Pferde "vom Gras nehmen"

Carina
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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von Carina » Sa 9. Aug 2014, 18:59

Saskia & Facu hat geschrieben:sehr interessantes Thema. :)
hIn den meisten Ställen werden die Pferde aber schon vor der Blühte des Grases, wenn es sozusahen gerade grün wird draußen sofort auf die Wiese getan.
Also mir ist die Weide-Saison auch so schon zu kurz! Mein Pferd kommt auch im Sommer nur für ca. 5-6 Stunden am Tag auf die Wiese. Und wenn es gesundheitlich geht (zur Zeit hat er keinerlei Probleme damit) möchte ich auf jeden Fall die Sommerzeit so lange wie möglich ausnutzen. Im Oktober ist ja eh schon wieder Schluss. Wenn ich dann bis Juli warte mit der Weide, dann sind es ja nur noch 3 Monate, und 9 Monate "Wintermodus" :-(.

Also nur wenn es wirklich sein müsste...

Grüße
Carina

Saskia & Facu
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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von Saskia & Facu » Sa 9. Aug 2014, 19:03

Heukauf ist durchaus Vertrauenssache :)
beim Heu zu sparen ist die schlechteste Idee. mMn ist es das Grundnahrungsmittel für Pferde. Oftmals auch wenn sie auf der Wiese stehen. Dann hauen sie sich nicht so sehr mit Gras voll.

ich hab grad auch ein wenig auf der Internetseite gestöbert
Der Artikel geht um Zucker im Heu und was den Zuckergehalt ua beeinflusst

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Mascha
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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von Mascha » Sa 9. Aug 2014, 19:07

Wenn man das Pferd vom Gras genommen hat, und es geht ihm dadurch besser, weidet man es ja in der Regeln nicht wieder so schnell an. Oder eben nur sehr reduziert. Von Gras auf Heu verkraften die Pferde in der Regel super und der Stoffwechsel verbessert sich oft innerhalb weniger Tage.

Richtig gemachtes Heu ist eigentlich immer zuckerärmer als gewöhnliche Wiesen, weil nach der Blüte geschnitten. Es sei denn natürlich, man hat auch überständige Wiesen. Was aber eher Seltenheitswert hat.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

saskia
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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von saskia » Sa 9. Aug 2014, 19:08

Zu der Ansicht, dass je später die Heuernte erfolgt (nach der Blüte), umso besser für Pferde, habe ich auch schon gegenteilige Ansichten gelesen. Nämlich das das Gras zu dem späten Zeitunkt evtl schon pilzbesiedelt wäre, was zu einem früheren Vegetationszeitpunkt noch nicht der Fall wäre (oder zumindest noch nicht in dem Ausmass wie später im Jahr). Es scheint auch Untersuchungen zu geben, die besagen, dass dieses langstielige Heu mehr Zucker enthalten kann als früher geerntetes, da der Zucker vorwiegend in den Stengeln gespeichert würde und weniger in den Blättern. Frühes Gras = eher mehr Blattmasse als Stengel, spätes Heu = mehr Stengelmasse. Manche Pferde, die zudem Probleme mit dem Magen haben, scheinen hartstengeliges Heu auch nicht so gut verdauen zu können, und wenn der Magen seine Aufgabe nicht gut genug erfüllen kann, gibt's auch wieder negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel.... Der Nährstoffgehalt soll bei spätem Heu auch wieder geringer sein, sodass das Pferd mehr davon fressen muss, um ausreichend Nährstoffe zu bekommen. Bei der Aufnahme dieser grösseren Mengen wiederum gelangt dann auch wieder mehr von dem ins Pferd, was man nicht in Massen drin haben möchte (Pilzsporen? Zucker aus den Stengeln?)

