Back to the roots durch Kräuter?

embajadora
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Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von embajadora » Mi 29. Mai 2013, 15:25

Hallo zusammen,
ich hoffe das Thema ist hier richtig, sonst bitte verschieben. Danke!

Also als Forenneuling lese ich fleißig mit und so kommt man ja vom Hundersten in Tausendste (...oder wie das heißt) und somit bin ich natürlich auch über Fütterung gestolptert, denn man ist ja was man isst.

Ich bin über diese Seite hier im Internet gestolpert und wollte eure Meinung dazu hören:

http://www.balance4animals.de/warum-getreidefrei.html

Ich möchte gern wissen, wie ihr dazu steht, ob das too much ist oder einfach nur die Wahrheit.

Ich muss dazu sagen, das ich meine Hunde auch seit gut drei Jahren aus Überzeugung "barfe" (bin allerdings kein Hardcore-barfer) und beim Pferd ist es ja eigentlich nichts anderes. Allerdings denke ich auch, dass es bestimmt auch wilde Getreidepflanzen gab/gibt, die die Pferde dann mit Sicheheit auch gefressen haben. Nur nicht in den Mengen, wie sie heute wahrscheinlich im Trog landen.

Die Frage ist auch, wie viel man von dem selbst machen kann?! Ich habe auch schon Weidenzweige geschnitten und den Pferden zum knabbern auf den Paddock gebracht genauso wie ich Kamille gepflückt habe...

Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen!

Viele Grüße

Katrin

katiebell
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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von katiebell » Mi 29. Mai 2013, 15:52

Das Mash von Agrobs enthält 751mg Eisen (das liegt übrigens an den Kräutern!). Das Aspero kann genauso viel und mehr enthalten (der Gehalt schwankt). (Ich führe diese nur hier auf, weil die Webseite sie verkauft)
Kräuter enthalten extrem viel Eisen. Unsere Equiden haben ohnehin schon einen Eisenüberschuss und sollten kein Eisen zugefüttert bekommen, und dafür sehr viel Zink und Kupfer zum Ausgleich bekommen.
Die Zunahme von EMS, Sommerekzem, Mauke, Strahlpilz und vieler anderer Probleme werden auch auf Eisenüberschuss zurückgeführt!
http://thenaturallyhealthyhorse.com/iro ... in-horses/

Pferde sind Steppentiere, ursprünglich, und die Steppe ist keineswegs randvoll mit Kräutern!
Getrocknete Kräuter würde ich nur nach Anweisung eines entsprechenden Fachmannes bei Bedarf zufüttern.

Die Seite verkauft ausserdem Bentonit als Toxinbinder. Bentonit bindet Spurenelemente! Hefezellwandextrakte sind erwiesenermassen um ein Vielfaches effektiver, und tun das nicht.

Eine Seite, die mit Unwissenheit der Verbraucher Gewinn machen möchte.

Die Grundlage der Equidenernährung, das Heu, hat sich heute sehr verändert und kann nicht mehr ohne weiteres verfüttert werden. Deswegen wäre ich sehr vorsichtig, mich nach der "Natur" richten zu wollen. Beim Hund ist es verhältnismässig einfach, die Natur zu imitieren (durch Prey Model), beim Pferd kaum möglich.
Weidenzweige enthalten viel Lignin, viel mehr als Heu oder Stroh. Lignin bewegt sich langsamer durch den Verdauungstrakt, dadurch besteht Kolikgefahr wenn das Tier nicht an derartige Mengen gewöhnt ist. Musste ich leider erstmal selbst herausfinden. :cry:

embajadora
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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von embajadora » Mi 29. Mai 2013, 17:08

