Mineralien zur freien Verfügung

Antworten
Benutzeravatar
Lesley
Administrator
Beiträge: 2935
Registriert: Mi 27. Jul 2011, 01:35
Einzugsgebiet: PLZ 10-17
Service: gewerblich: Hufbearbeitung, F-Balance, Hufschuhe, Kleben, angeh. THPin, Energiearbeit
Wohnort: bei Berlin
Kontaktdaten:

Mineralien zur freien Verfügung

Beitrag von Lesley » Fr 12. Dez 2014, 14:53

Ich bin auf folgenden Ausssagen gestoßen:
(übersetzt von Mag. Kathrin Scheidl)

Den Pferden Mineralien zur freien Verfügung anbieten bedeutet:

- Wir zwingen die Pferde nicht Mineralien zu essen, in dem wir sie in ihr Futter mischen
- Wir zwingen das Pferd nicht ungewollte Mineralien zu essen, in dem wir industriell hergestellte Mineralmischungen füttern, welche meist noch Geschmacksverstärker wie Melasse oder Getreide beinhalten. Womit ein Pferd, das gezielt nach speziellen Mineralien oder Salzen sucht (wenn der Salzleckstein Mineralien enthält) automatisch eine ganze Liste an Mineralien zu sich nimmt, die es nicht braucht, oder das Pferd konsumiert es nur weil es gut schmeckt wegen der Melasse oder dem Getreide
- Wir füttern die Mineralien in ihrer natürlichsten Form, welche vom Körper am besten aufgenommen wird, und wir keine unerwünschten metabolischen Stressreaktionen hervorrufen, in dem der Körper ungewünschte Stoffe wieder ausscheiden muss


Die Mineralien kommen in unterschiedliche Futtertröge, wo sie zu jedem Zeitpunkt zur freien Entnahme zur Verfügung stehen. Ein Pferd kann aufgrund seines Instinkts viel besser als der Mensch darüber entscheiden was es braucht und wie viel davon. Pferde sind brillant ihren Nährstoffhaushalt auszubalancieren, sofern ihnen ein freier Zugang zu den Mineralien gewährt wird. Sie kauen die Rinde, fressen Erde, und trinken von Korral Urinbecken. Wild lebende Pflanzenfresser, Pferde und speziell Wiederkäuer suchen nach Kalk und anderen Mineralvorkommen um ihren körpereigenen pH-Wert im Gleichgewicht zu halten.

Wenn wir unsere domestizierten Pferde beobachten, können wir sehen, wie sie bestimmte Mineralien für mehrere Wochen möglicherweise ignorieren, und dann plötzlich den Futtertrog leeren abhängig vom Hormonzyklus, Wetterwechseln, Stresslevel, Wachstumsrate, Parasitenbelastung, Veränderungen im Heu, oder einfach wenn ein neues Pferd in den Stall kommt, etc. Das ist der Moment in dem die Mineralien zur freien Verfügung ihren wahren Wert erkennen lassen. Die domestizierten Pferde können weiterhin perfekt zu den natürlichen Formeln tendieren, die sie benötigen um ihr eigenes System in Balance zu halten.

[...]

Je einfacher, oder natürlicher die Form der Mineralien ist, desto besser werden sie vom Körper aufgenommen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Mineralmangel in Pferden auf Mangelerscheinungen im Boden, aufgrund der modernen Landwirtschaft, basiert (Pat Coleby*, Consultat, SWEP, Spangfors, DVM, SLR, Kentucky Equine Research). Die Basiselemente um Mangelerscheinungen zu decken sind Dolomit (beinhaltet Magnesium und Kalzium), Schwefel, Kupfer und Seealgen. (Mehr zu den Mangelerscheinungen und Bedürfnissen: Pat Coleby http://www.acreasaustralia.com.au/bookstore/prod126.htm , Kentucky Equine Research http://ww.ker.com )

Kalzium wird von Nerven- und Muskelsystem benötigt um normal zu funktionieren, ebenso für eine normale Gehörfunktion, wie auch für das Knochenwachstum. Kalzium muss aber immer in Verbindung mit Magnesium betrachtet werden. Ein Mangel von Magnesium führt zum Beispiel zu übermäßig nervösem Verhalten. Beide Mineralien findet man in Dolomiten, ein gebrochenes Gestein, abgebaut in einer Weise, die die natürlichste Form für alle Zwecke ist.

Im tierischen Körper wird Kupfer für optimale Gesundheit, Resistenz bei Erkrankungen (speziell bei pilzlichen Ursprung, inkl. Strahlfäule und Mauke!), ein gesundes Immunsystem und zum Schutz bei internalen Parasiten benötigt. Anämie, schlechte Fellfarbe, abgerissene Zehen, Pilzflechte, Schlamm-Fieber, Wucherungen, alle Herpes Bedingungen, Würmer, Koppen (!), Holz und Rinde kauen – all das sind Zustände bei Kupfermangel. Wir füttern es in einer Form von Kupfersulfat – dem blauen Stein.
Kupfersulfat ist ein natürliches Entwurmungsmittel. Dr. William A. Albrecht, ein grandioser Wissenschaftler der Bodenkultur, konnte erweisen dass Tiere mit einem angemessenem Kupfergehalt nicht an internalen Parasiten litten; sie konnten die Wurmeier am Paddock fressen, aber die Würmer blieben nicht im Tier sofern die Kupferaufnahme korrekt war.

