Hufe bei Trockenheit wässern?
- TinaH
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Hufe bei Trockenheit wässern?
Vorab: Ich war bisher immer der Meinung, daß die Hufe sich ganz hervorragend an die Witterung anpassen können. Hatte bei meinen Pferden weder bei langen nassen, noch bei langen trockenen Phasen jemals Probleme. Bei Trockenheit werden die Hufe betonhart und nach ein paar Tagen Feuchtigkeit löst sich massig viel Zerfallshorn.
Jetzt ist es in diesem Jahr bei uns (Mittelhessen) offenbar noch extremer mit der Trockenheit, als im bisher von mir als trockensten empfunden Jahr 2011.
Es hat im sehr frühen Frühjahr - so ungefähr bis März - "normal" geregnet und seitdem haben wir ein Defizit von (geschätzt) 70% der üblichen Niederschlagsmenge. Vor Kurzem hatten wir mal ein paar Tage Regen hintereinander (danach hat sich nur wenig vom Zerfallshorn gelöst), jetzt ist es wieder trocken, im Boden haben sich schon vor Wochen extreme Trockenrisse gebildet, die bisher auch nicht verschwunden sind, es wird eher schlimmer. Änderung der Wetterlage nicht in Sicht. Es bildet sich morgens auch kein Tau, das habe ich noch nie erlebt, ich bin immer früh (5-6h) bei den Pferden, derzeit ist das Gras staubtrocken um diese Zeit...
Macht es Sinn, die Hufe zu wässern? Auf der Weide (habe keine feste Standweide, ich wechsel alle paar Wochen den Standort) eine feuchte Stelle anlegen ist illusorisch, das geht nicht. Ich könnte die Hufe (jeden Tag einen anderen) in nem Davis-Krankenschuh jeweils ne Stunde wässern. Oder feuchte Lappen in Hufschuhe packen.
Jetzt ist es in diesem Jahr bei uns (Mittelhessen) offenbar noch extremer mit der Trockenheit, als im bisher von mir als trockensten empfunden Jahr 2011.
Es hat im sehr frühen Frühjahr - so ungefähr bis März - "normal" geregnet und seitdem haben wir ein Defizit von (geschätzt) 70% der üblichen Niederschlagsmenge. Vor Kurzem hatten wir mal ein paar Tage Regen hintereinander (danach hat sich nur wenig vom Zerfallshorn gelöst), jetzt ist es wieder trocken, im Boden haben sich schon vor Wochen extreme Trockenrisse gebildet, die bisher auch nicht verschwunden sind, es wird eher schlimmer. Änderung der Wetterlage nicht in Sicht. Es bildet sich morgens auch kein Tau, das habe ich noch nie erlebt, ich bin immer früh (5-6h) bei den Pferden, derzeit ist das Gras staubtrocken um diese Zeit...
Macht es Sinn, die Hufe zu wässern? Auf der Weide (habe keine feste Standweide, ich wechsel alle paar Wochen den Standort) eine feuchte Stelle anlegen ist illusorisch, das geht nicht. Ich könnte die Hufe (jeden Tag einen anderen) in nem Davis-Krankenschuh jeweils ne Stunde wässern. Oder feuchte Lappen in Hufschuhe packen.
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- Nupur
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Hufe passen sich überhaupt nicht an die Witterung an. Denn dann hätten sie ja Mechanismen, die sie bei Trockenheit elastisch halten und bei Feuchtigkeit hart - also aktiv den Wetterbedingungen entgegen wirkend. Wenn, dann passen sie sich der Witterung an. Kleiner, aber entscheidender Unterschied!TinaH hat geschrieben:Vorab: Ich war bisher immer der Meinung, daß die Hufe sich ganz hervorragend an die Witterung anpassen können.
Genau wie immer im Leben sind Extrema schlecht. Zu feuchte und dadurch zu weiche Hufe sind ebenso negativ zu sehen, wie zu trockene/harte. Ein gesunder Huf kann das natürlich ab. Dennoch ist es einfach vernünftig, sich um einen Ausgleich zu bemühen. Bei geschwächten Hufen kann es sogar notwendig werden.
