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High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 09:52
von Laddie
Da ich gerade diesen Extremfall bearbeite und die Entwicklung erstaunlich ist möchte ich den Fall vorstellen.

7 jähriges WB mit VR steil und VL extrem platt. Erster Termin Ende Mai 2013. Auf den Bildern sieht man die Gegenüberstellung vom linken Vorderhuf, der extrem platt und verformt war und innen einen Riß hatte. Dazwischen liegen ca. 4 Monate.
Die Vorderhufe bearbeite ich alle 3 Wochen.

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 10:04
von bine_mn
Hi.
Wahnsinn diese Entwicklung und großen Respekt vor dieser Leistung :clap:
Kannst Du noch beschreiben, wie Du die Hufe bearbeitest?

Gruß Sabine

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 10:06
von TinaH
:shock:

Kaum macht man´s richtig, schon funktionierts :mrgreen:

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 10:13
von bine_mn
Das hab ich auch gedacht: Eindeutig PROFI-Arbeit!

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 10:14
von Annette
Man fragt sich, wie sowas erst entstehen kann :shock:

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 10:29
von Laddie
An der Unterseite mache ich immer noch sehr wenig, die Sohle ist fest aber noch sehr platt. Bißchen an der äußeren Eckstrebe ritzen, damit sie sich nicht überlegt. Die innere ES ist eh sehr kurz. Wenige Raspelstriche über die Trachten (die sehr hohe äußere Trachte hatte ich aber beim ersten Trim angeglichen). Das Wichtigste ist das Kürzen der Zehe von vorne, was m.E. der Hauptimpuls für den Huf war, sofort steiler nachzuwachsen. Natürlich auch die Häufigkeit der Bearbeitung. Anfangs war das Pferd danach ein wenig empfindlich obwohl ich nur wenige mm weggenommen hatte. Dann ist die Sohle wohl stärker geworden, und inzwischen läuft er sehr fluffig und tritt munter hin.

Der rechte Vorderhuf ist sehr steil, dem kürze ich regelmäßig die Trachten und habe der Besi Beindehnungs-Hausaufgaben gegeben.

Das Pferd ist früher vernachlässigt worden und kam in schlechtem Allgemeinzustand zur jetzigen Besi. Er ist etwas ungeduldig aber ganz lieb. Da es gestern sehr unruhig war habe ich keine neuen Bilder machen können, aber ich plane das für den nächsten Besuch.
Über die Entstehungsgeschichte der Hufsituation kann man nur spekulieren. In der Jugend verschlampt (manche Züchter lassen ihre Jungpferde ja nach wie vor ohne Erziehung und so gut wie keiner Hufbearbeitung bis dreijährig auf der Wiese rumturnen) und dann nicht richtig therapiert vermute ich. Dies ist allerdings der schlimmste Fall, den ich je gesehen habe.

Die Besi ist Dressurreiterin, ihr Schwiegervater züchtet auf dem Hof richtig gute Turnierpferde. Bei diesem Pferd hatte sie das Gefühl, die Situation VL wird schlechter, da hat sie sich mal weiter informiert, was ich echt toll finde. Ihr Schmied hat sich gestern dazugesellt und geguckt was ich mache. Das fand ich auch klasse :D

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 12:35
von Mascha
Toller Erfolg!

Wenn man das jetzt so nebeneinander sieht, fragt man sich wirklich, wie das Pferd vorher überhaupt noch laufen konnte.

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 14:31
von Pferdefreund
ein Beispiel fuer HGM, ohne das Pferd zu "vergewaltigen"??

Hoert sich fuer mich danach an. Nic Barker von Rockley Farm sagt auch dass Pferde die so lange eine lange Zehe hatten die in der Umstellung auch "brauchen" bis zu einem gewissen Mass, um den Huf gleichmaessig zu laden, siehe ihr Kommentar unter diesem blog entry.

http://rockleyfarm.blogspot.de/2013/09/ ... uzzle.html

Auf jeden Fall sehr gut gemacht!

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 15:32
von saskia
Hab ich beim Lesen der Bearbeitungsstrategie auch grad gedacht : das klingt wie HGM :)
Boah, oberkrass. Ich lag beim Raten auch VOLL daneben :oops: Ich glaub ich guck die Hufe meiner Pferde nie wieder an und schon gar nicht mache ich Fotos (die verleiten immer wieder dazu, die Hufe "schöner" haben zu wollen). Ich guck bloss noch, wie die Pferde laufen.....

Re: High/Low extrem

Verfasst: Mo 30. Sep 2013, 15:59
von Laddie
@ Mascha: Ich konnte es auch kaum glauben als ich den Huf das erste Mal sah. Das Pferd lief vorne ziemlich ungleich, aber erstaunlicherweise nicht wirklich lahm auf dem Plattfuß. Bei dem vermute ich, daß die komplette Kapsel-Hufbeinverbindung lose war. Nun ja glücklicherweise nur noch der untere Teil.

Ich habe mir nicht den ganzen HGM Thread durchgelesen :oops: kann also nicht sagen ob ich danach getrimmt habe. Ich habe gemacht was mir sinnvoll erschien, dabei hatte ich Glück, daß meine Maßnahmen den Huf nicht erstmal geplättet haben. Ich bin aber eh mit dem Gedanken drangegangen, daß die Zehe immer wieder millimeterweise zu kürzen die wirkungsvollste Maßnahme war.
Mehr auf einmal abzuschneiden und dafür hinterher was drunterzumachen ist für mich nicht die erste Option weil es einfach mehr Arbeit für beide Seiten bedeutet, und solange ich uns das ersparen kann mache ich es lieber wie in diesem Fall.

Danach zu schauen und versuchen rauszufinden, was der Huf an Maßnahmen sinnvollerweise braucht, sollte doch möglichst immer stattfinden. Ist mir letztlich auch ehrlich gesagt egal ob das dann HGM, LIM oder sonstwie heißt.