Ich persönlich weiss nicht wem ich was glauben soll oder nicht. Ich mach mir keinen Kopf mehr drum, ob unser Heu früh oder spät geerntet wurde, und meine Pferde haben anscheinend weder mit dem einen noch dem Anderen Probleme.
Zuletzt geändert von saskia am Sa 9. Aug 2014, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von Saskia & Facu » Sa 9. Aug 2014, 19:08

Carina hat geschrieben:
Saskia & Facu hat geschrieben:sehr interessantes Thema. :)
hIn den meisten Ställen werden die Pferde aber schon vor der Blühte des Grases, wenn es sozusahen gerade grün wird draußen sofort auf die Wiese getan.
Also mir ist die Weide-Saison auch so schon zu kurz! Mein Pferd kommt auch im Sommer nur für ca. 5-6 Stunden am Tag auf die Wiese. Und wenn es gesundheitlich geht (zur Zeit hat er keinerlei Probleme damit) möchte ich auf jeden Fall die Sommerzeit so lange wie möglich ausnutzen. Im Oktober ist ja eh schon wieder Schluss. Wenn ich dann bis Juli warte mit der Weide, dann sind es ja nur noch 3 Monate, und 9 Monate "Wintermodus" :-(.

Also nur wenn es wirklich sein müsste...

Grüße
Carina
ja und genau so denken viele!
und dann gibt es viele die sozusagen kleine dicke ponys haben und sich wundern warum das Tier im März Rehe bekommt um es jetzt mal überspitzt dazustellen.
wenn man gaaanz sicher gehen will, dann stellt man das Pferd erst nach der Blühte raus.
es kommt ja durchaus darauf an was man für Alternativen hat. ich hab den Stall gewechselt, sodass ich zur Paddockbox noch einen extra (eigentlich Winter) Paddock habe. Bei vielen Ställen werden mittlerweile Paddocks angeboten va für den Winter.
Dort haben sie auch Bewegung und Hufrehegefahr ist gleich Null. Klar, wenn man nur Box und Wiese hat ist man froh, wenn man das Pferd im März wieder auf die Wiese tun kann.

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Annette
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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von Annette » Sa 9. Aug 2014, 21:19

Dummerweise kriegen es Pferde auch auf überständigen Wiesen hin, sich ein paar Fressstellen zu schaffen, wo dann leckeres raspelkurzes Gras wächst. Im Heu hat man dieses Problem des raspelkurzen Grases nicht.

Ich hatte ein paar Jahre lang ganz spätest Heu (Juli), wo 14-16% Zucker drin war. Seit ich Heu aus Juni habe, ist der Zuckergehalt niedriger. Es ist zwar von einer anderen Wiese, aber allein das Alter des Grases ist keine Gewähr für niedrigen Zucker.
Letztes Jahr hatte ich Heu aus hauptsächlich Weidelgras, das auch nur 9% Zucker/Stärke hatte. Lange Rede kurzer Sinn: Man siehts dem Heu nicht an, wieviel Zucker drin ist.
Aber auf der Wiese finden die Pferde garantiert die süßen Stellen.
Annette

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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von katiebell » Sa 9. Aug 2014, 22:23

Carina hat geschrieben:
katiebell hat geschrieben:Hier gibt es Infos: http://www.safergrass.org
Kurzes Gras enthält viel Zucker.
Danke für den Link, katiebell!

Die Webseite ist aus USA, oder?
Ein paarmal war ich schon in USA. Gerade im Süden hab ich dort ganz anderes Gras gesehen als bei uns.
Lässt sich das denn auf "deutsches" Gras übertragen.

Grüße
Carina
Ja, das lässt sich auf deutsches Gras übertragen.

Zu dem, was im Heu drin ist: dafür lasse ich es analysieren. Dann muss ich nicht darüber spekulieren, was drin sein könnte.

saskia
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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von saskia » So 10. Aug 2014, 10:05

Annette hat geschrieben:Dummerweise kriegen es Pferde auch auf überständigen Wiesen hin, sich ein paar Fressstellen zu schaffen, wo dann leckeres raspelkurzes Gras wächst. ....
......Aber auf der Wiese finden die Pferde garantiert die süßen Stellen.
Ich frage mich, ob Pferde wirklich nur kurzes Gras als lecker empfinden, und dies im übermass fressen wenn ihnen eine ausreichende Vielfalt zur Verfügung steht.

In der Schule habe ich im Bio-Unterricht gelernt, dass der Unterschied zwischen "Hunger"und "Appetit" ist, dass Hunger ein genereller Nahrungsmangel ist und man "irgendwas egal was" essen will. "Appetit" zeigt den Mangel an ganz bestimmten Stoffen an, und dann hat man Appetit auf jene Nahrungsmittel wo diese Stoffe drin sind. Und das ist wahrhaftig nicht einzig und allein immer Süsses! Man hat genausogut mal Appetit auf was richtig kerniges.

