Wiederkehrende White Line Disease

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Mascha
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » So 17. Mai 2015, 19:20

@katiebell: Kein anderes Pferd in der Herde hat derartige Probleme. Meins hat das auch nur an den Vorderhufen und zwar das ganze Jahr über gleich stark (wenn ich es nicht behandel). Im Winter stehen sie außerdem in einem komplett anderen Auslauf, als im Sommer. Hatte es auch schon, als ich es 2011 kaufte und auch die 3,5 Jahre, die es danach in einem anderen Stall als jetzt stand. Ich gehe stark davon aus, dass das ein spezielles Problem von meinem Pferd und seinen Hufen ist.

Ich habe auch noch Fotos vom VL gemacht (VR ist genau so viel/wenig schlimm). Wenn man die sich so anschaut, ist es eigentlich verständlich, dass die WL im Seitenwandbereich etwas kaputt sein muss. Allerdings sehe ich das hochgestauchte so auch bei anderen Pferden und die haben eventuell ein bisschen schwarz unten drin, aber keins hat diese Probleme, dass das so weit reingeht in den Huf. Außerdem hat sonst keins dieses bröselige Horn da drin und auch bei keinem anderen frisst sich dass dann zur Zehe weiter, wo die WL im Prinzip gesund ist.

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Auf den Bildern ist es jetzt oberflächlich frei geschnitten, damit ich besser dran komme. Es fällt einem auch sonst auf den ersten Blick gar nicht auf, da die WL bis unten hin sehr eng ist. Man kommt kaum mit dem Hufnagel rein. Wenn man es freischneidet, kann man aber oberflächlich schwarzes und weiter drinnen weißes bröseliges Zeug rauskratzen.
Viele Grüße, Mascha
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Martin
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Martin » So 17. Mai 2015, 19:45

Probiere es mal mit der Imaverolbehandlung aus. Der Trick ist die wässrige Lösung.
Ich habe das bei mindestens 50 Pferden mit Erfolg durchgeführt bzw. durchführen lassen. Neuifenktionen kamen danach interessanterweise kaum mehr vor.
Deshalb vermute ich, dass viele dieser Infektionen einstmals bei geschwächtem Immunsystem entstanden sind und nun das Pferd das nicht mehr los wird.
Das Mycel der Pilze kann sehr weit nach oben wachsen und damit unerreichbar für eine Behandlung mit klassischen Desinfektionsmitteln sein, zumal Pilze ohnehin extrem widerstandsfähige Zellwände haben, was einen Angriff stark erschwert.

Allerdings ist alles ein wenig zeitraubend und mühsam, weil man es wirklich lange einwirken lassen muss und relativ oft wiederholen. Pilze sind Sporenbildner. Diese Sporen sind so gut wie gar nicht angreifbar. Erst wenn sie wieder "austreiben" kann man zuschlagen. Ich habe alle 4 Tage über 3 bis 4 Wochen behandelt.

Martin

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Mascha
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » So 17. Mai 2015, 19:50

Ja, danke, ich werde es probieren. 50 Pferde sind ja schon eine ziemliche Menge, ich hoffe, meins wird das 51ste. ;)
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Pferdefreund » So 17. Mai 2015, 20:14

also diese Hufe schauen fuer mich einfach nicht normal/gesund oder wie auch immer man es nennen moechte aus. Diese tiefe Strahlspitze eingewuchert mit dem Sohlenhorn. Und die massiv hochgestauchten Kronraender. Ich glaube (immer noch ;-)), dass Deine Stute massiv Sohle "retained". Ich sehe so was bei mir nur im Winter, wenn die 3 Monate auf Schnee die Sohle so dick und kompromiert ist. Im April/Mal faellt sie dann aber aus und zu sehen ist der Tragrand Ueberstand.

Ich persoenlich glaube, dass dein Problem nichts mit Pilz etc zu tun hat, sondern mit dieser massiv dicken Sohle. Entweder laeuft das Pferd wirklich fast nur auf der Sohle, dass die Wand und die laminae einfach keine Stimulation erfahren und verkuemmern, oder der Huf ist einfach viel zu hoch und nur weil da noch die dicke Sohle ist, kann die Wand nicht ausbrechen und der Huf sich kuerzen.

