Ergebnis Heu ad libitum

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Voegelchen
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Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Voegelchen » Di 27. Jan 2015, 18:38

Mh, ich hatte hier mal ein Gesuch eingestellt, dass ist aber weg.

Nun gibt es ein erstes Ergebnis des Versuchs mit der Heu ad Lib Fütterung.

http://www.offenstallkonzepte.com/Auswe ... rsuch.html
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Pferdefreund
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Di 27. Jan 2015, 20:07

da wuerde mich dann mal interessieren, wie diese Untersuchung bestimmt hat, ob Pferde zu dick sind.

"Es war realtiv mühsam anhand der Fotos 10 Betriebe herauszusuchen, bei denen die Pferde wirklich einen passenden Futterzustand haben."

Da muessten sie dann etwas spezifischer sein. Ist ein Pferd mit einem "Heubauch" zu dick? Frau Dr. Getty sagt nein.
http://www.horsejournals.com/does-hay-b ... -horse-fat
Hatten die Pferde, die ad lib gefuettert werden evtl einen Heubauch, aber keine der "gefaehrlichen" Fettpolster?

Werden die ad lib gefutterten Pferde robust gehalten, ohne Decken etc, so dass sie z.B. im Winter vermehrt Kalorien zum Warmhalten brauchen, die eben hauptsaechlich aus der Fermenierung im Darm stammen, die eben nur optimal funktioniert wenn es keine Fresspausen gibt?

Das sehr staengelige Heu zu verfuettern ist fuer mich keine Loesung. Dieses hat oft sehr viel unverdauliches Lignin. Meine Pferde fressen es nur im allergroessten Notfall, die groben Staengel.

http://pferdewissen-hippologie.blogspot ... rlich.html

Es ist alles nicht so einfach ;-)

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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Saskia & Facu » Di 27. Jan 2015, 21:43

es ist wirklich keine Wissenschaftliche Studie.
aber in den Kommentaren hat die Autorin noch erwähnt, dass sie den Vergleich zu ihren Heuanalysen aus den letzten Jahren hat (wo ad lib nicht ohne zu dicke Pferde funkioniert hat.
Und die Analysen waren ähnlich Nr. 3 (wars Nummer 3? also das mit dem hohen Zuckergehalt :think: )

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Pferdefreund
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Di 27. Jan 2015, 22:04

ja aber was bedeutet denn fuer sie "zu dick". Das genau kann man halt nicht so ohne weiteres sagen.

Meine Pferde werden ad lib gefuettert. Es ist z.B. auch so, dass sie ganz unterschiedlich fressen. Es gibt Zeiten, da fressen sie viel weniger, wie im Moment. Es ist ploetzlich warm geworden (nach mehrern Wochen zwischen -20 bis -10 Grad). Und sonning.. Nun stehen sie den ganzen Tag in der Sonne und doesen, das Heu interessiert nicht.

Ich glaube das ad lib muss man ueber eine lange Zeit machen, sich nicht von einem evtl etwas ausgepraegterem Grassbauch verunsichern lassen, und den Pferden die Moeglichkeit geben, sich uebers Jahr anzupassen.

Hier ist mein Wallach. Viele wuerden sagen, er ist zu fett. Ich finde das nicht. Er hat keine Fettpolster, weder hinter der Schulter, noch am Schweifansatz, noch am Hals. Er hat einen ziemlich massieven Grasbauch, und das ist meines Erachtens auch gut und natuerlich, auf jeden Fall im Winter. Im Sommer geht er eh etwas weg, wenn er mehr arbeitet.

Ich mische uebrigens ersten und zweiten Schnitt Grassheu, nach meinem Gefuehl :-), also auch nicht Wissenschaflich! Ich habe immer 5 verschiedene Heuquellen, alle getestete, und da mische ich dann immer so wie ich die Erfahrung gemacht habe dass es passt, ein bisschen nach Wetter und Jahreszeit unterschiedlich.

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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Di 27. Jan 2015, 22:09

ich fuettere wann immer geht auch nicht aus Heunetzten. Im Winter ist das bei mir echt super einfach, da 3 Monate der Boden gefroeren ist und mit Schnee bedeckt. Somit gibt es auch keinen Matsch und wenig wird verschwendet. Die groebsten Stengel fressen sie nicht, die verwende ich dann als "Einstreu", ich reche sie zusammen und schmeisse sie auf die Liegeflaechen.

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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Voegelchen » Di 27. Jan 2015, 22:31

Ich weiß nicht, ob ihr im Blog mitlest, ansonsten hier für euch die Antwort der Autorin:

allo,

die Vorgeschichte zur der Untersuchung war so: bei uns auf der Reitanlage stehen 77 Pferde, die meisten im Offenstall, etwa 3/4 mit Heu ad libitum Fütterung. Es sind verschiedene Rassen, einige werden viel zusätzlich bewegt, andere gar nicht, einige haben im Winter Decken, andere nicht, … also eine bunte Mischung. Mit dem Heu von der Ernte 2013 mussten wir leider feststellen, dass sehr viele Pferde deutlich an Gewicht zulegten. Das waren nicht nur Heubäuche, sondern auch einige Fettpölsterchen. Die Untersuchung der Heuproben (von 4 verschiedenen Lieferanten) ergaben sehr hohe Zuckerwerte (ich kann diese Untersuchungen leider nicht wiederfinden, daher kann ich keine konkreten Werte angeben). Es lag vermutlich an dem sehr trockenen Frühling, wodurch die Pflanzen nicht gut wachsen konnten und viel Zucker speichern mussten.

