Druse und Desinfektion

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kelte
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Druse und Desinfektion

Beitrag von kelte » Do 26. Feb 2015, 12:56

Grüß Euch!

Manchmal kann einem die Sorgfalt schon vergehen!

Wir haben in meinem Einzugsgebiet leider einige Drusefälle. Zu den wenigen bestätigten Fälle fahre ich nicht, in (derzeit) noch freie Ställe fahre ich schon. Trotzdem übe ich höchste Sorgfalt. Auto wird 100m VOR jedem Stall abgestellt, mein Klumpert schleppe ich händisch in den Stall. Nach der Arbeit wird alles desinfiziert, wodurch mein Werkzeug sehr schnell rostet. Dann fahre ich zwischen jedem Stall nach Hause duschen und umziehen. Nichts davon berechne ich den Kunden.

Und jetzt regt sich doch eine Kundschaft auf, weil sie 4 Euro mehr Weggeld zahlen muß, weil ich von zu Hause aus rechne und nicht vom letzten, näherliegenden Stall meiner Runde. Finde nur ich das ungerecht?

Wie haltet ihr das eigentlich mit so einer Situation, bzw mit Desinfektion allgemein?

Grüße

Liese_Lotte
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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von Liese_Lotte » Do 26. Feb 2015, 15:11

Wer das ungerecht findet spinnt. Ich mache das auch so, ich reite gerade 3 Pferde an einem Stall, an dem eines der Pferde Pilz hat. Also fahre ich nach diesem Termin nach Hause, ziehe mich um und dusche. Am nächsten Stall finden sie das super und zahlen deswegen auch gern die höheren Anfahrtskosten. Obwohl ich da nur auf dem Reitplatz steheh und nicht mal reite, also die Pferde theoretsich nicht anfassen müsste. Und Pilz ist nicht tödlich... Bei Druse würde ich darauf bstehen, das niemand aus einem Druse Stall direkt in meinen Stall kommt.

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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von FraukeBF » Do 26. Feb 2015, 16:37

Bei uns klingt die Druse langsam ab, viele Ställe waren vorsorglich gesperrt, neue Fälle sind bisher nicht gemeldet worden, wie hoch die Dunkelziffer ist weiß man nicht, Druse ist ja bei uns nicht mehr meldepflichtig.

Ich habe die letzten 2 Wochen kaum Termine gemacht, weil ich selber so krank war, dass ich kaum etwas tun konnte. In den wenigen Fällen, in denen ich trotzdem Kundenbesuche wahrgenommen habe, weil sie wichtig waren und daher m.M. nach nicht aufschiebbar habe ich deutlich vor dem Hof geparkt, mir einen Ganzkörperschutzanzug übergezogen, Werkzeug, Schuhe und Hände desinfiziert und bin zu Fuß zum Stall. Nach der Arbeit das ganze Retour, also alles desinfiziert und den Anzug ausgezogen und entsorgt. Da es sich dann um EInzeltermine gehandelt hat, hab ich dann abends meine Kleidung gewaschen.

Ich habe den Kunden in diesem Fall nichts extra berechnet, obwohl das sicherlich möglich und angemessen gewesen wäre, weil es sich nur um Einzelfälle gehandelt hat.

Wie man sich über 4,- Euro extra derart aufregen kann ist mir völlig unverständlich und das empfinde ich auch als unverschämt.
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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von Lesley » Do 26. Feb 2015, 16:54

FraukeF hat geschrieben:Wie man sich über 4,- Euro extra derart aufregen kann ist mir völlig unverständlich und das empfinde ich auch als unverschämt.
Sehe ich auch so. :evil:
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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von kelte » Do 26. Feb 2015, 17:14

He, einweg Ganzkörperanzug ist eine super Idee. Danke!
Muß ich mir nur noch eine vernünftigere Lösung für die Desinfizierung der Schmiedeschürze einfallen lassen. Das Leder ist dauerfeucht vom Desinfektionsspray.
Und ob event abflämmen von Werkzeug mit einem Gasbrenner ausreichen würde? Dann wären diese Teile nicht ständig feucht.

Grüße

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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von roemi » Fr 27. Feb 2015, 00:48

Bei uns im Nachbarstall gab es in den letzten Monaten auch mehrere Drusefälle *nichtSchön*.
Ist ein Stall mit mehreren Stalltrakten, dort wurde dann eine selbstauferlegte Quarantäne ausgerufen und man kann positiv sagen, dass sich unter der Entsprechenden vorsicht aller Einsteller (um die 100!) die Krankheit in keine der anderen Stalltrakte ausgebreitet hat.

