Selenmangel?!

Kolur
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Re: Selenmangel?!

Beitrag von Kolur » Mo 13. Mai 2013, 13:25

Also ich bin eher Gegner von Kräutergaben ohne Indikation und finde auch nicht dass man das annähernd mit kräuterarmen Wiesen als Grund sehen kann.
Kräuter die man im Handel erhält sind (so sollte es normalerweise sein) zu einem Zeitpunkt geerntet worden und nach Vorgaben getrocknet, dass eine arzneiwirksame Droge entsteht. Also auf gut deutsch ein Medikament. Einem gesunden Körper würde ich niemals Medikamente geben. Ein ständiges Unterstützen führt auch zu einer gewissen Trägheit des Stoffwechsels. Warum viel selbst sanieren, wenn doch ständig Wirkstoffe vorbei kommen, die das erledigen? Zudem stumpft bei den meisten Kräutern der Körper sehr schnell ab und reagiert nicht mehr so gut auf die enthaltenen Wirkstoffe. Das heißt wenn ich das Kraut X mal irgendwann wirklich brauche, kann es mir passieren, dass der Körper nicht mehr intensiv darauf reagiert. Gerade bei chronischen Hustern ist sowas dann ganz doof. Da tickt die Uhr sowieso sobald man mit Kräutergaben anfängt.
Auf der Koppel fressen Pferde Kräuter meistens dann wenn sie gerade in einer schmackhaften Phase sind, nicht weil sie das dringend bräuchten. Wir hatten mal eine Kamilleninvasion auf der Koppel. Ist alles stehengeblieben und das obwohl ein Magen- und ein Kotwasserpferd auf der Koppel standen. Schmeckte halt nicht ;)
Von Kräutermischungen aus dem Handel halte ich aus dem Grund nichts, da die Dosis des einzelnen Krauts (meistens hat man ja 7 verschiedene Kräuter in der Tüte und soll aber nur 100g am Tag füttern) viel zu gering ist dass da irgendeine Wirkung entsteht. Stattdessen tritt nur wieder ein Gewöhnungseffekt ein. Ich würde ja auch keine 1/8 Ibutablette am Tag nehmen, nur weil ich morgens etwas schwer aus dem Bett komme :mrgreen:
Und wer sagt, wenn das Pferd krank ist greife ich halt statt auf Kräuter auf schulmedizinische zurück, der hat sich getäuscht. Schaut euch die Inhalte der gängigen Medikamente an. Ich sage nur Aspirin...Weidenrinde.

Das heißt, wenn du jetzt davon ausgehst, dass die Gesundheit deines Pferdes mit der Kräutergabe zusammenhängt, müsstest du von den meisten Kräutern jeweils zwischen 20 und 60g teilweise mehrmals tgl. geben (pro Kraut!!!) um eine Wirkung zu haben. Vielleicht wird dein Pferd aber auch einfach nur gesund gehalten und gefüttert und hat deshalb ein gutes Immunsystem ;)
Viele Grüße,
Lisa
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Re: Selenmangel?!

Beitrag von Kolur » Mo 13. Mai 2013, 13:27

Vielleicht auch nicht ganz uninteressant: In meiner Praxis zeigen sich die Pferde, die bereits mit Kräutertütchen versorgt wurden am schwierigsten zu therapieren, ich behaupte da gibt es einen Zusammenhang 8-)
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Lisa
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Re: Selenmangel?!

Beitrag von SilentDee » Mo 13. Mai 2013, 22:56

Wie sieht das denn dann mit den Kräutern aus, die ich regelmäßig esse?

Nicht in jedem Kraut ist ein Arzneimittel drin, und wer sagt, dass die Pferde z.B. sich nicht von allein auf Ringelblumen, Löwenzahn, Mariendistel usw. stürzen würden... Je artenreicher eine Weide ist, desto mehr Kräuter sind doch drauf. Und werden mitgefressen.

Wenn wir die Brennesseln runtersensen, sind die am nächsten Tag alle vernichtet. Ist das Pferd dann stark unter Arzneimittel, oder ist es vielleicht nicht auch natürlich, dass sie solche Gelegenheiten wahrnehmen? Sie knabbern Distelköpfe ab, suchen sich gezielt z.B. Giersch, das fressen sie nicht ständig.

Ich empfinde eine möglichst artenreiche Ernährung als eine Zufuhr von natürlichen Mineralien, Spurenelementen und auch Vitaminen.

Natürlich achte ich darauf, dass es keine Arzneimitteldosen sind, die sie gefüttert bekommen.

Auf den Weiden haben wir extra Birken, Weiden usw., da gehen sie auch gern immer mal etwas knabbern. Den Efeu rühren sie nur an, wenn da sich ein Husten anbahn - das war nur einmal bisher, als ein Wallach als neues Herdenmitglied einen Infekt mitbrachte... ;)

Himbeeren, Haselnuss, Brombeerblätter usw., sie knabbern im laufe des Tages an allem ein bischen.

