Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
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Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
In Foren werden immer wieder Tips ausgetauscht, wer welche Zusatzmittel füttert, um die Hufqualität zu verbessern. Manche berichten, dass es bei ihnen geholfen hätte, Andere meinen, bei ihnen hätte es überhaupt nichts gebracht. Nun weiss man in den meisten Fällen allerdings nicht, ob parallel dazu die Bearbeitung/Haltung geändert wurde. Denn wenn das der Fall war, ist die Verbesserung u.U. nicht dem Zufutter, sondern den anderen Umständen zuzuschreiben, und wenn die falsche Bearbeitung/Haltung nicht geändert wurde, ist es auch kein Wunder, wenn der Futterzusatz allein nichts bewirkt hat.
Wie sind eure Meinungen dazu? Klar dass man optimal bearbeiten muss und dass die Haltungsumstände passen sollten, aber kann das Zufutter dennoch unterstützend helfen, oder ist das rausgeschmissenes Geld und verbessert sich der Huf unter guter Bearbeitung und Haltung auch ohnedem? Oder gibt es Fälle, wo ihr den Kunden ratet, zusätzlich dies oder jenes spezielle Huf-Futter zu geben? Wenn ja, für wie lange? Bis der Huf 1x durchgewachsen ist? Oder 1-2x pro Jahr eine Kur von x-Wochen? Manches muss man ja schon eine Weile anwenden damit die Wirkung optimal ist, bei Anderem dagegen verliert sich die Wirkung, wenn man es zu lange/zu häufig anwendet....
Wie sind eure Meinungen dazu? Klar dass man optimal bearbeiten muss und dass die Haltungsumstände passen sollten, aber kann das Zufutter dennoch unterstützend helfen, oder ist das rausgeschmissenes Geld und verbessert sich der Huf unter guter Bearbeitung und Haltung auch ohnedem? Oder gibt es Fälle, wo ihr den Kunden ratet, zusätzlich dies oder jenes spezielle Huf-Futter zu geben? Wenn ja, für wie lange? Bis der Huf 1x durchgewachsen ist? Oder 1-2x pro Jahr eine Kur von x-Wochen? Manches muss man ja schon eine Weile anwenden damit die Wirkung optimal ist, bei Anderem dagegen verliert sich die Wirkung, wenn man es zu lange/zu häufig anwendet....
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
- SilentDee
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Ein Zusatzfutter hilft nur dann, wenn vorher ein Mangel vorherrschte. Dann hilft ein Zusatzfutter, wenn es vom Körper auch aufgenommen werden kann und den Mangel überhaupt richtig ausgleicht.
Meist wollen Pferdebesitzer unbedingt etwas machen, und über die Fütterung erscheint es einfach. (ebenso wie irgendwas schmieren und cremen immer sehr beliebt ist )
Ich gucke mir ja grundsätzlich das ganze Pferd an. Hufe sind Hautanhangsorgane! Wenn die Haut gesund erscheint, dann empfehle ich eigentlich keine Futteränderung. Ein Zuviel kann manchmal schädlicher sein als ein Zuwenig! Manche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente haben viel schlimmere Überdosierungsvergiftungserscheinungen als ein Mangel davon.
Es gibt aber durchaus Pferde, denen ich z.B. das Atcom Hufvital empfehle, oder das Rehe Vital.
Aber nie beim Ersttemin, erst mal wird die Bearbeitung mit meinem Erscheinen ja eh umgestellt - und das reicht meist schon, um Risse, Spalten, Fäulnis, Pilz und mangelndes Hornwachstum zu vertreiben. Ich empfehle also grundsätzlich erst (wenn es kein mega-Mangelpferd ist aus schlechtester Haltung), wenn wir schon ein paar Zentimeter neues Horn zur Beurteilung haben. Wenn z.B. die Hälfte des Hufes, die neu gewachsen ist, mir immer noch nicht gefällt.
Risse, Spalten sind meist durch Hebelkräfte und Unbalancen entstanden. Bröseliges, weiches Horn durch langjährig zu lange Hufe oder Beschlag, denn der Huf versucht ja, sich in ein Gleichgewicht zu bringen zwischen Wachstum und Hornbeschaffenheit und Abrieb. Also wird das neu nachwachsende Horn i.d.R. härter und fester sein, denn der Huf hat ja plötzlich imitierten Hartbodenabrieb. (mal stärker und mal weniger stark, natürlich) ich wurde schon von Kunden gefragt, was ich mit dem Huf gemacht hätte, das Pferde habe seit Jahren zu wenig Hornwachstum, und plötzlich muss man ständig was wegraspeln...
