Weideseminar und die Nachwirkungen

Jouna
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Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von Jouna » Mo 1. Jul 2013, 11:49

Ich habe am Samstag ein ganztägiges Seminar bei Frau Dr. Vanselow zum Thema Gifte in Gräsern besucht. Vieles weiß man ja schon so in etwa, aber nach so einem Seminar ist man doch noch mehr alarmiert. Von den vielen vorgetragenen Folgen die die verschiedenen Gifte haben können, kann ich bei allen Pferden unserer Herde was finden. Natürlich schaut man jetzt vielleicht selektiver hin, aber viele der Probleme sind aktuell da.

Z.B. die plötzliche Guckigkeit und Geräuschempfindlichkeit bis hin zur vorübergehenden Unreitbarkeit ohne erkennbaren sonstiges Grund nimmt sich vor dem Hintergrund der halluzinogenen Wirkung der meisten Gifte anders aus.

Oder die oftmals dicken Ohrspeicheldrüsen bis hin zu Ödemen am ganzen Kopf bei einer unserer Stuten. da haben wir schon sämtliche Tierärzte und Heilpraktiker ausgequetscht. Die Erklärung, das durch Abbeißen des kurzen Graser die Drüsen mit zu viel Speichel vollaufen würden mögen ja noch gehen, wenn es nur die Ohrspeicheldrüsen betrifft. Aber bei unserer Stute sind die Ödeme bis unters Maul.

Mal ganz abgesehen von Grasfühligkeit...

Nur die Lösung ist irgendwie , wenn man die Pferde nicht ganz vom Gras nehmen will nicht so einfach....

Erst mal gibt's jetzt eine Entgiftung mit giftbindenden Mitteln. Und Beobachtung, ob sich was ändert.

Und über die weiteren möglichen Maßnahmen nachdenken.

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TinaH
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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von TinaH » Mo 1. Jul 2013, 11:54

Jouna hat geschrieben: Erst mal gibt's jetzt eine Entgiftung mit giftbindenden Mitteln.
Was sind das für Mittel? Bentonit? Oder Hefezellwandextrakt?
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von Jouna » Mo 1. Jul 2013, 12:05

Ich habe da eine eigene Mischung aus Bentonit mit etwas Bierhefe und 3 Kräutern, die das Ganze noch deutlich von der Wirkung verbessern.

Habe mich schlau gemacht über den angeblichen Nährstoffverlust, der durch Bentonit entsteht. Es gibt da Untersuchungen, die man an Kühen nach Tschernobyl gemacht hat ( Bentonit bindet auch Radioaktivität ) . Dort haben sie die Kühe ein Jahr lang völlig überdosiert mit 500 g Bentonit am Tag gefüttert und vorher und nachher die Vitamin- und Mineralsituation untersucht. Es gab keine Probleme. Die Bentonite können Stoffe physikalisch ( lockerere Verbindung ) oder chemisch ( stake Verbindung ) an sich binden. Mykotoxine werden chemisch gebunden , die Mineralstoffe usw. nur physikalisch und werden darum bei sinkendem Spiegel während der Darmpassage wieder an den Nahrungsbrei abgegeben. Darum sehe ich da eigentlich keine Probleme.

Wir haben vorgestern mit der Fütterung angefangen. Da fanden 3 von 6 Pferden das noch gewöhnungsbedürftig ( wir habe gleich eine hohe Dosis gegeben ), gestern haben da reingebissen, als gab es nie was zu essen.

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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von Wurzl » Mo 1. Jul 2013, 12:05

TinaH hat geschrieben:
Was sind das für Mittel? Bentonit? Oder Hefezellwandextrakt?
Bentonit wirkt ja nur dort, wo er hinkommt - also im Gedärm.
Für Entgiftung des Systems Chlorella- oder Spirulia-Algen oder anderes.

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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von Wurzl » Mo 1. Jul 2013, 12:06

@ Jouna - wo bekommst du das Bentonit zu welchem Preis her ?

