Anekdoten beim Bearbeiten

[saskia]

Heute morgen hab ich meinem Kleinen (5J.) mal wieder die Hufe gemacht. Nicht viel, nur Routinesachen : 1-2 mm Wandüberstand runter, Mustangroll erneuert. Sonst war nichts nötig.

Als ich fertig war, wollte ich ihn zum Paddock zurückbringen, aber er bewegte sich keinen Millimeter! Auch nicht auf deutliche (freundliche) Aufforderung. Alle 4 Hufe am Boden "festgewachsen". Ich war mir doch eigentlich 100% sicher, dass mein bisschen Bearbeitung nicht schuld sein konnte daran, dass er sich nun überhaupt nicht mehr bewegen konnte, aber ein bisschen doof guckt man dann doch, und das Gefühl kriecht in einem hoch "was kann ich denn evtl bloss falsch gemacht haben?"

Des Rätsels wahrscheinliche Lösung : Pony ist eh schon extrem menschenbezogen und geniesst es, wenn man an ihm rumtüddelt, egal was man mit ihm macht. Zu allem Überfluss gibt es bei den Bearbeitungen immer reichlich Lob und Lecker (Haferkörnchen, - sonst kriegen sie kein Kraftfutter, nur in Leckerli-Ausmass). Und heute gab's sogar noch 'ne Zugabe, denn nach der Bearbeitung kauerte ich mich vor dem Pferd tief auf den Boden, um Hufe frontal zu beurteilen. Pferd stand mit einem Bein etwas blöd, sodass ich ihn aufforderte, einen Fuss rückwärts zu setzen. Tat er auch, aber falscher Huf. Egal, Clickerwort und Haferkörnchen. Anderen Fuss rückwärts gefordert, Click und Hafer. Fand Pferdchen toll, die Zusatzübung. Na ja, und als ich ihn dann zurückbringen wollte, meinte er "nee, will hierbleiben, weitermachen, macht soviel Spass!" Und ich sorge mich, ob Pferdchen sich nicht mehr bewegen KANN (als er schliesslich einsah, dass echt nicht weitergespielt wird, ging er dann mit.)



Vielleicht habt ihr ja auch Lust, kleine Anekdoten zu erzählen, Lustiges, Unverhofftes, Pannen.....? Ihr erlebt bestimmt ab und zu auch nicht-alltägliche Situationen bei der Arbeit?

[Pat]

Meine Lieblingsgeschichte:

Ein Kalti war zum ersten Termin bei mir angemeldet. Kaltis mache ich nur, wenn ein guter Aufhalter dabei ist und die Hufe für mich hält. Leider war der Kalti wenig erzogen uns recht selbstbewußt, was aber nicht so sehr mein Problem war. Nun hieß es Vorderhuf auf den Bock abstellen. Der gut bemuskelte Besitzer mühte sich redlich aberleider vergeblich ab, dies zu bewerkstelligen, denn der Kalti sagte schlicht und ergreifend "nein".
"Na," sagte ich zum Besitzer, "kriegst ihn nicht hoch?" Und dann mit dieser supersanften, verständnisvollen Frauenstimme gleich noch hinterher: "Das macht doch nichts, das kommt schon mal vor...."

Leider ging dann gar nichts mehr, weil dem Besitzer fast der Kopf geplatz ist, so rot wurde er und dann mußten wir so lachen und haben uns erstmal ein Bier aufgemacht.

[Wurzl]

@ Pat - sehr sehr schön ! Grins !

[SilentDee]

Eine Hufschuh-Kundin, der ich für Ihr Pferdchen den Epic empfohlen hatte, wollte gerne Geld sparen und hat erst mal den 2007er gekauft, mit der Option, ihn mit dem Gaiter nachzurüsten. Ich hatte ihr prophezeit, dass sie den Gaiter brauchen würde, weil das Pferdchen greift, und sich in regelmäßigen Abständen Eisen runtergerissen hatte und auch Ballentritte verpasst hatte.

Eine Bearbeitungszeit später fragte ich dann verwundert, ob sie denn wirklich gut klar kommt mit den 2007ern und nie die Schuhe abgetreten bekommen hatte?

Sie grinste mich an und sagte: Doch! Ich wünsche mir die Gaiter dann zu Weihnachten. Solange muss das so noch gehen, ich brauche aber die Schuhe eigentlich nicht zu suchen, wenn sie ab sind.



Ich grübelte, wie sie das meint und fragte nach.

Sie erzählte: Beim Ausritt guckt sie in regelmäßigen Abständen nach unten. (Es ist nur das Vorderbeinpaar beschuht)
Einmal fehlte der Schuh vorne rechts. Sie und ihre Freundin sind wie verrückt suchen gegangen, den Weg zurück geritten, haben gesucht ohne Ende und sind dann frustriert ohne den Schuh gefunden zu haben nach Hause geritten.

Auf dem Hof rief ihr ein Stallkollege fragend zu, dass sie gar nicht wüßte, dass man auch an Diagonalhufe Schuhe machen kann/ darf. Dass diagonal oft gleich schlecht ist, sei ja bekannt, aber dass die Schuhe einer vorne und einer hinten nicht stören, sei nicht bekannt.

Verwundert stellte sie fest, dass sich das Pferd anscheinend mit dem Hinterhuf in den Vorderhuf so perfekt hineingegriffen hatte, dass es sich den liegenbleibenden Schuh an den greifenden Hinterhuf gezogen hatte.

Ich glaubte es erst nicht, aber es ist mittlerweile doch sogar schon öfters genau so nochmal passiert. Jetzt kommen Gaiter her und vorbei ist es mit dem Wunsch des Pfedes, auch hinten rechts gerne einen Schuh tragen würde!

