Nicht-synthetisches Mineralfutter?

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Mascha
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Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Mascha » Di 17. Jun 2014, 10:29

Hallo,

ich habe mal eine Frage an die Futterexperten hier. Und zwar würde ich gerne wissen, ob es nicht sinnvoller ist, ein Mineralfutter zu füttern, wo die Spurenelemente und Vitamine etc. so drin enthalten sind, wie sie es auch in freier Natur sind. Das heißt, macht es nicht mehr Sinn, anstatt von synthetischem Zeug, einfach die Pflanzen, die die entsprechenden Stoffe enthalten, die das Pferd braucht, zuzufüttern? Es wird ja immer über die Verfügbarkeit von verschiedenen Formen der Mineralien geredet. Wäre es da nicht sinnvoller, dem Pferd die entsprechenden Mineralien in einer Form zu präsentieren, die der Körper des Pferdes auf Grund von Jahrtausende langer evolutionärer Anpassung an sein Nahrungsangebote, am besten verwerten kann? Dazu kommen ja die ganzen sekundären Pflanzenstoffe, mit denen es sicherlich bislang wenigbekannte oder ganz unbekannte Wechselwirkungen bei der Mineralienaufnahme gibt, die in synthetischen Mineralfuttern gar nicht enthalten sind.

Gibt es Mineralfutter, die ohne synthetische Stoffe auskommen? Und hat jemand Erfahrung damit?
Viele Grüße, Mascha
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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Lilli » Di 17. Jun 2014, 10:39

Mit dem Dr. Schätte Ursonne. Hatte ich ca. 1 Jahr gefüttert, bis die Stute übelsten Pilz bekam und im BB kein Zink und Selen (ja, wissen wir heute, nicht nachweisbar) mehr vorhanden war. Auf der Inhaltsangabe war aber Zink mit rund 500mg angegeben......Damals bin ich auf das St. Hypolith Hesta Mix umgestiegen und hatte nie wieder Auffälligkeiten. Ist aber rund 10 Jahre her....
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Lesley
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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Lesley » Di 17. Jun 2014, 10:53

Du könntest auf natürliche Mineralstoff- und Vitaminlieferanten umsteigen, z.B. Sonnenblumenkerne, Hagebutten, Seealgen, Bierhefe, evt. verschiedene Kräuter.
Ich mache das seit einem Jahr und wechsle die Zusätze regelmäßig. Lesley ist seitdem viel besser drauf, leistungsfähiger und sieht auch besser aus. ;)
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Mascha
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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Mascha » Di 17. Jun 2014, 20:50

Ok, dann werd ich mich bezüglich Kräuter mal etwas schlau machen. Wahrscheinlich ist das auch so eine Sache, wo man sich selber informieren muss und nicht einfach auf irgendeine fertige Mischung vertrauen kann...
Viele Grüße, Mascha
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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von katiebell » Di 17. Jun 2014, 21:17

Kannst du versuchen. Aber nicht in Ohnmacht fallen, wenn du zu deinem Eisenüberschuss im Heu noch einige 100mg pro Tg durch dein natürliches Zusatzfutter hinzufügst.

Richtig, es wird immer über die Verfügbarkeit geredet, und da haben bisher die "natürlichen" Zusätze nicht die Nase vorn. Was verwertet werden kann wird immer noch erforscht und es gibt noch keine aussagekräftigen Studien. Kannst ja mal in Ruhe nachlesen, alles auf PubMed oder ivis.org zugänglich.

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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Mascha » Di 17. Jun 2014, 21:36

Naja, vermutlich ist die unterschiedliche Verfügbarkeit der einzelnen Stoffe in den Pflanzen auch ein Teil der natürlichen Balance, die sich in der Natur über Jahrtausende eingestellt hat. Wenn wir davon ausgehen könnten, dass sich ein Pferd in intakter, artenreicher Natur ohne Mangelerscheingungen ernähren kann, dann wäre die unterschiedliche Verfügbarkeit der Stoffe ja in der Rechnung enthalten. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob man davon ausgehen kann, dass wildlebende Pferde in der Natur ohne Mangelerscheinungen leben.

Also, nur mal so als Gedanke. Ich habe mich ja noch nicht entschieden, ein "Mineralfutter" aus Kräutern zu füttern, sondern sammle erstmal Infos.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Voegelchen » Di 17. Jun 2014, 22:25

Das mag schon sein, dass die wild lebenden Pferde sich früher ausgwogen aus Naturstoffen ernähren konnten. Da gab es aber noch keine Luftverschmutzung, Ozonloch, sauren Regen, radioaktiven Fallout und einiges mehr, was uns die Zivilisation beschert hat. Mal ganz abgesehen von dem ganzen Dünger, der auf all die natürliche Pflanzen gekippt wird.

