Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

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SilentDee
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Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von SilentDee » Mi 5. Sep 2012, 23:51

So, eine Erfahrungs-Umfrage.

Kundenpferd, Quarter Horse Wallach, Barhuf seit immer, hat drei helle und einen dunklen Huf, und auffällig von Anfang an sind ganz viele oberflächliche und oberflächstliche Risse in der Hornstruktur, die mit dem Runterwachsen rauswachsen, aber die Struktur des Horns der Hufaußenwand ist holzig gemasert.

Bei diesem vorher-Bild erkennt man es ganz gut. Die oberflächliche Wandschicht erscheint sehr faserig.
Das setzt sich rundum fort, das gesamte Trachtenhorn erscheint holzig-faserig.

Das Pferd hatte vor einem Jahr einen festgestellten Selenmangel und wird seitdem mit Selen substituiert. Ein erneuter Bluttest wurde gerade gemacht, Ergebnisse liegen noch nicht vor, aber wirklich aussagekräftig ist so ein Bluttest ja auch nicht, weil der Organismus ja aus den Speicherorganen z.B. Zink gerade abgebaut hat und im Blut transportiert, aber im Speicher schon verbraucht ist...

Wir versuchen jetzt mal Boraxbäder, weil der Hornpilz aus meiner Sicht auch in Frage kommt, denn die Haut hat keine Probleme, nicht mal im Fellwechsel, das Haar ist seidig glänzend...

Andere Ideen?

An einer Stelle ist der oberflächliche Riss sogar etwas breiter geworden (wirklich nicht mal 1 mm tief) und man kann mit den Fingern ganze Röhrchen wegschaben, wie bei Holz halt. Mir fällt kein besserer Vergleich ein.

Hier mal ein Bild. Leider von Dezember, hab heute keins gemacht, und die aktuelleren sind teilweise noch auf Karte...
Bild

Der Huf war damals echt schief, eine sehr weite Seite, eine sehr enge Seite, lange Zehe, lange Trachte, der entwickelt sich grundsätzlich total super, aber eben diese oberflächlichen Risse wolle wir ganz loswerden.

Was meint Ihr? Mit Spurenelementen kenne ich mich z.B. nicht gut genug aus und den Zusammenhängen, was z.B. bei Selensubstituierung weniger aufgenommen werden kann oder so. da gibt es ja krasse Wechselwirkungen.
Oder doch "nur" Hornpilz?
Zu einem gewissen Teil wachsen die Risse raus durch die Hufpflege, aber die Hornkonsistenz ist halt holzig-faserig...
Schaut: Bild

Hach, erzählt mal alle Varianten, wir probieren uns da durch. Reine Bearbeitung hat die Qualität nicht so stark verbessert, dass die holzige Faserung weg ist... Also Fütterung oder Pilz oder was auch immer.

Eure Erfahrungen?

Pferd steht übrigens sommers 24 Stunden Weide, im Winter Offenstall.

Gespannte Grüße

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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von Lesley » Do 6. Sep 2012, 08:41

Ist das in der Haut/Fell über dem Huf Dreck oder Verkrustungen? Läuft das Pferd fühlig?
Wurde zu dem Selenwert auch der Eisenwert bestimmt?
Hast du ein Ganzkörperfoto?
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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von Thorsten » Do 6. Sep 2012, 09:49

Marina, ich meine kürzlich einen Fachartikel zu den Superficial cracks gelesen zu haben, hat mich aber nicht sonderlich interessiert, weil es eben nur superficial ist und eigentlich keine weiteren Probleme verursacht.

Wie auch immer, nach neueren Untersuchungen sind sowohl der Mangel an Biotin und Calcium für Risse wie Spannungen. Der möglicherweise vorhandene Pilz siedelt sich eigentlich erst durch die Entstehung des Risses dort an.

Wenn ich das hätte würde ich es rausschleifen und dann ein Biotin-Calcium-Komplex zufüttern. Selen würde ich nur über Mineralsteine supplementieren, weil du damit so gut wie nichts falsch machen kannst. Erfahrungsgemäß ist es häufig so, dass die Leber etwas Erholung vertragen kann, auch wenn wenig Anzeichen dafür vorhanden sind.