- TinaH
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Nupur hat geschrieben:Hufe passen sich überhaupt nicht an die Witterung an. Denn dann hätten sie ja Mechanismen, die sie bei Trockenheit elastisch halten und bei Feuchtigkeit hart - also aktiv den Wetterbedingungen entgegen wirkend. Wenn, dann passen sie sich der Witterung an. Kleiner, aber entscheidender Unterschied!TinaH hat geschrieben:Vorab: Ich war bisher immer der Meinung, daß die Hufe sich ganz hervorragend an die Witterung anpassen können.
Den Unterschied versteh ich nicht, vielleicht liegst aber auch daran, daß ich nicht aus dem urhochdeutschen Hannoveraner-Umland stamme... ich werde schon ständig wegen jucken/kratzen korrigiert
Dem zweiten Absatz mit dem "um Ausgleich bemühen" deute ich so, daß ein Wässern der Hufe vorteilhaft ist.
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Ich verstehe nicht wieso es sinnvoll sein soll Hufe zu wässern.
Wenns draußen knochentrocken und der Boden hart ist, ist es doch für die Pferde auch gut wenn ihre Hufe trocken und fest sind?
Mit einem aufgeweichten Huf über harten Boden zu laufen ist doch sicher nicht so nett?
Außerdem wissen wir doch das sowieso nur Sohle und Strahl überhaupt in der Lage sind etwas Wasser aufzunehmen. Am Wandhorn ändert sich dadurch doch garnichts?
Das mag vielleicht noch für die Bearbeitung interessant sein....im Moment ist bei den meisten Pferden der Strahl so hart und fest, dass ich den oft mit dem Nipper denn mit dem Messer bearbeite...
Einzig bei Pferden mit einer doppelten Sohle kann ich mir bei diesen Witterungen vorstellen das es da Probleme gibt? Dann drückt das natürlich besonders und ist evtl. kaum zu bearbeiten?
Ich habe mir dieses Frühjahr einen Rundnipper von GE zugelegt und liebe dieses Teil. Damit lassen sich auch steinharte Eckstreben usw problemlos kürzen
Für einigermaßen gesunde Hufe/Pferde erscheint mir Hufe wässern wenig sinnvoll?
Wenns draußen knochentrocken und der Boden hart ist, ist es doch für die Pferde auch gut wenn ihre Hufe trocken und fest sind?
Mit einem aufgeweichten Huf über harten Boden zu laufen ist doch sicher nicht so nett?
Außerdem wissen wir doch das sowieso nur Sohle und Strahl überhaupt in der Lage sind etwas Wasser aufzunehmen. Am Wandhorn ändert sich dadurch doch garnichts?
Das mag vielleicht noch für die Bearbeitung interessant sein....im Moment ist bei den meisten Pferden der Strahl so hart und fest, dass ich den oft mit dem Nipper denn mit dem Messer bearbeite...
Einzig bei Pferden mit einer doppelten Sohle kann ich mir bei diesen Witterungen vorstellen das es da Probleme gibt? Dann drückt das natürlich besonders und ist evtl. kaum zu bearbeiten?
Ich habe mir dieses Frühjahr einen Rundnipper von GE zugelegt und liebe dieses Teil. Damit lassen sich auch steinharte Eckstreben usw problemlos kürzen
Für einigermaßen gesunde Hufe/Pferde erscheint mir Hufe wässern wenig sinnvoll?
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Offensichtlich.TinaH hat geschrieben:
Den Unterschied versteh ich nicht, vielleicht liegst aber auch daran, daß ich nicht aus dem urhochdeutschen Hannoveraner-Umland stamme...
Ein Mensch, der sich z.B. an große Hitze anpaßt, sucht sich Schatten, luftige Kleidung und trinkt viel (macht der Huf nicht).
Ein Mensch, der sich großer Hitze anpaßt, vertrocknet, genau so, wie der Rest seiner Umgebung (macht der Huf).
Und "Jucken" oder "Kratzen" (passiv/aktiv) ist doch sonnenklar...
- Lesley
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Ich finde auch das Wandhorn momentan betonhart und ätzend zu bearbeiten.Yvonne hat geschrieben:Außerdem wissen wir doch das sowieso nur Sohle und Strahl überhaupt in der Lage sind etwas Wasser aufzunehmen. Am Wandhorn ändert sich dadurch doch garnichts?
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde
„If you are not willing to learn, no one can help you.
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- TinaH
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Wie gesagt, vermutlich fehlt mir dialektbedingt das Sprachverständnis, sorry dabei hatte ich Deutsch-Leistungskurs im Abi
Bei uns heißt es halt auch "das Pferd juckt sich". Sehr zur Entgeisterung meines Freundes. Aber bei uns heißt es ja auch "die Bach" etc. pp.
