Nährstoffunterschied Heu & Gras

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Andrea&Atila
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Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von Andrea&Atila » Mi 7. Sep 2011, 11:56

Hallöchen,
weiß jemand, ob es Studien gibt, wie und was sich im Nährstoffgehalt von Gras und Heu unterscheidet? Außer das natürlich das Wasser fehlt.

Und ob es tatsächlich so ist, dass man Zucker aus Heu auswaschen kann?

Ich glaub da irgendwie nicht dran. Wie soll das gehen?

Mein Frage zielt dahin, ob es wirklich sinnvoll ist, futtersensible Pferde auf Heu umzustellen oder ob eine verringerte Gesamtfutteraufnahme (auf Weide mit Freßkorb) nicht auch ausreichend wäre, da sich der Nährstoffgehalt m.M. nicht unterscheiden kann. Oder?

Mir geht es hier um EMS- und Rehe-management. Fühligkeit bei mehr Futter etc.

Andrea
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Mascha
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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von Mascha » Mi 7. Sep 2011, 12:15

Bei Heu kommt es ja vorallem auf den Schnitt und die Lagerungszeit an. Bei Heu verändert sich der Inhalt nicht mehr je nach Wetter. Wenn man "margeres" Heu gekauft hat, dann bleibt das auch mager. Das Gras auf der Weide kann heute wenig und morgen viel Fruktan enthalten. Ich denke, das ist eher der Grund, warum man futtersensible Pferde auf Heu umstellt.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Andrea&Atila
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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von Andrea&Atila » Mi 7. Sep 2011, 12:42

Nunja, dann müßte ich aber das Heu auch analysieren lassen, wer macht das schon....

Aber stimmt natürlich, wenigstens habe ich dann konstante Nährstoffgehalte und keine so großen Schwankungen. Außer natürlich, wenn der nächste Ballen von einem anderen Schnitt kommt.

Andrea
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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von Mascha » Mi 7. Sep 2011, 12:52

Klar, man muss sich dann natürlich darauf verlassen können, dass der Heulieferant weiß, was er einem für Heu verkauft. Im Allgemeinen kann man ja aber schon von der Jahreszeit des Schnitts und der Gegend, wo das Heu herkommt, in etwa ausmachen, was da an Fruktan und Eiweiß drin ist. Nur im Groben, aber das ist halt immer noch sehr viel verlässlicher als das Gras auf der Wiese.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von diala » Mi 7. Sep 2011, 13:17

so einfach ist es nicht.

Das Wesentliche beim Thema Hufrehe und EMS sind ja die leichtverdaulichen Kohlenhydrate, also v.a. die Fruktane.

Fruktan ist ein Speicherzucker, wird also für "schlechte Zeiten" eingelagert. Kann sein, bei gestresstem Gras (zu kurz abgefressen, überdüngt oder unterdüngt, zu trocken), aber es wird auch bei Heugras, das bei vollem Sonnenschein geschnitten wird, immer noch gebildet(!), solange genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Wesentlich ist auch die Zusammensetzung des Heus: v.a. Raygräser können enorm viel leichtverdauliche Kohlenhydrate enthalten.

Somit wäre Heu, das nach einem warmen (Wachstum, =Zuckerverbrauch), aber bedeckten Tag (wenig Fruktanbildung) geerntet und mehr vom Wind als von der Sonne getrocknet wird, optimal. Heu das in einer Schönwetterphase geerntet und bei voller Sonne getrocknet wird, ist für Problempferde suboptimal, und sollte dann eben ausgewaschen werden. Und ja, doch, da Fruktan im Gegensatz zu Stärke wasserlöslich ist, kann es ausgewaschen werden (mindestens eine Stunde im Wasser liegen lassen). Heu kann gemäss Kathy Watts (http://www.safergrass.org) bis zu 39% lösliche, also leichtverdauliche Kohlenhydrate enthalten - also 390g Zucker auf's Kilo!

Und beim Gras ist dann halt eben der Tagesgang entscheidend. Licht = Photosynthese = KH-Bildung. Wärme = Wachstum. Sonne unter 10° = Gift; warmes bedecktes Wetter = Weidezeit für Risikopatienten.

Und glaubt mir - den Heulieferanten ist der Gehalt des Heus egal. Das ist unsere Verantwortung.

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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von SilentDee » Fr 9. Sep 2011, 23:38

Zumal Heu ja auch nicht gleich Heu ist, selbst wenn es bei gleichen Wetterbedingungen geerntet wurde, denn die Gräsersortenzusammensetzung spielt auch eine große Rolle!

Es ist ja auch nicht nur der "Kohlenhydratpegel", sondern auch z.B. Mykosen in Hochleistungsgräsern verantwortlich für regeauslösende Faktroren, weswegen ich echt auf die Gräser im Heu achten würde. Wir kaufen z.B. sündhaft teures Heu von Biowiesen, die sind super artenreich, aber ohne JKK oder so, ist kontrolliert, dafür aber reich an alten, ursprünglichen Grassorten, an sich artenreich, sehr reich an Kräutern usw. und spät geschnitten, der Schnittzeitpunkt spielt auch mit hinein!

Lieben Gruß

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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von greenorest » Mo 12. Sep 2011, 22:18

Hallo,

hat jemand von euch schonmal sein Heu untersuchen lassen? Wenn ja, wie und wo funktioniert es und was kostet sowas?

Gruß Tina
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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von FraukeBF » Di 13. Sep 2011, 06:48

Untersuchen lassen kannst du es z.B. hier http://www.landwirtschaftskammer.de/lufa/index.htm. Das ist jetzt NRW, jedes Bundesland hat aber seine eigene Kammer.

Auf der Seite gibt es auch eine Anleitung zur Probeentnahme. Über Preise kann ich dir leider nichts sagen.
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Re: Nährstoffunterschied Heu & Gras

Beitrag von Annette » Di 27. Mär 2012, 10:58

Auch wenn der Thread schon etwas älter ist - ich lasse seit 2 Jahren mein Heu jährlich analysieren (habe den Jahresvorrat immer von einer Partie, so dass ich eine Sammelprobe machen kann), hier stehen auch Preise: http://www.lufa-nord-west.de/data/docum ... futter.pdf

Ich meine, im Gegensatz zu frischem Gras fehlt im Heu Vit E, A und Fettsäuren.
Annette

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