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Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 12:48
von Green Harmony
Hi,

Vllt erinnert sich der eine odere andere an meine VB Stute, die mich dazu gebracht hat Hufbearbeiter zu werden.

Meine Ausbildung habe ich jetzt fast hinter mir mit der EPA (Equine Podiatry Association) in UK und ich bearbeite Kundenpferde seit ca 1 Jahr.

Wegen der bekannten politischen Ereignisse überlege ich gerade ernsthaft England in Richtung Deutschland wieder zu verlassen und dort als Barhufbearbeiter tätig zu werden.

Die Frage ist, wohin? Ich mag weder irgendwohin wo der Markt mit Trimmern übersättigt ist, noch dorthin wo es schwierig würde einen Kundenstamm aufzubauen mangels Barhufpferden.

Im Moment liebäugele ich mit dem hohen Norden. Hat da jemand eine Vorstellung wie es dort ausschaut?

Liebe Grüße aus England :)

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 13:53
von Annette
Ja, das ist wirklich schwierig mit dem Brexit. Ich habe auch eine deutsche Bekannte in UK, die wenn der Brexit tatsächlich vollzogen wird, wahrscheinlich auch zurückkommt. Wobei so wie ich sie verstanden habe das alles noch nicht klar ist, ob es wirklich zum äußersten kommt. Die Briten haben ja auch nicht wirklich einen Plan.
auch wenn das Deine Frage nicht beantwortet, wo in UK bist Du denn?

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 20:53
von Mascha
Ich komme ursprünglich aus Schleswig-Holstein und es gibt da zumindest ohne Ende Pferde.

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 21:14
von Green Harmony
Hi Anette,

Falls die nen Plan haben verbergen die das echt gut. Man hat so den Eindruck, dass nach Brexit Einhörner einziehen und Geld auf Bäumen wächst.. das Problem, denk ich, ist, dass für Teile der Bevölkerung Brexit quasi Religionsstatus hat, mit Fakten kannst du denen nicht kommen. Für die verkörpert die EU alles Böse der Welt. Je nachdem wo man hinschaut ist es der "Block" oder ein neofaschistisches Gebilde, das die UK unterwerfen will..
Wirtschaftlich läufts halt auch nicht mehr so prickelnd. Ich seh da kurzfristig kein gutes Ende.

Ich bin in den West Midlands, leaver Hochburg mit 66%. Hurra. Manchmal, wenn die "richtigen" Gestalten in der Nähe sind überlege ich mir dreimal ob ich den Mund aufmache und meinen Akzent offenbare. So richtig unbeschwert lebt es sich gerade nicht hier.

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 21:50
von Annette
Ohjeh. Birmingham und die Ecke?
ich fahre jedes Jahr für 2 Wochen nach Leeds, da ist ungefähr halb und halb. Zumindest in der Stadt. Da meine Bekannte Ärztin ist, fällt sie nicht unter die "unerwünschten" Einwanderer. Aber das Gesundheitssystem geht wohl immer mehr den Bach runter, deswegen wird sie wohl nicht bleiben. Im Wesentlichen wollen die Briten ja die Polen nicht. Und die Pakistani, aber dass sie die mit dem Brexit nicht abwählen konnten, war manchen glaub ich nicht klar. Und die Briten wollen die typischen Polenjobs in der Landwirtschaft aber eigenlich auch nicht selber machen, genau wie hier.
Krank werden darfst Du in UK jedenfalls nicht.

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 22:10
von Green Harmony
Ne ich weiß. Hab letztens 3 Monate auf einen Termin im Krankenhaus gewartet. Eine Klientin von mir hat 8 Monate gewartet auf ihr Vorgespräch für die Knieoperation.

Birmingham ist in Spuckweite, ich bin etwas nördlich in Great Barr.

Witzig ist, letztes Jahr flog der Maybot ja nach Indien für Handelssondierung. Erster Kommentar des indischen Premiers "ja aber nur wenn ihr unsere Visaquote erhöht" :lol:

Das ist alles nicht so wirklich durchdacht.. aber Hauptsache schön gegen "red tape" wettern und nicht realisieren, dass das das Krankengeld ist. Die Arbeitszeitbeschränkung. Die Elternzeit, der Urlaub. Den Arbeitgeber freuts, dass die Angestellten so schön gegen ihre Rechte wettern. Freiwild für die Tories..