Es hatte vor 20-30 Jahren mal ein Experiment in einem Kinderheim gegeben, wo die Kinder über einen mehrwöchigen Zeitraum essen durften was sie wollten. Es wurde tagtäglich ein umfangreiches Angebot bereitgestellt, von Schoko, Pudding, Kuchen bis zu Obst, Gemüse, Vollkorn, - also von "ungesund" bis "gesund". Wenn ein Kind sich die komplette Testzeit ausschliesslich von Süssen ernähren wollte, so hätte man es nicht gehindert. Es wurden auch keine Moralpredigten gehalten über gesund/ungesund. Der Test ergab, dass einige Kinder sich die ersten Tage tatsächlich fast nur von Süssem ernährten (was bisher mehr oder weniger "verboten" war, reizt natürlich am meisten), aber nach ein paar Tagen wurde beobachtet, dass sich alle Kinder sehr abwechslungsreich und absolut gesundheitlich akzeptabel ernährten.

Warum sollten es Pferde, denen man im Allgemeinen noch mehr gesunden Urinstinkt nachsagt, es anders machen? Das Problem ist meist nur, dass der Mensch ihnen nichts anderes vorsetzt als eben diese "Süssspeisen", in Form von zu kleinen Weiden, und bei grösseren Weiden dann auch gleich viel zu grosse Herden, häufige Nutzung der Weiden (kaum dass auf Weide 1 was nachgewachsen ist während Weide 3 abgeweidet wurde, wird Weide 1 schon wieder besetzt....). Meine Erfahrung : meine Pferde haben auch im Torbereich und um den Wasserkübel "Golfrasen", und nagen da gerne dran. Auch an dem etwas höheren, aber immer noch "zu" kurzen Gras im Treibgang. Aber ich sehe sie eben genausogut im ganz hohen überständigen Gras weiden, und diverse Kräuter sind auch immer wieder mal von ihnen verbissen worden. Ich stehe auch öfter mal bei ihnen und schau genau hin, WAS sie eigentlich fressen, - ob sie sich nicht zwischen dem hohen trockenen Gras den frischen Nachwuchs herausangeln. Aber sie fressen anscheinend wirklich variationsreich, und daher hab ich kein Problem damit, wenn sie im Rahmen der Vielfalt auch kurzes Gras fressen. Bevor sie jedoch gezwungen sind, hauptsächlich Kurzes zu fressen (weil nicht genug anderes mehr da ist), stecke ich ein neues Stück ab.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von TinaH » So 10. Aug 2014, 17:02

In dem Zusammenhang ist das hier ganz interessant:

http://academialibertideutschland.blogs ... t.html?m=1
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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Re: Pferde "vom Gras nehmen"

Beitrag von waldpferd » So 10. Aug 2014, 21:04

hallo,
wir habn das mit unsren kaltn so gelöst das sie ein abgeweidetes und täglich abgeäppeltes stück weide ham,dazu bekommen beide ausm netz heu satt das sie dann zum hungerstillen denki fressn,am andren tag sind die netze leer.dazu denki mal das es auch wichtig ist ob das pferd im erhaltbedarf oder im leistungsbedarf sein futter zusammensuchn muss.das auge des herrn füttert das pferd, sagte mein stallmeister früher mal zu mir. ;) während der weidesaison gehi mehrfach über die weide und sense oder mulch die geilstellen gleichmässig ab, damit es wieder gescheit nachwachsn kann.weidepflege ist auch ziemlich wichtig und zeitaufwendig,aber das lohnt auf jeden fall.und die findn auf dem stück,sind nen halber hektar lauffläche und fressplatz,genügend futter und sind übern tag mit laufn und fressn beschäftigt wie in ner art paddock paradies. ;) bei der heutigen pferdehaltung sind leider viel zu viele pferd chronisch überfettet,sodass es sehr wohl besser ist wenn sie weniger an fettem,sprich fruktanreichem gras zu sich nehmen.lg stephi ;)

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