Pferde mit einem Mangel an Schwefel können Läuse oder andere externe Parasiten haben. Sie können ihr Futter nicht richtig verdauen, wegen der Verbindung mit den Aminosäuren. Hautprobleme können ein weiteres Anzeichen von Schwefelmangel sein. Der beste Weg Schwefel zu füttern ist in seiner organischen Form – das gelbe Pulver manchmal Blumen von Schwefel genannt.

Bezüglich der Seealgen.
Mineralien in der Erde werden vom Regen und Wasser ausgespült und landen in Flüssen, welche sie bis zum See tragen. Weit draußen im Ozean wächst der Seetang welcher die Stoffe aufnimmt und eventuell abbricht und bis an die Küsten gespült wird. Es wird geerntet, getrocknet und verarbeitet zu Seealgen Pulver oder Granulat. Wir füttern das unseren Pferden (oder geben es direkt in den Boden) und so kommen die Mineralien wieder zurück. Seealgen beinhalten einen erstaunlichen Anteil an Spurenelementen in einer sicheren organischen Form und in Balance – das wird perfekt von den Tieren aufgenommen und es kann zu keiner Vergiftung kommen.

Seealgen beinhalten:
20-40% Proteine mit einem guten Aminosäuren Profil
10-20% Kohlenhydrate
1-3% Fett
Weniger als 10% Wasser
10-35% Mineralien, Ca, Cl, K, Na, P, Mg, Fe
Oligoelemente Zn, Cu, Mn, I, Se, Mo, Cr
Vitamine Beta-Carotin (pro-Vitamin A), einige Vitamine des B Komplex (B1, B2, B3, B5, B6, B12, & Folsäure, E und K

Folgende Aminosäuren können in Seealgen gefunden werden:
Arginin
Alanin
Asparginsäure
Coleucine
Cysline
Glutaminsäure
Glycin
Histidin
Lysin
Methionin
Phenylalanin
Prolin
Serine
Threonin
Tryptophan
Tyrosin
Valin

Ebenso können Sie zu diesen Grundlagen Steinsalz hinzufügen. Es ist die natürlichere Form von Salz, nicht das gebrochene und dann mit weiteren Elementen versehene in Lecksteine gepresste Salz.


* Pat Coleby hat die eco-landwirtschaftlichen Techniken in Australien während des letzten halben Jahrhunderts eingeführt. Sie praktizierte die Landwirtschaft nach kommerziellen Maßstäben und reiste viel als Vortragende und Landwirtschaftsberaterin. Früh in ihrer Karriere bemerkte sie, dass die konventionelle Veterinärmedizin weit von einem Allheilmittel entfernt war. Sie erkannte, dass eine gute Ernährung der Schlüssel zur Prävention von Krankheiten ist, und ihre Rezepte eines nicht invasiven, natürlichen Heilmittels resultierte in einzigartigen, scheinbar wundersamen Kuren bei Tieren, die von der konventionellen Veterinärmedizin bereits aufgegeben wurden. Als Wort ihres Erfolges verbreitete sich die natürliche Behandlung, und Coleby wurde schnell zu einer Expertin in ganzheitlicher Tierpflege. Coleby schrieb unzählige Bücher über Tierhaltung und Landschaftspflege, inklusive natürlicher Rinderpflege, natürlicher Ziegenpflege und natürlicher Schafpflege, und natürliches Landwirtschaften, ebenso erhältlich bei Acres U.S.A.
Quelle: http://www.academialiberti.de/forum/ind ... opic=108.0


Hat jemand das schon probiert?
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“

Benutzeravatar
Annette
Beiträge: 843
Registriert: Fr 23. Mär 2012, 14:32
Service: Vermessungsingenieur, Freizeitreiter, Selbstraspler an 2 eigenen Ponies
Wohnort: Nds.

Re: Mineralien zur freien Verfügung

Beitrag von Annette » Fr 12. Dez 2014, 16:10

Wir füttern es in einer Form von Kupfersulfat – dem blauen Stein

Ist Kupfersulfat nicht ziemlich giftig?

Bei Seealgen soll der hohe Jodgehalt problematisch sein. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die Pferde dieses "fischige" Zeug eh nicht freiwillig in Massen fressen. Wenn doch....?