Hallo Katiebell,
danke für diese Information. Genau das waren meine Bedenken, das man "nur" Geldverdienen möchte, aber das Problem ist, das man (ICH!!!) es einfach nicht genau weiß. Aber was sagst du denn zu den "herkömmlichen" Mineralfuttern? Braucht ein Pferd überhaupt ein Mineralfutter und wenn ja welches? Hälst du für gut oder würdest du das am Blutbild festmachen? Welches Zusatzfutter würdest du einem Ekzemer zufüttern?
Mein Problem mit Blutbildern ist, dass ich denke, woher wollen die wissen ob der Wert, den mein Pferd hat, für mein Pferd ein Normwert ist oder nicht? Mein Pferd hat definitiv Ekzem, wenn auch nur leicht, das Blutbild sagt nein, aber wer sagt denn das die Standartwerte auf mein Pferd zutreffen? Oder kann man sagen, dass das hinhaut.
off topic: Danke für den Link, jetzt brauch ich einen google-Übersetzer, da mein Englisch echt nicht gut ist. Wie kommt es, dass es keine empfehlenswerten deutschen Seiten gibt? :think:

Viele grüße

Katrin

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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von kelte » Mi 29. Mai 2013, 17:20

Servus!

Zur Seite selbst kann ich nix sagen, aber eine sehr getreidereduzierte Fütterung mache ich seit Jahren.
Als wir das Pferd meiner Frau kauften schwitzte es schon, wenn es nur herum stand. Seit wir die Fütterung umgestellt haben, ist das schwitzen verschwunden, ebenso haben wir seither keinen Muskelkater, bzw steiferes gehen nach Belastungen. Und mir scheint, daß sich die PAT-Werte schneller erholen.
Die Fütterung besteht aus Magerwiesenheu und 2x täglich eine Mischung aus Hafer, Sonnenblumenkernen und Aspero. Weide nur sehr begrenzt. Und natürlich abgepasstes MiFu und ein Stamperl Leinöl.
Diese Mischung hat den Vorteil, daß ich ohne große Futterumstellung ganz einfach auf die Anforderungen reagieren kann. Wird weniger gearbeitet, erhöhe ich den Asperoanteil, im Fellwechsel die Sonnenblumenkerne und bei erhöhter Arbeitsleistung Hafer und Sbk. Davon 1/2 Liter pro Mahlzeit auf 750kg Noriker.

Zu Kräutern habe ich eine etwas andere Einstellung als katiebell, ich füttere sie gerne und regelmäßig, vor allem im Winter. Ich sammle und trockne sie über den Sommer selbst und in der Nichtweidezeit werden sie dem Krippenfutter zugemischt. Täglich eine Hand voll. Die Mischung besteht hauptsächlich aus Birkenblättern und kleinen Zweiglein, Brennessel und Löwenzahn für Blut und Nieren, aber auch Spitzwegerich für die Lungen und Beifuß für den Verdauungstrakt. Aus unserem Garten kommen dann noch kleinere Mengen an div "Küchenkräutern" dazu.
Bei kleineren Wehwehchen würde ich auch eher mit Kräutern arbeiten, als mit Medikamenten, aber GsD haben wir seit Jahren keinerlei Probleme.

Grüße

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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von TinaH » Mi 29. Mai 2013, 18:06

kelte hat geschrieben: Als wir das Pferd meiner Frau kauften schwitzte es schon, wenn es nur herum stand. Seit wir die Fütterung umgestellt haben, ist das schwitzen verschwunden, ebenso haben wir seither keinen Muskelkater, bzw steiferes gehen nach Belastungen. Und mir scheint, daß sich die PAT-Werte schneller erholen.
Nur aus Interesse: Einen PSSM-Test habt Ihr aber nicht gemacht? Hört sich nach einem postiven Pferd an. Bei Norikern findet man leider nur selten negative...

Meine Fütterung ist aufgrund der PSSM-Diagnose auf getreidefrei (und eine große Menge kaltgepreßtes Pflanzenöl) umgestellt, seitdem ist bei meinem Pferd das Schwitzen auch weg und er ist irgendwie "fitter".
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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von Claudia » Mi 29. Mai 2013, 18:41

katiebell hat geschrieben:
Die Seite verkauft ausserdem Bentonit als Toxinbinder. Bentonit bindet Spurenelemente! Hefezellwandextrakte sind erwiesenermassen um ein Vielfaches effektiver, und tun das nicht.