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: So 17. Jun 2018, 14:25
von Annette
Und wenn erst mal die vielen nichtbritischen Krankenschwestern wieder in ihre europäische Heimat zurückgehen...
Und alles in allem mag ich die Briten aber und finde es total schade, dass die blöden Politiker den Karren so in den Dreck gefahren haben.

meine Bekannte hat ja auch Pferde da drüben und eins davon leider rehegeplagt. Einerseits hört man, dass die englische Schmiedeausbildung so super sein soll im Vergleich zur deutschen und andererseits kennen die Hufschmiede dort offensichtlich kein Vettec und all das Rehefüllkrams. Bzw. manche kennen es, wenden es aber nur an, wenn man UN-BE-DINGT will. Wie siehst Du das? Du bist ja an der Quelle. Bei dem Pferd meiner bekannten wollten alle Schmiede eigentlich "nur" ein Heartbar Eisen machen, aber auf die restliche Füllung haben alle keinen Wert gelegt. Macht man das in UK allgemein nicht?

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: So 17. Jun 2018, 21:27
von Green Harmony
Hmm schwierige Frage. Wenn ich mich so umschaue, dann sehe ich entweder gute Beschläge, oder grauenhafte. Dazwischen gibt's wenig. Wenn dann Probleme auftauchen landen die Pferde bei uns Trimmern, die den Karren aus dem Dreck ziehen dürfen. Sehr allgemein formuliert, es gibt wie gesagt auch Spitzen-Schmiede. Aber gerade erst in nem Fachbuch für Schmiede ein Bild gefunden mit einer hochgestauchten Trachte und nem T square angelegt, was unterschrieben war mit "eigentlich sieht die Trachte ja länger aus, aber T square sagt das Gegenteil also säbeln wir mal die andere Seite runter" *schluck*.

Alternative Beschläge hab ich auch noch nicht gesehen, ausser eben heart bars (Rehe), Eggshoes (Navicular) oder Fishtail (Sehnenprobleme). Das andere Extrem sind Hoof boots mit oder ohne Einlagen. Kann aber auch daran liegen, dass kein permanenter Hufschutz von jemand anderem als einem registrierten Schmied (oder Vet) angebracht werden darf, anders als in D. Deshalb gibt es wahrscheinlich den Druck nicht, sich mit Alternativen auseinander setzen zu müssen.

Grundsätzlich würde ich sagen im Bereich Pferdehaltung allgemein ist das UK mehrere Jahrzehnte zurück. Keine Aktivställe, wenn krank dann Box ohne Auslauf oder eben fette Wiese. Keine Paddocks/Krankenpaddocks, zumindest nicht weit verbreitet.

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Mo 18. Jun 2018, 10:57
von Miriam_Gläser
Wir hätten hier, obwohl Pferdeland Niedersachsen, akuten Bedarf an kompetenten Hufbearbeitern. Sind genau im Dreieck Hannover/Bremen/Osnabrück und hier gibt es Schmiede theoretisch in jedem Dorf. Allerdings keine fähigen :roll: , bzw selbst die mäßig guten nehmen keine neuen Kunden mehr auf, sodass ich mittlerweile schon überlege, aufzuladen und für die Hufbearbeitung selbst mit den Pferdchen zum Schmied zu reisen.

Re: Rückkehr nach Deutschland

Verfasst: Mo 18. Jun 2018, 15:27
von Dianne
Das südliche Ruhrgebiet hat definitiv auch großen Mangel an GUTEN Hufbearbeitern.
Allerdings hat man hier ganz glasklar das Stauproblem.

Und wenn von anderen Gesundheitssystemen und langen Wartezeiten die Rede ist.
Das ist doch hier nicht anders. Mein Kollege, mit akuten höllen Schmerzen im Fuß muß 5 Monate auf einen Termin im Gefäßzentrum warten.
Ob er sich noch erinnert, welcher Fuß im Mai weh tat?
Von Wartezeiten bei Kardiologen aufgrund akuter Probleme gar nicht zu reden.