Ich habe sowas aber noch nicht ausprobiert, aber in den link geschaut, den Du eingestellt hast. Dort wird auch "grüne Erde" empfohlen. Die hat einen hohen Aluminiumgehalt. Ist das gut? :think:
Annette

Fjorda
Beiträge: 267
Registriert: Fr 2. Sep 2011, 12:54

Re: Mineralien zur freien Verfügung

Beitrag von Fjorda » Mo 15. Dez 2014, 23:11

Ich hatte davon gelesen und darüber nachgedacht - traue mich aber nicht. Hab eben auch Sorge, dass sie zu viel von einzelnem fressen.
Allerdings mache ich gerade einen sehr, sehr stark vereinfachten ähnlichen Versuch: Ganz gegen meine alten Überzeugungen habe ich drei Lecksteine aufgehängt. Neben dem Himalaya-Salz, den ich standardmäßig hatte, hab ich noche einen "normalen" weißen Salzleckstein und einen (ich wage es kaum hier zu schreiben) Mineralleckstein. Mineralfutter gibt es gar nicht mehr.
Damit hab ich vor vielleicht drei Monaten begonnen. Mal sehen, wie sich das so entwickelt. Die Tendenz scheint gut.

waldpferd
Beiträge: 135
Registriert: Mi 25. Dez 2013, 22:56
Service: selber raspler bei 8 kaltbluthufen

Re: Mineralien zur freien Verfügung

Beitrag von waldpferd » Di 16. Dez 2014, 19:50

hallo,wie darin beschriebn steht,suchen die pferde dies in freier wildbahn über gräser,holztriebe und erde aufzunehmen.wenn wir unterwegs sind ermögliche ich es meinen pferdn,sich ihren bedarf übers grasn zu holen,meine verschmähen das mineralfutter,ham sonst zugang zum normalen salzleckstein,der nach getaner arbeit bei bedarf auch genutzt wird.normales mineralfutter hat meist trägerstoffe wie melasse o.getreide,was ich ned im pferd habn will.ohne die zusätze fressn die meistn das ohnehin eher mäkelig. :think: deswegn dürfn die meinen sich bei pausen unterwegs ihre zusätze holen,wir ham eine bodenstelle mit kalk,die wird immer gern aufgeleckt,natürlich ned jedesmal wenn wir daherkommen,eben nach bedarf.zielsicher wissn die pferde auch was ihnen guttut und was ned schmeckt. ;) glaube auch bei der fütterung unsrer hauspferde ist eh weniger krimskrams besser,also bei arbeit hafer,gutes heu oder heulage,sowie saftfutter in form von gras und auch eben büschen oder baumästen geeigneter pflanzen.wahlweise gibts bei uns dazu noch äpfel aus heimischen streuobstwiesen,keine turbodüngermöhren o.ä.,natürlich in normalen mengen. ;) fellglanz und gute hufe sollen wohl dies bestätigen. ;) lg stephi

katiebell
Beiträge: 1182
Registriert: Mi 18. Jul 2012, 12:09

Re: Mineralien zur freien Verfügung

Beitrag von katiebell » Fr 19. Dez 2014, 10:59

Pferde haben kein "Gefühl" dafür, wieviel z.B. Spurenelemente sie brauchen. Sie fressen das, was ihnen schmeckt.
Einfaches Experiment: Pferd mit Zinkmangel Zink anbieten (z.B. Zinkchelat als Pulver). ;)
Genau wie Kinder essen Tiere das, was ihnen schmeckt. Meine Stute z.B. hat einen, äh, extrem hohen Bedarf an zuckerhaltigem, wenn man sie aussuchen lässt... Dass Pferde gezielt nach Kalk und anderen Mineralien suchen, ist ein Märchen, das sich hartnäckig hält. Beängstigend finde ich besonders, dass Zink völlig unter den Tisch fällt... Und das, wo nun die meisten Equiden bereits Zinkmangel haben.

Probiert haben das recht viele Freunde/innen von mir, die in den USA leben, weil das mal so eine Art Welle war, eine Zeit, in der das recht populär war. Funktioniert hat es bei niemandem.

Ich kenne genau eine Situation, in der Equiden gezielt etwas fressen, was sie brauchen: bei zu wenig Darmbakterien den frischen Kot eines Pferdes, das eine ausreichende Menge Darmbakterien hat.
Zum Beispiel Erde fressen: das passiert gern, wenn kein loses Salz in der Ration enthalten ist, dann schmeckt salzige Erde gut. Stellt man das Salz zur Verfügung, ist die Erde nicht mehr sooo interessant. (kein Salzmangel, sondern "Lust auf Salz")

Wer so etwas ausprobieren möchte: nach möglich über ein komplettes Jahr, also alles Jahreszeiten. In dieser Zeit penibel Hufe und Ganzkörper in neutralem Licht fotografieren. Das macht allerdings nur Sinn, wenn davor auch ausbalanciert gefüttert wurde (sonst wird ja nur ein Ungleichgewicht durch ein anderes ersetzt), oder zumindest zuvor kein Eisen und dafür ausreichend Kupfer und Zink.
Gut erklärt, runterscrollen zur ersten FAQ:
http://www.balancedequine.com.au/nutrit ... erals.html

Antworten