Daher empfinde ich es in kleinen Mengen als eher Nahrungsmittelerweiterung.

Und dann brauche ich vielleicht keine Behandlung, weil das Pferd so gesund ist im Immunsystem?

Man weiß ja nie, was zuerst da war, die Henne oder das Ei! :lol:

Bevor wir ihn kauften, hatte er Weide, Heu und Hafer mit Mineral, dazu Nordseeluft. ;) Und war im Immunsystem total runter. Obwohl er auch so was wie Offenstall-Herdenhaltung hatte.

Bei mir hat er schon OP's an der Haut super verheilen lassen, bei denen Klinikchefs vom Nähen abgeraten haben, weil das nie und nimmer so heilen würde. Bei ihn aber schon! ;) Ich bilde mir ein, weil er so eine artenreiche Ernährung und gute Haltung hat.

Und wenn die 47 g Kräutermischung mit unverfänglichen Kräutern die Arznei für meine Psyche darstellen, ist es ja auch gut angelegt, das Geld!

:mrgreen:

LG

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Re: Selenmangel?!

Beitrag von katiebell » Di 14. Mai 2013, 15:12


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Re: Selenmangel?!

Beitrag von Kolur » Di 21. Mai 2013, 11:37

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:obscene-drinkingcheers:
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Re: Selenmangel?!

Beitrag von SilentDee » Mi 22. Mai 2013, 11:09

:mrgreen:

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Re: Selenmangel?!

Beitrag von SilentDee » Fr 13. Sep 2013, 01:00

Ich wollte mal einen Zwischenstand berichten.

Wir substituieren schulmedizinisch Selen mit Orthosal Selen (mit Vit.E), immer 5 Tage Selen, dann 5 Tage ohne Selen. Die Selenportionen werden auf morgens und abends verteilt.

Und ich bin erstaunt, dass ich an meinem Fuch trotz dieser nicht-Balanzierung massive Verbesserungen sehe.

Er ist entspannter in der Muskulatur, zuckt nicht mehr, wenn man ihn mit harter Bürste malträtiert - er geniesst das Putzen wieder. :dance: Seine Langhaare fallen nicht mehr aus, ich kann jetzt mit ner Wurzelbürste die Mähne bürtsen und hab mal 4-5 Haare drin, nicht Büschel... :clap: (er hat doch als Quarter sooo wenige Langhaare)
Am tollsten ist, dass die Depigmentiernung weg ist. Hab ja vorher Kupfer und Zink substituiert, da wurde es leicht besser, mit dem selen in kurzer zeit, schwupps, alles wieder pigmentiert.

Ich muss mal Bilder machen, wie es jetzt aussieht. Und die dann einstellen mit den Bildern dieser Depigmentierung.

Seine Kupferfarbe ist auch satter geworden.

Die Schuppen sind weg!


Es lag anscheinend wirklich am Selenmangel - und anscheinend kann man dem ganz gut entgegenwirken mit diesem Orthosal.

Bin auf das Blutbild gespannt.

LG

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Re: Selenmangel?!

Beitrag von katiebell » Fr 13. Sep 2013, 09:05

Tja, jetzt stelle dir mal vor, was du verbessern könntest, wenn du ausbalancierst. 8-)

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Re: Selenmangel?!

Beitrag von SilentDee » Sa 14. Sep 2013, 17:31

Genau, davon träume ich jetzt schon total, denn das wird gemacht in Zukunft!

:dance:

Brauche noch eine Möglichkeit, diese balancierten mineralien irgendwie in Pelletform zu bringen, um sie in einen Kraftfutterautomaten packen zu können... (also, Ideen, die wir noch nicht hatten... Hab bisher einen Vorschlag zu Trägermateriel, was nicht gefährlich für Rehepferde ist, und die Futtermanufaktur als Jemanden, bei dem man sich das basteln lassen könnte... wie testet man, ob das auch stimmt? Kann man das untersuchen lassen, wiederum? )

Aber ich fand es trotzdem interessant, dass auch dieses extrem einseitige Supplementieren was bewirkt hat. Was das nun im Blutbild für Auswirkungen hat, das wird sich zeigen, bald wird Blut abgenommen... Habe dann drei Pferde in meiner Testgruppe! ;) Soll ja auch viele Pferde geben, bei denen der Wert weiter sinkt nach Supplememntierung... bin total gespannt, wie es bei unseren ist.

LG

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Re: Selenmangel?!

Beitrag von katiebell » Sa 14. Sep 2013, 18:31

Die Futtermanufaktur macht keine Pellets. Lexa könnte man mal fragen. Als Basis würde ich Leinsamen nehmen.
Die Futtermanufaktur ist absolut korrekt, der Hersteller wiederum ist ein absolut korrekter Futtermittelhersteller (der Name steht auf der Seite irgendwo, meine ich, oder haben die mir den nur am Telefon gesagt :think: ).
Klar könntest du das wiederum testen lassen, aber das würde ich für nicht nötig halten, ganz ehrlich.

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