Eine Seite, die mit Unwissenheit der Verbraucher Gewinn machen möchte.
Gegendarstellung: http://bentonit.info/produkte/bionit/ei ... versorgung
Meine Pferde und viele andere Pferde die ich kenne, bekommen nach einer persönlichen Beratung wenn möglich vor Ort! -Oder nach intensiver schriftlicher und telefonische Beratung individuelle Futtermischungen zusammengestellt.
Das Gesamtkonzept ist nicht billig, aber unter dem Strich preiswert.
Ich bin seit 1,5 Jahre sehr zufriedener Kunde.

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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von kelte » Mi 29. Mai 2013, 19:02

@ Tina

Nachdem ansonsten keinerlei "typische" PSSM Symptome zu erkennen waren, haben wir nicht getestet. Unabhängig davon wäre es auch egal, das Pferd ist fitt wie ein Turnschuh und rennt rund 2500km Wanderritte im Jahr.

Deine Einschätzung zumindest des österreichischen Norikers ist allerdings nicht richtig. Bei tw schon recht umfangreichen Untersuchungen hierzulande wurden nur wenige PSSMler gefunden.

Grüße

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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von TinaH » Mi 29. Mai 2013, 19:14

Naja, das Schwitzen war bei meinem (und der ist homozygot positiv) das einzige Symptom ;)

Mir geht es auch nicht drum, daß Eure Haltung jetzt eh schon perfekt für einen PSSMler wäre, sondern vielmehr darum aufzuklären, welche Zuchttiere das defekte Gen vererben. Wenn keiner testet, dann kann halt auch nicht auf gesunde Tiere selektiert werden.

Was sind denn umfangreich Untersuchungen und wer nimmt die vor? (Mir ist nur eine österreichische Untersuchung bekannt, wo eine Herde Haffis getestet wurde, bei denen 60% der Tiere positiv waren, wenn ich mich recht erinnere). Es gibt in Europa nur ein Labor, was die Lizenz für den Test hat und dort ist der Prozentsatz der getesteten Noriker halt sehr hoch. Zudem weiß ich von Kaufinteressenten, die Pferde vor dem Kauf in Österreich testen und kaum einen finden, der nicht positiv ist.

Aber egal, ich diskutier da nicht drüber. Mir ist voll und ganz bewußt, daß diese Tatsache totgeschwiegen wird und mir reicht es auch völlig, daß der Rheinische Zuchtverband auf diesem Ohr absolut taub ist (daß 2 VOLLbrüder meines reinerbigen Wallach gekört und im Deckeinsatz sind z Bsp), ich werde im Leben kein Kaltblut mehr kaufen, ohne vorher einen Test gemacht zu haben.

Sorry für OT, ich halt jetzt die Klappe *aufdiefingersetz*
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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von kelte » Mi 29. Mai 2013, 19:57

Servus Tina!

Ich verstehe dich gut, ich finde die Züchterpraktiken auch besch....eiden. Ich habe unsere Beiden nur deßhalb nicht testen lassen, weil sie erstens keinerlei Probleme haben und zweitens (ganz wichtig) nicht fürs züchten verwendet werden (obwohl sie hoch angekört wären).
Ich weis von Tests der VetMed in Wien und da gibts nicht sehr viele pos. Fälle bei den Norikern. Weiters (sehr empirisch ;) ) ein Züchter und Aufzüchter mit eigener Ausbildung, der immer so zw 50 und 70 Noris stehen hat. Der testet zwar auch nur selten, hat aber in den Jahren auch nur ganz wenige auffällige Tiere gehabt. Die sind dann ohne Test in die Wurst gewandert, man weis also nicht einmal, obs überhaupt PSSM war. O Ton: Wurscht de ham net passt....

Grüße

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Re: Back to the roots durch Kräuter?

Beitrag von myriell » Mi 29. Mai 2013, 20:14

Claudia hat geschrieben: Gegendarstellung: http://bentonit.info/produkte/bionit/ei ... versorgung
Das ist doch mal eine ausführliche Erläuterung mit einem offensichtlich sehr kompetenten Ursprung. Ich war mir immer wieder unsicher mit der Fütterung von Bentonit und füttere es daher derzeit nicht.

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