[greenorest]

Nicht direkt beim Hufebearbeiten, sondern in den Anfängen des Hufschuhtestens:

Mein eigenes Pferd hat an den Vorderhufen (zu große...) Easyboot Classic. Sie bleiben in regelmäßigen Abständen auf dem Weg stehen, bis zum Stall sind es aber noch etwa 10 km Schotterweg.

Nachdem ich ca. 10x auf diesem Ritt den Schuh wieder eingesammelt hatte und mit Pferd ein paar Meter zurückgelaufen war, war der Schuh wieder ab. Abgestiegen, das brave Pferd zum Umdrehen aufgefordert... und es passiert: Nichts. Das Pony steht wie angewachsen - vorwärts gehts, aber umdrehen oder rückwärts - nein. Mit sehr verächtlichem Gesichtausdruck "sagt" es quasi: Wer zu blöd ist, die Hufschuhe richtig anzupassen, muss selbst zurücklaufen

Mir blieb nicht anderes übrig, als das Pferd mitten auf dem Weg stehen zu lassen und den Hufschuh zu holen. Das Pony stand -immer noch verächtlich nach hinten schauend- wie eine Statue und wartete, bis ich wieder da war.

Seit diesem Tag habe ich meine Anpassbemühungen stark verbessert, schon allein um diesen Ponyblick nicht wieder zu sehen

Die gleichen schlecht angepassten Easyboot flogen übrigens einige Zeit vorher ins Gebüsch. Beim Ausflug ins Gebüsch habe ich nicht nur den Easyboot wiedergefunden, sondern zusätzlich ein (abgestreiftes) Hirschgeweih eines wohl ziemlich kapitalen Tieres. Mit Hufschuh und Hirschgeweich ritt ich zum Stall zurück, mitten durchs Ort. Wie ich denn das schöne Geweih gefunden hätte...

[Mascha]

Mein Pony zieht mir beim Vorderhufe machen, wenn ich so gebückt dastehe und sie ungeduldig ist, immer an der hintersten Gürtelschlaufe die Hose stramm. Ist zwar eine kurze Anekdote, aber wohl umso lustiger anzusehen. Finden zumindest die anderen Leute immer...

[Wurzl]

Hatte mal einen Kurs gegeben und an meiner Stute vorgeführt und erklärt, Vorderhuf entsprechend lang hochgehoben. Zum einen hat sie's riesig genossen, so viel Aufmerksamkeit und Wichtigkeit zu bekommen - dann hat sie sich so weit rumgebogen, dass sie an ihrer Hufsohle geschnuppert hat... Wollte halt auch mal wissen und sehen, wie's da unter ihren Füssen so ausschaut

[saskia]

Mein Pony zieht mir beim Vorderhufe machen, wenn ich so gebückt dastehe und sie ungeduldig ist, immer an der hintersten Gürtelschlaufe die Hose stramm. Ist zwar eine kurze Anekdote, aber wohl umso lustiger anzusehen. Finden zumindest die anderen Leute immer...

Mein Grosser fummelt auch immer an mir rum. Beim letzten Bearbeiten war er besonders nervig. Ich hatte seine Nase schon mehrfach weggeschoben und immer wieder brummelnd gemeckert mit ihm (echt böse schimpfen tu ich nicht), half aber höchstens 'ne halbe Minute lang. Als ich seinen Zeitvertreib dann doch langsam genug fand, sagte ich zu ihm "wenn du jetzt nicht aufhörst damit, kannste dir deine Hufe selber machen." Da hat er aufgehört und war die restliche Bearbeitung super brav. Da sag nochmal einer, Pferde verstehen nur klare Kommandos

[Anne & Shabou]

Ich hatte irgendwann mal beim Bearbeiten was in der Sattelkammer vergessen, bin also rein und hat 5 min rumgekramt. Komme wieder raus, gehe um die Ecke und da steht das Pony fröhlich mit dem Vorderhuf auf dem Bock. Hatte vergessen ihm das Bein runter zu heben, also ist er einfach mal so stehen geblieben

Den Hufschuh am Hinterbein hatten eine das Pony einer Freundin auch schon, wir haben auch länger gesucht, bis wir endlich gesehen haben!

[SilentDee]

Toll sind auch die Jungspund-Pferde, vor allem die männlichen!

Habe einen Shetty-Jährling, wenn ich dem an die Vorderhufe möchte, findet er das unglaublich klasse! Endlich tobt Jemand mal mit ihm. Er denkt, ich will ihm ins Bein beissen, rangelt mir mir, will mir ins Bein beissen und geht dann entweder vorne hoch oder in die Knie! Ich avanciere dann zum Hengst, mit dem es sich supertoll kämpfen und rangeln lässt. Zum Glück ist er klein und niedlich. So ein Tinker-Jährling wäre in diesem Fall wohl eher etwas anstrengend!

Auf einer anderen Tour habe ich einen Spanier-Hengst, der mich eher wie eine rossige Stute anschnüffelt. Anscheinend riecht eine Dame, deren Hufe ich irgendwann vorher mache, sehr leckerschmecker... Und er versucht dann, meinen Pulli komplett einzuatmen, hach, beim ersten Besuch ging das etwas weiter, aber ich konnte ihm schon verständlich machen, dass ich nicht diese Stute bin! Heute macht er nur sanfte Fellpflege meines wie Heu aussehenden Langhaares, während ich seine Vorderhufe auf dem Bock habe und ist sonst superbrav!

Lieben Gruß