Ich kann also auf Deine Frage keine allgemeingültige Antwort geben außer: Prüfen, ob evtl. ein Mangel vorliegt, und danach entscheiden! Veränderte Haltungsbedingungen und andere Bearbeitung erreichen oft schon all das, was sich der Besi (oder Futtermittelhersteller) sich erhoffen vom Zusatzfuttermittel.
Lieben Gruß
Meist wollen Pferdebesitzer unbedingt etwas machen, und über die Fütterung erscheint es einfach. (ebenso wie irgendwas schmieren und cremen immer sehr beliebt ist )
Ich gucke mir ja grundsätzlich das ganze Pferd an. Hufe sind Hautanhangsorgane! Wenn die Haut gesund erscheint, dann empfehle ich eigentlich keine Futteränderung. Ein Zuviel kann manchmal schädlicher sein als ein Zuwenig! Manche Vitamine, Mineralien und Spurenelemente haben viel schlimmere Überdosierungsvergiftungserscheinungen als ein Mangel davon.
Es gibt aber durchaus Pferde, denen ich z.B. das Atcom Hufvital empfehle, oder das Rehe Vital.
Aber nie beim Ersttemin, erst mal wird die Bearbeitung mit meinem Erscheinen ja eh umgestellt - und das reicht meist schon, um Risse, Spalten, Fäulnis, Pilz und mangelndes Hornwachstum zu vertreiben. Ich empfehle also grundsätzlich erst (wenn es kein mega-Mangelpferd ist aus schlechtester Haltung), wenn wir schon ein paar Zentimeter neues Horn zur Beurteilung haben. Wenn z.B. die Hälfte des Hufes, die neu gewachsen ist, mir immer noch nicht gefällt.
Risse, Spalten sind meist durch Hebelkräfte und Unbalancen entstanden. Bröseliges, weiches Horn durch langjährig zu lange Hufe oder Beschlag, denn der Huf versucht ja, sich in ein Gleichgewicht zu bringen zwischen Wachstum und Hornbeschaffenheit und Abrieb. Also wird das neu nachwachsende Horn i.d.R. härter und fester sein, denn der Huf hat ja plötzlich imitierten Hartbodenabrieb. (mal stärker und mal weniger stark, natürlich) ich wurde schon von Kunden gefragt, was ich mit dem Huf gemacht hätte, das Pferde habe seit Jahren zu wenig Hornwachstum, und plötzlich muss man ständig was wegraspeln...
Ich kann also auf Deine Frage keine allgemeingültige Antwort geben außer: Prüfen, ob evtl. ein Mangel vorliegt, und danach entscheiden! Veränderte Haltungsbedingungen und andere Bearbeitung erreichen oft schon all das, was sich der Besi (oder Futtermittelhersteller) sich erhoffen vom Zusatzfuttermittel.
Lieben Gruß
- Laddie
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Ich kann mich Silent Dees Kommentar nur anschließen. Manchmal empfehle ich Atcom oder Farrier' Formular, die sind zwar sehr teuer , m.E. aber die einzigen Zusatzfutter die wirklich was bewirken können.
Eine Kundin schwört auf Epona Huföl. Ansonsten habe ich nie gehört oder erlebt daß etwas anderes außer diesen drei Mitteln eine Veränderung herbeigeführt hätte.
Eine Kundin schwört auf Epona Huföl. Ansonsten habe ich nie gehört oder erlebt daß etwas anderes außer diesen drei Mitteln eine Veränderung herbeigeführt hätte.
Viele Grüße, Ariane
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Ein Pferd das vor allem von Gras und Getreide lebt, kann schon einen Mineralmangel haben - wenn das Futter eben mineralienarm ist.
Bei "Menschenfutter" kennt man das ja auch, dass das Getreide mineralienärmer wird, wenn die Böden ausgelaugt sind.
Wenn man kein angereichertes Kraftfutter geben will, kann ein Mineralfutter schon sinnvoll sein.
Und wenn man das schon füttert, warum dann nicht was nehmen, was auch für Haut, Haar und Hufe hilfreich ist.
Natürlich kann man auch Blutuntersuchungen machen lassen, was aber auch aufwändig und teuer ist. Und ich wüsste nicht, wie oft ich das wiederholen müsste.
Von "schlimmen Überdosierungsvergiftungserscheinungen" habe ich noch nie gehört - auch wenn das natürlich prinzipiell möglich ist.
Atcom Huf-Vital würde ich gerne füttern, mein Pferd rührt es nur nicht an. Der kann 20 Körnchen davon aus einem Viertel Hafer aussortieren, naja, vielleicht lässt er auch nur 19 Körnchen über... Fressen andere Pferde das wirklich?