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Pferdefreund » So 17. Mai 2015, 20:20

gerade nochmal gelesen, wenn du sagst, dass wenn du mit dem Nagel da rein gehst und nur broeseliges Horn rausfaelt, dann denke ich ist das einfach Zerfallshorn der Sohle, dass bei deiner Stute nicht rauskommt, ohne dass Du nachhilfst. Sobald diese Sohle drausssen waere haettest Du Tragrand und koenntest diesen kuerzen, dann waere die WL intakt.

Beispiel:
vorher:
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nachher:
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » So 17. Mai 2015, 20:23

@Pferdefreund: Das wiederholte Ausschneiden des komprimierten Zerfallshorns in der Sohle hatte ich ja ausprobiert. Leider hat das auf Dauer zu Fühligkeit geführt. Es kam auch immer wieder, sobald ich es nicht mehr ausgeschnitten habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Hufe das so brauchen. Die Wand trägt übrigens ringsum, wenn ich keine Schwebe reinfeile. Es wäre ja auch komisch, wenn sich die Seitenwände auf Grund von zu wenig Druck hochstauchen würden. Die Schwebe jetzt war nach langer Zeit ohne Schwebe ein Versuch, die Seitenwand doch mal zu entlasten.

Edit: übrigens habe ich beim Ausschneiden der Sohle damals kein bröseliges Horn gefunden. Zudem wächst die WL auch geschlossen wieder herunter, wenn ich Keralit verwende. Und: An den Hinterhufen sieht die Sohle genauso aus und dort gibt es mit der WL überhaupt kein Problem.
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Pferdefreund » So 17. Mai 2015, 20:30

ein Mittelmass ist halt das was du braeuchtest. Auf keinem der Bilder sieht es so aus als ob die Hufwand ueberhapt den Boden beruehrt, lediglich die Trachten. Sohlenzwang kann auch zu hochgestauchten Kronraendern fuehren.

Na ja, Du weisst sicher besser wie dein Pferd am besten laeuft, aber wenn ich dich waere wuerde ich den Pilz da schoen drinne lassen (wenn da ueberhaupt einer ist, denn der Strahl sieht perfekt aus), evtl schafft die Sohle es ja dann doch zu exfolieren.

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Mascha » So 17. Mai 2015, 20:36

Gammel drinne lassen, habe ich auch schon probiert. Nach längerem konsequenten nicht-Beachtens des Gammels, konnte ich nach dem Auskratzen den halben Hufnagel in die WL stecken. Zugegeben war der Gammel oberflächlich auch etwas in die Breite gewandert, aber nicht wesentlich, vlt 5mm breit war die Gammelfurche dann. Für mich sah es so aus, also wäre es dann doch allerhöchste Zeit, das wieder zu behandeln. Was ich dann auch getan habe.
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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von Pferdefreund » So 17. Mai 2015, 20:50

kannst Du denn nicht vielleicht so 2 Mal im Jahr die alte Sohle rauspoppen, wenn Du siehst dass der Krater ringsum so an die 1-2 cm tief wird, mit dem Nipper oder so, wenn sie nicht von alleine kommt? Dann ist das Pferd vielleicht so ein paar Tage fuehlig bis wieder ein Callus gebildet ist. Dann kann die Sohle sich ja wieder anhaeufen bis zum naechsten Mal, wenn der Krater zu tief wird. Ich wuerde jetzt auch nicht andauernd an der Sohle rumschnitzen. Diese Kreislaeufe durchlaufen viele Pferde hier in den USA, wo wir sehr viel extremeres Klima haben. Bei meinen immer im Winter und im Sommer. Herbst und Fruehling kommt die Sohle raus.

Deine Araberin hat einfach extrem gutes Hornmaterial, bei den deutschen Verhaeltnissen kommt der Huf einfach nicht genug Abrieb, und wenn die Sohle mal so dick wird hat der Huf auch so wenig Mechanik, dass von alleine da gar nichts mehr rauskommt.

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Re: Wiederkehrende White Line Disease

Beitrag von katiebell » So 17. Mai 2015, 20:57

Mascha, gibt's da Röntgenbilder? Kann mich gerade nicht mehr erinnern.
Ja, so sieht das "schubweise" bei unseren auch aus (bis auf den Esel, der bekommt auch tiefe Löcher). Einmal komplett den Brösel rausgekratzt und dann täglich eingesprüht (ich nehme dafür eine Lösung mit Chlorhexidin), und es ist wieder weg bei unseren. Aber es kommt dann irgendwann wieder.

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