Ich habe da auch drüber nachgedacht, aber dafür ist die heutige Gesellschaft (auch die heutigen Pferde) viel zu weit weg von einer natürlichen Umwelt und Lebensform.
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

Martin
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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Martin » Mi 18. Jun 2014, 08:21

Voegelchen hat geschrieben:Das mag schon sein, dass die wild lebenden Pferde sich früher ausgwogen aus Naturstoffen ernähren konnten. Da gab es aber noch keine Luftverschmutzung, Ozonloch, sauren Regen, radioaktiven Fallout und einiges mehr, was uns die Zivilisation beschert hat. Mal ganz abgesehen von dem ganzen Dünger, der auf all die natürliche Pflanzen gekippt wird.

Ich habe da auch drüber nachgedacht, aber dafür ist die heutige Gesellschaft (auch die heutigen Pferde) viel zu weit weg von einer natürlichen Umwelt und Lebensform.
Nein, das konnten die Wildpferde auch früher schon nicht, allein deshalb, weil die Naturräume sich gar nicht gleichen.

Mangelzustände, auch und gerade im Mineralstoffbereich, sind quasi natürlich. Das arme Pferd musste nur in einer Gegend leben, in denen die Böden ein spezielles Mineral nicht ausreichend zur Verfügung stellten oder in denen Pflanzen nicht an die Mineralstoffe rankamen, die das Pferd brauchte. Sie leben dann mit dem Mangel und sterben ggf. früher oder haben spezielle Erkrankungen.

Selbstverständlich haben sich dann die Pferde auch wieder angepasst. Die Pferde, die mit dem Mangel besser klarkamen, haben sich verstärkt vermehrt und diese Eigenschaft dann an ihre Nachkommenschaft weitergegeben.

Man kann also weder von einem Standardpferd ausgehen, noch von einer Standardnatur. Die große Mehrzahl der Erkrankungen bei Pferden sind quasi natürlich.

Vielleicht schaut ihr ja alle die netten Naturfilme. Da gibt es z.B. Stellen in Afrika, wo sich viele Tiere versammeln und Erde fressen. Sie laufen und fliegen dazu oft viele Kilometer. Diese Tiere habe durch ihre normale Nahrung einen Mangel, den sie durch "Mineralfutter" Marke "Erdmatsch" ausgleichen wollen und wohl auch können. Diese Tiere nehmen dann in kurzer Zeit hohe Konzentrationen an primär mal anorganischen Mineralien zusich, was eher unseren klassischen Mineralmischungen entspricht, während in Pflanzen viele Minerale an Komplexe gebunden sind.

Einen Großteil dieser Mineralien können Warnblüter zwischenspeichern, unter anderem im Skelett, aber auch in Form von Komplexen in den Zellen. Bei Bedarf können sie die dann auch wieder hervorkramen. Gemäß dem was ich im Biologiesstudium gelernt habe, benötigen wir also keineswegs ständig hohe Mengen an Mineralien und das in streng definierten Verhältnissen und dass dann vielelicht auch nur in speziellen chemischen Verbindungen. Es ist auch keineswegs nur ein passiver Transport, sondern eben auch ein aktiver, so dass so ein Körper schon viele Steuerungsmethoden in der Mineralstoffaufnahme, Speicherung und in der Wahl der Verhältnisse hat. Hätte der Warmblüter das nicht, wäre er schnell tot, weil die Natur nun mal nicht alles ständig in einer Konzentration bietet und schon gar nicht in immer gleichen Verhältnissen.
Zumal sich ja auch die Verhältnisse im Bedarf ändern können, z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft, klimatischer Bedingungen, Bewegung usw.

Martin

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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Pat » Mi 18. Jun 2014, 09:00

Hier auch mal mein Senf zur Ernährung... ;)

Nur weil man Pferde nicht mehr natürlich halten kann bedeutet das nicht, dass man diesen Zustand durch noch unnatürlichere Ernährung noch verschlimmern sollte.

Pferde sind auf Mangelzustände eingerichtet und ich meine, diese sind sogar wichtig fürs Pferd. Im März-April sollen sich die Speicher leeren, damit sie von Überangebot im Mai (Weideauftrieb) nicht gesprengt werden. Was aber machen wir mit unserer künstlichen Mineralstoffzufuhr? Wir halten die Speicher immer bis zum Bersten gefüllt und im Mai wundern wir uns, dass es dem Pferd schlecht geht.

Ich meine, dass die meisten Krankeiten nicht natürlichen Ursprungs sind, sondern Wohlstandserkrankungen.

ZU diesem Thema empfehle ich das Buch von der Biologin Dr. Christina Fritz: "Pferde fit füttern". Ist spannend wie ein Krimi :!:

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Re: Nicht-synthetisches Mineralfutter?

Beitrag von Saskia & Facu » Mi 18. Jun 2014, 10:19

@Pat: bei Amazon hat das Buch nicht so tolle Kritiken bekommen ... :? :?:

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