Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

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Martin
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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von Martin » Mo 18. Feb 2013, 13:17

radieschen hat geschrieben:
fühl mich grad irgendwie angesprochen - ch hab kein Eisenproblem, aber eines mit den Beschlags-Empfehlungen von Tierärzten... gibt hier insbesondere einen Spezialisten, der alles beshclagen lässt, was zu ihm kommt: Rehepferd braucht immer nen Rehebeschlag nach Pflug; Spatpferd bruacht immer was mit verdickten Schenkeln - und eröffnete HGs immer ein Eisen mit Deckel, damit nichts (auch der Besitzer ;) ) mehr drankommt. Ach ja, mein persönliches Special beim ex-Kundenpferd: Eiereisen bei Top-Barhuf-Pferd mit Kissingspines zur Entlastung der Wirbelsäule... da hat der Schmied noch dreimal nachgefragt, ob er da jetzt wirklich ein Eisen drauf machen soll, die hufe wären doch gut und das Pferdchen würd doch laufen...

Wenn gescheiter Schmied/Bearbeiter ein zur Situation passendes Eisen wählt, find ich das sehr in Ordnung!
Ja, Du hast absolut recht. Ich spreche von Hufschmieden/Tierärzten, die eine adäquate Lösung anstreben.

Martin

esmehexe
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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von esmehexe » Mo 18. Feb 2013, 13:36

Aber woher weiss ich - Laie - dass die das auch wirklich wissen und tun :(
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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von SilentDee » Mo 18. Feb 2013, 13:36

Wofür soll denn genau das Eisen gemacht werden?

Das habe ich noch nicht verstanden - welchen zweck soll es erfüllen? Dann kann man es eher beurteilen...

Ich würde das Ganze gern mal sehen. Hast Du Bilder?

Ich glaube, ich bin auch der Meinung, dass mal alles an die Luft muss... Andererseits wachsen ja eigentlich auch Abszesshöhlen i.d.R. raus, das dauert genau so lange, wie die Hornkapsel einmal durchwächst. Wenn da nicht ungenügende Hygiene im huf ist, oder immer weiter die Wand noch weghebelt. Es gibt ja tatsächlich auch hohle Wände bei Bockhufen, rehehufen, einfachen langjährigen mechanischen Hebelhufzuständen, durch WLD usw...

Da geben natürlich Röntgenbilder Aufschluß, wie die Situation tatsächlich ist. Das würe ich auf jeden Fall machen lassen. in verschiedenen Ebenen, damit man auch das Ausmaß abschätzen kann.

Aber, ich sehe den Sinn im Eisen noch nicht - vielleicht, weil ich die konkrete Problematik noch nicht gesehen habe.

Es klingt irgendwie nach hohler, unterhöhlter Wand mit Gammel drin. Wenn ich das nach wandresektion alles luftig habe, dann gammelt es eher unter wochenlangem Gips, und da ist ja erst mal jeder Millimeter wertvoll und darf nicht aufweichen und angammeln... Und dann habe ich eh einseitig Mehrbelastung auf der Wand, die stehen bleibt, das zieht den Huf in die Unausgeglichenheit, wenn da an dieser wand dann noch ein Abriebschutz dran hängt, puh, das ganze Pferdegewicht lastet dann an der halben Wand nur in eine Richtung...

Nö, wäre absolut nicht mein Weg - wird aber in der Klinik immer vorgeschlagen.

Es ist einfach eine extreme Angst da, dass das Pferd gewicht auf Sohle und Strahl nehmen könnte...

Ich weiß nicht, ob Du das Fallbeispiel schon gefunden hast, eine meiner Kundinnen hatte auch eine Wandresektion in der Klinik, es war alles nach 6 Monaten ausgestanden, nach ein paar Wochen mit sehr viel Huf- und Stallhygiene (und Koppelhygiene) und den ersten paar Wochen Krankenschuh lief das Pferd aber wieder einwandfrei auf weichem Boden...
Ich glaub, ich hab's unter Lehrfälle eingestellt, habe es aber auch auf der HP - poste mal den Link, sonst rausnehmen, wenn irgendwie nicht erwünscht.
http://www.healthy-hoof-care.de/hufwandresektion.htm

Ein anderes Pferd (riesiger Tinker) hat mal aufgrund eines massiven rundum-geschwürhöhlenbereichs seine dreiviertel Hornkapsel verloren... Da wurde zu Kunsthornaufbau des Wandhornes geraten, Spezialbeschlag usw. Schlussendlich hat sie es barhuf belassen, und es ist ein Schotterbrecher-Barhuf nachgewachsen... Falls ich sie diese Woche persönlich treffen werde, dann bitte ich sie mal, die Bilder und Ihre geschichte der allgemeinen Pferdebesitzer-Rige zur Verfügung zu stellen. ;) War eh mal im Fernsehen, warum also nicht hier. :lol:

Die Lederhaut muss freigelegt, aber nicht in der Basalmembran dabei verletzt werden, also nur die lose Wand wegnehmen, die lederhaut baut superschnell ein Kithorn, dass sie dann schützt.

Also, mach doch bitte mal Hufbilder, dann kann man eher beurteilen, wie die Situation am Huf deines Pferdes ist.