Vor diesem Hintergrund wollte ich nun anders herum wissen, ob bei einer sehr gut funktionierenden Heu ad lib Fütterung (= passend dicke Pferde) eventuell ein niedriger Zuckergehalt im Heu eine der positiven Hauptursachen sein könnte. Und dieses wird von den Proben aus meiner Sicht ganz gut bestätigt. Ich denke übrigens nicht, dass die Heuproben mit den besonders niedrigen Zuckergehalten aus besonders überständiges und staengeliges Heu bestehen. Dann müssten die Rohfasergehalte bei diesen Proben höher liegen. Ich hoffe, ich konnte die Fragen beantworten :-)

Viele Grüße
Tanja Romanazzi
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von TinaH » Di 27. Jan 2015, 22:37

Pferdefreund hat geschrieben: Er hat einen ziemlich massieven Grasbauch, und das ist meines Erachtens auch gut und natuerlich, auf jeden Fall im Winter. Im Sommer geht er eh etwas weg, wenn er mehr arbeitet.
Ich hab mal irgendwo gelesen (und finde es logisch), daß es natürlich ist, wenn Pferde über den Verlauf des Winters hin immer dünner werden, im Frühjahr dann recht mager und das mit dem frisch wachsenden Gras wieder aufgefüttert wird.
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Di 27. Jan 2015, 23:47

Das ist eine Theorie von Strasser. Ich bin mir da nicht so sicher. In dem angehaengten paper haben die Autoren mal Futterqualitaet, aufgenommene Futtermengen und Verdaulichkeit von freilebenden Przewalksi Pferden im Biosphaeren Reservat in Russland untersucht, ueber ein ganzes Jahr hinweg.

Die Futterqualitaet war dabei im Januar sogar ausgesprochen gut. Pflanzen speichern naemlich Naehrstoffe im Winter in den ganz bodennahen Pflanzenanteilen, oder auch in den Wurzeln. Die fressen die Pferde im Winter bevorzugt, das ganz mini bisschen gruenes Gras was unter der Schneedecke waechst.


"On the other hand, the digestibility of winter range forage in January 1996 was close to the summer level (52%). Unlike in summer droughts, when the vegetation dries out abruptly, plants have time to prepare for wintering during autumn. They store nutrients, gradually lose moisture, and undergo other changes providing for the retention of nutrient value (Larin, 1963). The basal parts of most grasses and sedges remain green, and the moisture content of winterrange forage is about 30%. A fairly high quality of this forage has long been noted (Davydova and Stepanov, 1936)."


"As a result, the daily amount of assimilated (digested) food in any season varies only slightly, from 3.6 to 4.8 kg/ind. (abs. dry weight), irrespective of the state of vegetation. Thus, the Przewalski horse, like other equine species, can feed on coarse, poorly digestible forage, with its low quality (digestibility) being counterbalanced by an increase in its consumption."

Die Betonung im letzten Fall wuerde ich wohl auf "can" legen. Sie koennen mit ganz schlecht verdaulicher Nahrung ueberleben, aber ob es deswegen gut ist unseren Pferden nur ganz schlecht verdauliches grobes Heu zu geben wuerde ich jetzt mal bezweifeln.

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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Mi 28. Jan 2015, 00:39

also ich muss sagen, ich finde die Frage ab wann man ein Pferd zu dick findet schon sehr schwierig zu beantworten. Hier ist mal ein Bild eines Band Stallion Mustangs in North Dakota:

https://www.facebook.com/dakotawildoffi ... =3&theater


Die Dame beobachted und fotographiert die Pferde das ganze Jahr ueber und beschreibt auch dass dieser Hengst im Winter massiv an Gewicht verlieren wird. Evtl. ist es schon dieses "zyklen", welches unseren Hauspferden fehlt. Ich habe keine Ahnung. Ich weiss nur wenn ich meine im Winter "abmagern" lassen wuerde waeren wir alle sehr ungluecklich!

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Annette
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Annette » Mi 28. Jan 2015, 08:07

Die Idee für so eine "Studie" finde ich klasse :clap:

Aber Ihr habt jetzt nur Betriebe mit schlanken Pferden getestet. Jetzt weiß aber keiner, ob die Betriebe mit dicken Pferden möglicherweise genauso zuckerarmes Heu füttern. Es müssten noch mehr Heuproben genommen werden, insbesondere AUCH von Betrieben mit dicken Pferden. Dann müsste man gucken, ob der Zuckergehalt im Heu mit dem "Fettgehalt" der Pferde korelliert.

Dann muss man sich noch drum kümmern, welche anderen Einflussgrößen noch da sind (Decken, weiteres Futter, Sporteinsatz, Rassezugehörigkeit, Alter etc.).

Ich habe auch seit Jahren mein Heu getestet. Mein Zucker (ohne Fruktan, also Eure blauen Balken) lag meist zwischen 8 und 12%. Fruktan habe ich nie mitgetestet, aber ich denke, mein Heu passt in Eure Untersuchung. Meine Ponys werden von Heu ad lib aber fett. Mein jetziges Heu ist ausnahmsweise mal von konventionellen Wiesen (Weidelgras plus noch eins), hat relativ viel Eiweiß bei eher wenig Zucker (ohne Fruktan bei 9%). Sonst habe ich Heu von ungedüngten (Überschwemmungs-) Wiesen.

Mein höchster Zuckergehalt mit 16% war übrigens von besonders überständigem stängeligen Heu von Biowiesen im Überschwemmungsgebiet.
Annette

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