Ich für meinen Teil hab dort die Termine nur noch so gelegt, dass sie immer die letzten am Tag sind und ich danach direkt nach Hause fahren kann.
Ich hab dann eine Ersatzschürze angezogen (Toll wenn man eine zweite zuhause rumliegen hat) und den rest der Klamotten natürlich auch nicht ungewaschen (60° Hygienespüler) wieder angezogen.

Alles was direkten kontakt hat nicht weiterzuschleppen oder zu desinfizieren finde ich wichtig, aber 100m vom Stall weg parken hätte ich persönlich dann doch irgendwie übertrieben gefunden...



-> Aufregen wegen 4 euro finde ich wirklich albern, ich glaube deine Kunden sind einfach zu verwöhnt und wissen gar nicht was sie an dir haben. Würde der andere Hof "nebenan" wegfallen wäre es doch sogar immer teurer, würden sie dann lieber wen anderen kommen lassen?

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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von Martin » Fr 27. Feb 2015, 08:14

kelte hat geschrieben:He, einweg Ganzkörperanzug ist eine super Idee. Danke!
Muß ich mir nur noch eine vernünftigere Lösung für die Desinfizierung der Schmiedeschürze einfallen lassen. Das Leder ist dauerfeucht vom Desinfektionsspray.
Und ob event abflämmen von Werkzeug mit einem Gasbrenner ausreichen würde? Dann wären diese Teile nicht ständig feucht.

Grüße
Eine offene Flamme wäre vermutlich sogar wesentlich wirkunsgvoller, als jedes Desinfektionsmittel.

Martin

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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von kelte » Fr 27. Feb 2015, 08:33

Da müsste man wissen, bei welcher Themperatur und Dauer die Druseerreger absterben. Gibts da Daten, so wie man sie etwa von Wurmeiern kennt?

Grüße

PS für roemi: Druseerreger können bis zu 3 Tagen an Karosserie und Reifen aktiv bleiben und sehr leicht vom Wind vertragen werden.

Martin
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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von Martin » Fr 27. Feb 2015, 09:09

kelte hat geschrieben:Da müsste man wissen, bei welcher Themperatur und Dauer die Druseerreger absterben. Gibts da Daten, so wie man sie etwa von Wurmeiern kennt?

Grüße

PS für roemi: Druseerreger können bis zu 3 Tagen an Karosserie und Reifen aktiv bleiben und sehr leicht vom Wind vertragen werden.
Wenn Du einen normalen Bunsenbrenner hast oder eine Lötlampe etc. erreichst Du weit über 1000 °C. Da wo Deine Flamme hinkommt, wird kein Bakterium und kein Virus überleben, selbst bei kurzer Einwirkzeit. Nur an Stellen, wo keine direkte Flamme hinkommt, nützt das Verfahren nichts. Mit anderen Worten: Die großen Lederflächen Deiner Schürze dürften durch Abflammen gut bearbeitbar sein, bei Nähten etc. ist das schon schwieriger, zumal nicht alle Teile hitzbeständig sein werden. Aber das Auftragen eines Desinfektionsmittels dürfte eher weniger sicher in der Wirksamkeit sein, weil Du die Eindringtiefe kaum bestimmen kannst und Du nicht weißt mit was das alles sonst noch abreagiert (Schmutz etc). Irgendwelchen Standards zu entsprechen, müsstest Du die Schürze waschen und Autoklavieren, mal abgesehen davon, dass eine Schmiedeschürze in keinen Deinfektionsstandard passt. ;)

Dein Werkzeug kannst Du mit dem Bunsenbrenner gut heiß machen, das dürfte auch reichen. Du kannst alles aber auch für 5 Minuten in die Mikrowelle packen. Bei beiden Verfahren hast Du das Rostproblem nicht. http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/27245

Martin

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Re: Druse und Desinfektion

Beitrag von kelte » Fr 27. Feb 2015, 09:22

Danke!

Mikrowelle fürs Werkzeug ist eine gut Idee! Frage ist nur noch, bei welcher Mindestthemperatur, etwa wegen dem hölzernen Messergriff. Und ob das bei Metall überhaupt funktioniert? Leer Teller werden ja auch nicht heiß.

Bezüglich Eindringtiefe bei der Schürze mache ich mir keine Sorgen, sie ist durch und durch dauerfeucht bis naß.
Wenigstens ein "Vorteil" an Druseerregern ist, daß sie in einer bestimmten Menge vorhanden sein müssen. Also selbst wenn da einige überleben sollte der Infektionsdruck so gering sein, daß nix passiert.

Grüße

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