wo genau.
2. Nupur beschlägt dabei, Silent macht es anders
3. Nupur arbeitet vermutlich ohne Steg etc. aber vermutlich mit Platte. Tic's Chefschmied macht das genau anders. Er nutzt eine Metallstabilisierung.
4. Silent arbeit mit Casts und Hufschuhen etc.
5. Nupur stellt einen akuten Rehefall steil um den Zug der tiefen Beugesehne zu senken, damit die Rotation nicht weiter fortschreitet. Silent macht das meines Wissens nicht?
6. Nupur und Silent gehen davon aus, dass der Hufbeinträger bei einer Rehe komplett entzündet/minderdurchblutet ist. Nupur geht wegen starken Hebel im Zehenbereich von einer mechanischen Trennung aus, die sich an dieser Stell zuerst zeigt. Schreitet die Trennung weiter fort, kommt es zum "Sinker". Was hier Silent denkt weiß nicht nicht.
Hab ich was vergessen oder falsch beschrieben?
Martin
1. Ich polstere im Idealfall nach einem markierten Röbi, das Polster reicht bin kurz hinter den Hufbeinspitzenrand, es nimmt die komplette Last auf und verteilt sie auf Strahl und hinteren Hufbereich (ohne Wand), um die Entzündung möglichst schnell und effektiv komplett ruhig zu bekommen, denn manchmal reichen minimalste mechanische Reize an den Lederhäuten aus, dass die Pulsation noch bliebt, wenn auch abgeschwächt durch evtl. andere Maßnahmen von Seiten des hinzugezogenen TA.

2. ja, denn ich beschlage ja nicht mit Nägeln!

3.Ich würde mich sehr über eine detaillierte Erklärung von Nupurs Herangehensweise freuen!

4. ja, anfangs mit Cast + Rehepolster, immer in Zusammenarbeit mit dem TA, später, wenn die Entzündung raus ist, und wir schon ein paar cm neues Horn haben, (und wenn es sich der Besi zutraut) mit Hufschuhen und Polster.
5.Ich schaue im Röbi, und versuche dann, das Hufbein phsiologisch zu stellen und das dann dort zu fixieren. meist muss ich dafür die Trachten sogar runter nehmen... + Wand vorne bis seitlich komplett aus der Last raspeln.
Allerdings darf der Sohlenbereich unter der Hufbeinspitze nicht auf den Boden drücken, es wird also eher ein Trachtenkeil entfernt. Und dann mit meinem Rehepolster gecastet, das Pferd kann dann bestimmen, ob es steiler oder flacher stehen möchte, kann damit eigenmächtig wechseln und entlasten, wie es das auch im tiefen, kalten, nassen Sand machen würde. Man kann damit dann die Hufe auch Kühlen, in Eimern parken...

6.Ich denke, dass es sich ja bei der Hufrehe um eine aseptische und diffuse Pododermatitis handelt, und daher ist nicht nur der Zehenbereich der Wandlederhaut betroffen. Allerdings ist durch die Zehenhebel, die anatomischen Begebenheiten mit der Lage des Hufbeins und den Bewegungsgang einfach an der Zehe die meisten Auswirkungen makroskopisch gibt, weil da natürlich mehr Zug und Druck drauf ist. Der Lamellenkeil bei einer Wand- oder Hufbeinrotation um die Achse ist natürlich im Zehenbereich am massivsten. Allerdings sieht man mikroskopisch in den Lederhäuten eine diffuse Entzündung, und die hat natürlich dann Auswirkungen, je nachdem, wo die Lederhaut sich befindet und welche Kräfte auf sie wirken.
Wenn nun die Zehenwandlederhaut ausheilen kann, und Rotationen rückgängig gemacht werden können, warum sollte es dann mit Sinkern anders sein?
Es kommt in beiden Fällen auf das richtige Management an, und vor allem darauf, ob die Basalmembran geschädigt wurde, oder nicht. Wenn nicht, kann es komplett ausheilen, wenn doch, kann auch im Zehenbereich nur vernarben. ist halt so in der Haut.
Dieses Thema ist noch nicht komplett erforscht. ich habe schon Sinker im Röbi wieder erholt gesehen. Allerdings habe ich selbst noch nie Lederhäute unter'm Mikroskop histologisch untersucht, nachdem die Rehe ausgeheilt wurde. (Hatte ich ja mal als IG-Projekt beantragt!

Der Grad der Trennung der Lederhaut vom Hufbein hängt m.E. ab vom Schweregrad der Entzündung, der schnell eingeleiteten, sinnvollen und effektiven Erstversorgung und dem Management des Stoffwechsels und der Stabilisierung des Hufbeines.
Und evtl. dem Ursachenkomplex. Und der Entzündung, ob sie schnell und effektiv bekämpft werden kann, oder eben nicht. Je stärker die mechanischen Kräfte, desto ausgeprägter an entsprechender Stelle die Trennung auch makroskopisch.
Ich hoffe, erst mal alle Gedanken meinerseits dazu verständlich dargelegt zu haben.

LG