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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von SilentDee » Do 6. Sep 2012, 15:58

Pferd läuft nicht mehr fühlig, wird mittlerweile ohne Hufschuhe auch über Schotter geritten, ist aber noch in der Abgewöhnphase, also immer mal wechselnd...

Das an der Haut ist Dreck, der glänzt echt und schuppt nirgends usw.

Ich habe leider keine aktuellen Bilder, mache ich beim nächsten Termin mal wieder. Das schiefste Hufkapselgebilde war ein Sehnenschadenbein.

Aber mir sind eben diese ganz oberflächlichen Risse und die holzige Struktur ein Dorn im Auge.

Thorsten, magst Du mal nach diesem Fachartikel schauen? Wäre klasse...

LG

Thorsten

Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von Thorsten » Do 6. Sep 2012, 18:48

Kann den Artikel nicht mehr finden Marina. Ich muss mal in meinem Ordner schauen, ob ich mir den Ausgedruckt habe. Da kam ich nur zufällig drauf als ich nach was anderem geschaut hab.

Dieser Artikel ist allerdings auch nicht schlecht und passt vielleicht sogar besser zu deinem Fall. http://www.horse-canada.com/archives/pr ... eak-walls/

Ramey hat in diesem Artikel was drüber geschrieben, aber behandelt hier mehr die Pilzerkrankung. http://www.hoofrehab.com/wallcracks.htm

Wenn ich den anderen Artikel noch finde schick ich dir den Link.

Bin eben beim Lesen noch über was gestolpert an das ich gar nicht mehr gedacht habe, aber passt ja möglicher Weise bei dem Pferd. Steht das viel in feuchter Erde?
Man kann ja über Cherry Hill sagen was man will, aber sie trägt die Sachen ganz gut zusammen.
FALSE TALE:A hoof with cracks is too dry.
FACT: In most cases, hoof cracks indicate just the opposite: the hoof has been too wet!

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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von saskia » So 16. Sep 2012, 13:55

Ich hab grad wegen einem anderen Thema (Thread Hornfäule) den link den Thorsten da eingestellt hatte, gelesen, und dann neugierigerweise auch zu weiteren Themen drumrum gelesen, und fand da etwas, was mich an dieses "Holzstruktur-Thema" erinnerte.
Leider krieg ich es nicht hin, die Stelle direkt zu verlinken, daher hier der Link zur Hornfäule,
http://books.google.de/books?id=MH-EK67 ... le&f=false
und dann runterscrollen bis Seite 326, Absatz "Pododermatitis", rechte Spalte Stichwort "Saumlederhaut", da ist von stumpfen rissigen borkenähnlichen Horn die Rede. Als Ursache wird eine Entzündung der Saumlederhaut genannt, und Ursachen für eine solche Entzündng werden ebenfalls angegeben. Und auch, dass im chronischen Stadium meist keine Lahmheiten auftreten. Behandlung wird ebenfalls angebenen.

Ich finde, das passt alles auf euren Fall...... (Schade dass man die Texte nicht rauskopieren kann, ich würd mir gern sowas später immer wieder nochmal durchlesen können. Würde mir glatt das Buch kaufen, ist aber anscheinend nicht mehr zu haben.)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von radieschen » So 16. Sep 2012, 14:00

saskia hat geschrieben:Ich hab grad wegen einem anderen Thema (Thread Hornfäule) den link den Thorsten da eingestellt hatte, gelesen, und dann neugierigerweise auch zu weiteren Themen drumrum gelesen, und fand da etwas, was mich an dieses "Holzstruktur-Thema" erinnerte.
Leider krieg ich es nicht hin, die Stelle direkt zu verlinken, daher hier der Link zur Hornfäule,
http://books.google.de/books?id=MH-EK67 ... le&f=false
und dann runterscrollen bis Seite 326, Absatz "Pododermatitis", rechte Spalte Stichwort "Saumlederhaut", da ist von stumpfen rissigen borkenähnlichen Horn die Rede. Als Ursache wird eine Entzündung der Saumlederhaut genannt, und Ursachen für eine solche Entzündng werden ebenfalls angegeben. Und auch, dass im chronischen Stadium meist keine Lahmheiten auftreten. Behandlung wird ebenfalls angebenen.

