Wovon hängt das Ausmass der Zerfallshornbildung ab?

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SilentDee
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Re: Wovon hängt das Ausmass der Zerfallshornbildung ab?

Beitrag von SilentDee » So 24. Jun 2012, 01:39

Zerfallshorn hängt auch davon ab (weiß gar nicht mehr, ob ich das schon geschrieben hatte), wo sich das Hufbein befindet.

Manchmal, während der Durchwachsphase, hat man anfangs ein massives sohlenwachstum als erste Hilfe, wenn die Wände nicht mehr tragen können, Hufbeine absinken, rotieren usw., und wenn dann der Huf in guter Anbindung von oben gerade runter wächst, und das Hufbein wieder normaler positioniert wird, bröckelt die Sohle raus und es erscheint mehr natürliche Sohlenwölbung.

Dieser Huf z.B. war 6 Wochen vorher echt platt, ausgefüllt, weil nach der Eisenabnahme und bei langer nach vorne rausziehender Zehenwand alles flach und ohne Wölbung war, es wurden also Schwielen gebildet ohne Ende. Und nun, nur 6 Wochen später (es gab ein irres Wachstum von geradem Wandhorn, manchmal erstaunt es mich echt, wie schnell manch Huf loswächst) sah es dann so aus:
Bild

Und nach der Bearbeitung dann so:
Bild

Ich bin total gespannt, wie krass die natürliche Sohlenwölbung bei diesem Isi noch wird, wenn er erst mal durchgewachsen ist. Gut ist das so ja noch lange nicht. An der Strahlspitze kann ruhig noch mehr Wölbung entstehen, aber dieser Huf wurde jetzt erst das dritte Mal bearbeitet, beim ersten Mal nur berundet und etwas zurückgesetzt, weil langjährige Eisen abgenommen wurden.
LG

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FraukeBF
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Re: Wovon hängt das Ausmass der Zerfallshornbildung ab?

Beitrag von FraukeBF » So 24. Jun 2012, 08:38

Unglaublich, das hat sich ja super verändert.

War bei dem Isi einer Freundin auch so. Der hatte als sie ihn kaufte auch rundum Eisernbeschlag in typischer Isimanier, also neben den ohnehin bekannten Problemen bei Dauerbeschlag wie weghebelnde Wände und Zehe die Eisen auch derart festgeknallt, dass wie auf dem Foto hier die Wände gestaucht waren. Wir haben zu zweit die Eisen kaum runter bekommen, die Aufzüge waren richtig ins Horn geschlagen worden, so dass der ganze Huf eingeklemmt war. Der arme Kerl hatte derartige Panik, dass er vor Angst noch heute nur schlecht die Hufe gibt hinten. Er läuft jetzt barhuf und hat binnen kürzester Zeit super Hufe entwickelt, Isi halt. Die haben nämlich eigentlich fast immer super Hufsubstanz.
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SilentDee
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Re: Wovon hängt das Ausmass der Zerfallshornbildung ab?

Beitrag von SilentDee » So 24. Jun 2012, 11:54

Genau,

was es um so schwerer verständlich macht, dass sie eigentlich immer und ständig an allen 4 Hufen beschlagen werden... Das sind wirklich gute Barhufgänger (in allen ! Gangarten, auch Tölt) wenn man ihren Hufen die Gelegenheit (und auch Zeit) gibt, einmal zu gesunden.

LG

saskia
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Re: Wovon hängt das Ausmass der Zerfallshornbildung ab?

Beitrag von saskia » So 24. Jun 2012, 14:26

Waaahh - der hat ja Platten drin.... wahnsinn. Wie's scheint, ist bei der Bearbeitung dann alles rausgegangen, aber rein interessehalber : schneidest du da auch mit dem Hufmesser nach, wenn was noch festhängt und durch Schaben mit dem Hufkratzer oder durch moderates Hebeln nicht loslässt? Oder lässt du's im Zweifel lieber drin, bis es freiwilliger rauswill?

Ich lass es im Zweifel lieber drin und warte bis es sich weiter löst. Mein HS hat früher immer geschnitzt, und ich glaub das hat auch viel zu den Folgeproblemen beigetragen. Entweder hat er öfter mal lebende Sohle miterwischt, oder wenn er tatsächlich nur Zerfallshorn weggemacht hat : vielleicht hätte der Huf eben dieses Horn noch ein-zwei Wochen länger gebraucht...? Andererseits sollen solche Platten auch wieder drücken können... vielleicht sollte man sie doch lieber gründlich rausmachen, auch wenn man das Messer zuhilfe nehmen muss?
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SilentDee
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Re: Wovon hängt das Ausmass der Zerfallshornbildung ab?

Beitrag von SilentDee » So 24. Jun 2012, 16:37

Ich habe unter die Placken gegriffen und rausgeschnippt. ;) Am Strahl habe ich das gleiche gemacht, nur reicht bei diesem Gummimaterial ja schnippen nicht, ich hebele hoch, was schon los ist, und schneide den Rest dann ab, damit genau die sich schon lösende Scheibe abgeht. So vermeide ich dann Gammeltaschen. Zumal die besi mir mitgeteilt hat, dass sie in den Urlaub fährt, und welche Urlaubsvertretung pult in Strahlfetzen herum? ;)

Wenn da noch Bereiche sind, die fest bleiben, also in der Sohle, dann bleiben die, die braucht es noch. Die lösen sich von allein, wenn sie nicht mehr gebraucht werden - immer unter der Voraussetzung, dass das Pferd auch Bewegung und Abrieb hat. Denn wenn dem nicht so ist, ist es ein echt unnatürlicher Fall und dann komprimiert sich bröckeliges Horn (wird ja erst wie nasse Kreide) unter dem Körpergewicht ja gleich wieder, und dann züchtet man sich doppelte und dreifache unnatürliche Sohlen...

Das sieht man dann aber meist, wenn man sein Auge darauf etwas geschult hat. Man darf sich aber nicht sicher sein, dass bei langem Huf viel raus kannund bei kurzem Huf nicht. manchmal sind Hufbeine abgesunken und hängen im langen Huf kurz unter der merkwürdig geformten Sohle, und beim eigentlich schon normallangen <huf sitzt das Hufbein echt weit oben, also lieber Röntgenbilder anfertigen, als aus Versehen dem Hufbein hallo sagen, wenn man vermutet, dass es komprimiertes Zerfallshorn ist.

Das krasse ist eben, 6 Wochen vorher war der Huf platt und fest, und das damalige zerfallshorn hatte ich auch rausgeschnippt. ;) Der isi hat "nur" massives Wandwachstum gehabt, und dadurch schon natürliche Wölbung bilden können... Manche Hufe sind sehr dankbar für Eisenabnahme und solchen Trimm...

LG

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