(Ich bin also die Eisen-Ablehn-Fraktion, denn Beschlag gehört für mich nicht auf kranke Hufe! ;) Aber es können ja viele Wege nach Rom führen, ich mag diesen direkten und natürlichen Weg sehr gern.)

LG

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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von TinaH » Mo 18. Feb 2013, 13:44

Ich hatte es so verstanden, daß ein Beschlag die kranke Wand aus der Last nimmt.
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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von SilentDee » Mo 18. Feb 2013, 14:11

Aber die kranke Wand wird doch resiziert... :?

Dann kann der Beschlag ja nur an den verbleibenden Wandresten befestigt werden... auch wenn da Steg und Polster oder so was sein sollten...

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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von esmehexe » Mo 18. Feb 2013, 14:12

TA und meine Huftante sehen im dem Beschlag die Möglichkeit, das neu entstande Loch vor Dem Eindringen von Fremdkörpern und Keimen zu schützen und die dann möglicherweise fehlende Wand zu stützen - ich seh's eher wie Du... Die Pferdies werden in Eigenregie gehalten, Offenstall und Paddock täglich abgemistet, neuen Sand gibts sobald das Wetter es erlaubt.
Danke Marina, diesen Link hatte ich gestern schon gesucht!
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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von Martin » Mo 18. Feb 2013, 15:22

esmehexe hat geschrieben:TA und meine Huftante sehen im dem Beschlag die Möglichkeit, das neu entstande Loch vor Dem Eindringen von Fremdkörpern und Keimen zu schützen und die dann möglicherweise fehlende Wand zu stützen - ich seh's eher wie Du... Die Pferdies werden in Eigenregie gehalten, Offenstall und Paddock täglich abgemistet, neuen Sand gibts sobald das Wetter es erlaubt.
Danke Marina, diesen Link hatte ich gestern schon gesucht!
Die Begründung der TA und Huftante ist weitestgehend Müll, aber sie haben das so gelernt.

Du musst Dir halt überlegen was Priorität hat. Für mich wäre Priorität einen guten TA zu haben, der die Wand soweit wegnimmt, dass nichts mehr gammelt, weil dann Luft dran kommt. Wenn der TA aber unbedingt einen Schutz will, weil er sonst nicht an ein Gelingen glaubt, dann würde ich ihm den gönnen.

Wenn es ein Eisen sein soll, dann brauchst Du einen Schmied, der auf Deine Wünsche eingeht und Dir da was drunterbaut mit dem Dein Pferd laufen kann und Du die Stelle trotzdem gut versorgen kannst. Es gibt da gute Konstruktionen, die auch besser sind als ein Duplo. Die Stoßdämpfung ist hier erst einmal irrelevant und Aufbrennen würde ein vernünftiger Schmied in einer solchen Situation ohnehin nicht.

Nach einer Woche kannst Du das alles wieder abnehmen bzw. einen Duplos draufhauen, kleben etc.

Aber wie gesagt, Du musst Dir überlegen was für Dich Priorität hat.

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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von TinaH » Mo 18. Feb 2013, 15:27

Martin hat geschrieben:
Nach einer Woche kannst Du das alles wieder abnehmen bzw. einen Duplos draufhauen, kleben etc.
Ich glaube, das ist der Knackpunkt.
Vermutlich wird es dem TA und den meisten Schmieden dran gelegen sein, ein wie auch immer geartetes Konstrukt so lange wie möglich an dem Fuß zu behalten (so meine Erfahrung).
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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von Heike4 » Mo 18. Feb 2013, 15:35

Ich bin gespannt auf Fotos von der Situation, sehe aber derzeit noch nicht den Sinn in dem Eisen, zumal wenn es nicht geritten werden soll, also sich so bewegen kann wie es möchte.
Die vom Gammelhorn befreite Stelle bildet schnell ein eigenes "Pflaster", da sehe ich keinen Sinn pro Eisen.

Es bleibt also spannend, bitte berichte unbedingt weiter, denn von solchen Fällen lernen wir ja alle.
Geht nicht, gibt es nicht.

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Re: Drohende Wandresektion wegen unterirdischen Gammels

Beitrag von Martin » Mo 18. Feb 2013, 15:45

TinaH hat geschrieben:
Martin hat geschrieben:
Nach einer Woche kannst Du das alles wieder abnehmen bzw. einen Duplos draufhauen, kleben etc.
Ich glaube, das ist der Knackpunkt.
Vermutlich wird es dem TA und den meisten Schmieden dran gelegen sein, ein wie auch immer geartetes Konstrukt so lange wie möglich an dem Fuß zu behalten (so meine Erfahrung).
Ja klar, aber wir dürfen doch nicht vergessen, dass sie es anders gelernt haben und auch ständig bestätigt werden, weil es funktioniert. Sie wissen ja nicht, dass es anders auch funktioniert.

Nehmen wir doch Eure Bedenken zum Eisen. Ich weiß nicht wer sich von Euch mit der Funktionalität eines Heartbareisen und seiner Varianten beschäftigt hat? Ich denke es sind nicht viele. Wenn ich also sage, dass hier eine angepasste Variante helfen könnte, dann glaubt mir das ja auch keiner, weil Eure Erfahrungen mit Eisen pauschal schlecht sind.


Martin

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