Jouna
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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von Jouna » Mo 1. Jul 2013, 12:16

Das ist ein guter Tip Wurzel. Wo kann ich darüber noch Infos finden ?

ich habe das Bentonit von Agrimont bestellt. Preis weiß ich nicht genau. Ca 150 €

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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von saskia » Mo 1. Jul 2013, 12:22

Was passiert mit den Gräsergiften, wenn man Heu von der Wiese macht? Dann sind die Gifte ja immer noch drin? Also Pferde vom Gras nehmen und stattdessen Heu füttern, ist dann wohl auch keine Lösung. Und woher weiss man, ob Gifte im Gras/Heu sind (ausser wenn man es an den Folgen am Pferd bereits sieht. Man möchte es ja lieber vorher wissen. Und wenn ich das Gras heute untersuchen lasse und es ist okay, und in ein paar Wochen haben sich aufgrund der Jahreszeit/Wetterlage doch Gifte gebildet...?). Und gibt es keine Empfehlungen bezüglich Weidewirtschaft, um die Gifte loszuwerden??? Ich mein, Panik machen ohne eine Lösung anzubieten ist ja ziemlich sinnlos.

Ich weiss nicht so recht was ich von alldem halten soll, vor allem wenn ich mir hier in der Umgebung all die Pferde angucke, die ein Alter von um die 30 Jahre erreich(t)en..... Und Diejenigen, die "in Rente" sind, sind es meist wegen "keine Zeit/keine Lust" zum Reiten seitens der Besitzer, und nicht etwa, weil das Pferd gesundheitlich kaputt wäre. Diejenigen alten Pferde, deren Besitzer noch Lust haben oder eine RB gefunden haben, werden auch noch - altersentsprechend - genutzt.
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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von bine_mn » Mo 1. Jul 2013, 13:04

Hi.
Sind mit "Gifte in Gräsern" Giftpflanzen gemeint oder Inhaltsstoffe in normalen Gräsern?

Besteht ein Zusammenhang zwischen "Grasfühligkeit" und Giftpflanzen oder führt reines Gras zur Grasfühligkeit? Ist das dann eine Vorstufe der Hufrehe?

Und sowas lässt sich mit Bentonit beheben?

Gruß Sabine

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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von Heike4 » Mo 1. Jul 2013, 13:25

Ich denke ein zuviel von egal was hat Auswirkungen und unsere Pferde sind auf das Zuviel der Gräser dieser Region nicht gebaut...

Ich kann feststellen, dass die Hufe meiner Quarterstute seit Mitte Mai bis jetzt um 1 Hufschuhgröße kleiner geworden sind. Sie wachsen oben steiler raus, Wachstum hat sie immer irre viel....
Und da die Pferde derzeit ein Stück mit hohem blühenden grobstängeligem Gras haben, fängt die Quarterstute wieder mit Magenproblemen an, so wie im Winter als es grobes Heu gab. Also gibt es jetzt wieder Leinsamenpampe mit Heucobs.....
Geht nicht, gibt es nicht.

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Re: Weideseminar und die Nachwirkungen

Beitrag von saskia » Mo 1. Jul 2013, 13:27

bine_mn hat geschrieben:Hi.
Sind mit "Gifte in Gräsern" Giftpflanzen gemeint oder Inhaltsstoffe in normalen Gräsern?

...
Gruß Sabine
Damit sind Gifte gemeint, die sich auf Gräsern ansiedeln. Anscheinend soll das eine Symbiose sein, womit die Gifte die Gräser vor'm Gefressenwerden schützen sollen oder so ähnlich. Wenn es "nur" Giftpflanzen wären, wär's ja nicht so schlimm, denn die kann man ja wegmachen (mehr oder weniger aufwendig, aber es ist zu machen). Bei (unsichtbaren) Toxinen auf den Gräsern selbst ist man reichlich hilflos, ausser wenn es per Weidepflege (spezielle Dünger oder kein Dünger, Spritzmittel, Umbrechen Neuansaat usw usw zu machen ginge.

Grasfühligkeit soll ja in erster Linie mit Fruktanen zu tun haben, aber alles andere was den Stoffwechsel belastet, kann wohl auch mitspielen. Ob Grasfühligkeit zwangsläufig in Rehe endet wenn man nichts tut, weiss ich nicht. Es könnte sein, dass sich die Grasfühligkeit mit fortschreitender Jahreszeit (und somit Furktan-abnahme) von selber bessert. Ich würd's jedoch lieber nicht drauf ankommen lassen.
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