Ich finde, das passt alles auf euren Fall...... (Schade dass man die Texte nicht rauskopieren kann, ich würd mir gern sowas später immer wieder nochmal durchlesen können. Würde mir glatt das Buch kaufen, ist aber anscheinend nicht mehr zu haben.)
ich hab das buch, auflage von 1985 oder so - wurde das inzwischen mal aktualisiert? find es nämlich ansonsten extrem... ähm... überholt... :oops:

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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von SilentDee » So 16. Sep 2012, 22:38

Saumlederhautentzündung kommt auch gar nicht in Frage, das sieht komplett anders aus. ;)

Aber eine gute Idee war es trotzdem.

Ich vermute auch, dass durch viel Feuchtigkeit das Hrorn aufweicht und dann eben evtl. der Hornpilz es sich gemütlich machen kann.

mal schauen, wir probieren jetzt alles nacheinander, irgendwann haben wir die Ursache gefunden. :lol: Die beiden Besitzer sind total engagiert und wollen ihrem Süßen zu perfekten Hufen verhelfen.

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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von saskia » So 16. Sep 2012, 23:55

SilentDee hat geschrieben:Saumlederhautentzündung kommt auch gar nicht in Frage, das sieht komplett anders aus. ;)

....
Gibt es da Bilder zu? Google ist da nicht recht fündig geworden. Anhand der Beschreibung aus dem Buchtext kann ich mir keine präsize Unterscheidung visualisieren.
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Re: Holzige Wandstruktur der Hufkapsel

Beitrag von Evolution » Fr 28. Sep 2012, 17:47

Bei dem vieldiskutierten VL-Huf aus meinem Thread ist VR ja ein bißchen untergegangen. An dem sieht man das auf den Fotos aber besser als VL und es ähnelt den von Dir eingestellten Fotos sehr.
Vorne rechts
Der Unterschied in der Hornstruktur und -qualität zu 2009 ist sehr deutlich. Die Haare am Kronrand strubbeln nicht so, wie es bei einer echten Entzündung der Fall wäre, aber im Ballenbereich sieht man das schon. Die Haare sind da nicht zufällig so. Das Horn ist auch beim Anfassen irgendwie spröde, faserig, rauh.
Eine Hufpilz-Diagnose würde bei meinem Pferd natürlich gut zu dem ganzen Rest (usseliger Strahl, WL in Mitleidenschaft gezogen etc. pp.) passen, aber an eine Saumbandreizung, irgendein chronisches Geschehen (Toxine? Mangel-/Überversorgung?), das eben nicht die typischen, akuten Entzündungserscheinungen macht, habe ich auch schon gedacht. Insbesondere, da das Saumband immer wieder mal so komische Borken produziert, die ich in dieser Form und diesem Ausmaß von früher nicht kenne. Dazu kommen die tief reichenden seltsamen "Auflagerungen" auf dem Hufhorn (die erinnern mich immer an die Fibrinfäden, mit denen Miesmuscheln sich festkleben), die ich mir in dieser Form auch nicht erklären kann.

Hat das Pferd auch ansonsten "schlechte", irgendwie blättrige Hufwände?
Habt Ihr mittlerweile schon mal Boraxbäder ausprobiert und hat es geholfen?
Ich wäre ja fast geneigt, die Hufe von meinem mal in Lebermoosextrakt-Lösung zu baden oder sie damit einzupinseln, dann kann ich höhere Konzentrationen verwenden. Damit habe ich bei Hautpilzen schon super Ergebnisse gesehen.

Nachtrag: Saskia, unter "Saumbandentzündung" gibt es zumindest ein paar Bilder.

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