Aber immerhin hab ich jetzt verstanden, was Du meinst, Danke
Der Huf entwickelt also keine aktiven Gegenmaßnahmen aufgrund der vermeintlich ungünstigen Bedinungen, sondern "leidet" unter ihnen (mal überspitzt ausgedrück). Hm... dabei wissen wir doch, daß er sich dem Untergrund anpaßt und verkümmert, wenn er keine Reize bekommt.
Und ja, auch bei uns ist die Wand betonhart und irgendwie von der Konsitenz anders. Spröder würde ich sagen.
Bisher hatte meine Pferde nie Probleme, nun hatte ich innerhalb weniger Tage zuerst eine (so zumindest die Vermutung) Hufprellung bei meiner 27jährigen Rentnerin (unter einer harten "Platte" Zerfallshorn eine Einblutung, aufgrund einer hochgradigen Lahmheit gesucht und gefunden), beim 21jährigen KB-Rentner ein Hufgeschwür und beim aktiven KB sind innerhalb der letzten 2 Tage größere "Brocken" Wandhorn abgesplittert (hatte ich noch nie bei íhm).
Daher meine vage Vermutung, daß das derzeitige Extrem (nach wie vor glaube ich, daß es in weniger extremen Situationen kein Problem sein dürfte, das können sie dann kompensieren) ein bißchen zu große Belastung ist.
@Nupur: Welche Art der "Bewässerung" würdest Du denn empfehlen? Wie lange jeweils? Es gibt ja auch so eine Art Hufglocke, die man feucht umschnallt und die von oben/aussen nass macht. Fuß in Eimer stellen ist sicher besser, oder?
Bei uns heißt es halt auch "das Pferd juckt sich". Sehr zur Entgeisterung meines Freundes. Aber bei uns heißt es ja auch "die Bach" etc. pp.
Aber immerhin hab ich jetzt verstanden, was Du meinst, Danke
Der Huf entwickelt also keine aktiven Gegenmaßnahmen aufgrund der vermeintlich ungünstigen Bedinungen, sondern "leidet" unter ihnen (mal überspitzt ausgedrück). Hm... dabei wissen wir doch, daß er sich dem Untergrund anpaßt und verkümmert, wenn er keine Reize bekommt.
Und ja, auch bei uns ist die Wand betonhart und irgendwie von der Konsitenz anders. Spröder würde ich sagen.
Bisher hatte meine Pferde nie Probleme, nun hatte ich innerhalb weniger Tage zuerst eine (so zumindest die Vermutung) Hufprellung bei meiner 27jährigen Rentnerin (unter einer harten "Platte" Zerfallshorn eine Einblutung, aufgrund einer hochgradigen Lahmheit gesucht und gefunden), beim 21jährigen KB-Rentner ein Hufgeschwür und beim aktiven KB sind innerhalb der letzten 2 Tage größere "Brocken" Wandhorn abgesplittert (hatte ich noch nie bei íhm).
Daher meine vage Vermutung, daß das derzeitige Extrem (nach wie vor glaube ich, daß es in weniger extremen Situationen kein Problem sein dürfte, das können sie dann kompensieren) ein bißchen zu große Belastung ist.
@Nupur: Welche Art der "Bewässerung" würdest Du denn empfehlen? Wie lange jeweils? Es gibt ja auch so eine Art Hufglocke, die man feucht umschnallt und die von oben/aussen nass macht. Fuß in Eimer stellen ist sicher besser, oder?
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Ich denke mal die Elastizität des Hufes leidet auch ein wenig... so war mein Gedanke.
Ich würde einfach vor der Tränke eine Folie eingraben, Matsche entstehen lassen und den Bereich dort täglich wässern...
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Geht nicht, gibt es nicht.
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?
Servus!
Normalerweise wird die Hufwand von innen mit genügend Feuchtigkeit versorgt. Bei großer Hitze kann es jedoch zu einem Elektrolytmangel kommen, welcher die Hufwand hart/spröde werden lassen kann.
Grüße
Normalerweise wird die Hufwand von innen mit genügend Feuchtigkeit versorgt. Bei großer Hitze kann es jedoch zu einem Elektrolytmangel kommen, welcher die Hufwand hart/spröde werden lassen kann.
Grüße
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