Grüße
Bei "Menschenfutter" kennt man das ja auch, dass das Getreide mineralienärmer wird, wenn die Böden ausgelaugt sind.
Wenn man kein angereichertes Kraftfutter geben will, kann ein Mineralfutter schon sinnvoll sein.
Und wenn man das schon füttert, warum dann nicht was nehmen, was auch für Haut, Haar und Hufe hilfreich ist.
Natürlich kann man auch Blutuntersuchungen machen lassen, was aber auch aufwändig und teuer ist. Und ich wüsste nicht, wie oft ich das wiederholen müsste.
Von "schlimmen Überdosierungsvergiftungserscheinungen" habe ich noch nie gehört - auch wenn das natürlich prinzipiell möglich ist.
Atcom Huf-Vital würde ich gerne füttern, mein Pferd rührt es nur nicht an. Der kann 20 Körnchen davon aus einem Viertel Hafer aussortieren, naja, vielleicht lässt er auch nur 19 Körnchen über... Fressen andere Pferde das wirklich?
Grüße
Zuletzt geändert von Carina am Do 19. Jul 2012, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Ja, sogar pur aus der Hand
Ich schwöre als Mineralfutter allerdings auf Magnolythe S100. Es ist das einzige Mifu, das ich kenne, das dragiert ist, so dass die wertvollen Inhaltsstoffe (Apothekerqualität, nicht nur Lebensmittelqualität) weder miteinander, noch mit dem Sauerstoff der Luft reagieren können. Ist auch nicht günstig, aber ich weiß, dass es auch im Einkauf und im Herstellungsverfahren einfach teurer ist als andere "Pülverchen" oder "Pellets".
Ich schwöre als Mineralfutter allerdings auf Magnolythe S100. Es ist das einzige Mifu, das ich kenne, das dragiert ist, so dass die wertvollen Inhaltsstoffe (Apothekerqualität, nicht nur Lebensmittelqualität) weder miteinander, noch mit dem Sauerstoff der Luft reagieren können. Ist auch nicht günstig, aber ich weiß, dass es auch im Einkauf und im Herstellungsverfahren einfach teurer ist als andere "Pülverchen" oder "Pellets".
Viele Grüße
Silke
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Ich hätte noch eine andere Variante: Ich lasse mein (gewaschenes) Heu analysieren und das Mineralfutter dann entsprechend zusammenstellen, so dass die Mengenverhältnisse der Mineralstoffe untereinander (nach den derzeitigen Erkenntnissen) stimmen.
Annette
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
... verrätst du uns auch wo du das MiFu dann zusammenstellen lässt?Annette hat geschrieben:Ich hätte noch eine andere Variante: Ich lasse mein (gewaschenes) Heu analysieren und das Mineralfutter dann entsprechend zusammenstellen, so dass die Mengenverhältnisse der Mineralstoffe untereinander (nach den derzeitigen Erkenntnissen) stimmen.
- Annette
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
bei www.futtercheck.de (sie arbeitet bzgl. EMS/ECS nach den Empfehlungen von Dr. Kellon aus der amerikanischen Cushing Yahoo Gruppe)
Ist dann natürlich mit Gesamtrationsberechnung, da zu soundsoviel Grundfutter soundsoviel MiFu gehört.
Man kann sich auch selbst eine Mischung bei www.futtermanufaktur.de zusammenstellen, aber dann muss man alles selber wissen und rechnen.
Ist dann natürlich mit Gesamtrationsberechnung, da zu soundsoviel Grundfutter soundsoviel MiFu gehört.
Man kann sich auch selbst eine Mischung bei www.futtermanufaktur.de zusammenstellen, aber dann muss man alles selber wissen und rechnen.
Annette
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Hälst Du denn Pferde in Eigenregie und hast für eine lange Zeit Heu eingelagert?Annette hat geschrieben:Ich hätte noch eine andere Variante: Ich lasse mein (gewaschenes) Heu analysieren und das Mineralfutter dann entsprechend zusammenstellen, so dass die Mengenverhältnisse der Mineralstoffe untereinander (nach den derzeitigen Erkenntnissen) stimmen.
In unserem Pensionsstall wird das Heu großteils zugekauft, und zwar von verschiedenen Lieferanten. Bei der Heuknappheit letztes Jahr waren die SB froh, überhaupt genug Heu für den Winter zu bekommen. Da erscheint mir das mit der Analyse auch nicht mehr so richtig praktisch.
Grüße
Carina
- Annette
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Re: Zusatzfutter für Hufqualität sinnvoll?
Ja, ich habe den gesamten Heu-Jahresvorrat auf einmal und mache dann eine Sammelprobe.
Annette