Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

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Sturkopf
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Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Sturkopf » Mo 20. Aug 2012, 23:25

Hallo,
ich bin neu hier und hoffe ich hab mein Problem hier richtig eingestellt :whistle: . Ich hab eine 4 jährige Tinkerstute, die ich mit Rissen in allen 4 Hufen gekauft hab. Meine HO meinte damals, dass sie es in den Griff bekäme, ist aber nach dem 2 Termin nicht mehr gekommen. Die Stute hat sehr gute Hufe und ein sehr gutes Hufwachstum. Der Schmied der Vorbesi hat Querrillen reingeschnitzt um den Riss zu stoppen, allerdings ohne Erfolg :? . Einen Grund, die Eckstreben, wurden beseitigt, dennoch wandert der Riss unaufhörlich weiter. Ok, ein Zusammenspiel unglücklicher Gegebenheiten hat dieses Problem wieder verschärft, doch das Wandern dieses Risses, war vorher ja auch nicht gestoppt. Jetzt bekommt mein HS seine Chance und der meinte er bekäme das Problem in den Griff, doch ich möchte gerne zusätzlich die Arbeit unterstützen. Wie kann ich am besten die Bereiche unterstützen/entlasten, damit diese Risse sich schliessen können. Ich weiss die Hufe gehören dringenst bearbeitet :oops: , doch nach Handgelenksbruch, missglücktem HS-Termin, ich war noch im KH und die Dame ist nicht wirklich ein Fan von Hufbearbeitern :whistle: und jetzigem Urlaub vom HS. Blöde Situation :( . Bessere Fotos sind aktuell nicht möglich, werden aber nachgeliefert, sobald das Handgelenk wieder i.O. ist. Ach ja, alle Risse sind ungefähr an der gleichen Stelle, nur der abgebildete ist der Schlimmste, da hat sich der Huf selber schon verformt. Ich hoffe ihr könnt mir helfen.
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Wurzl
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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Wurzl » Di 21. Aug 2012, 06:59

Das schaut mir gar nicht so arg aus - der Huf gehört, vorallem an den Trachten ordentlich bearbeitet.
Ich würde die Trachten ein gutes Stück kürzen (machen Schmiede oft leider nicht), die Seitenwände schweben lassen (dito) und wie immer die Wand ordentlich berunden.

In welcher Gegend bist du denn ? vielleicht können wir dir einen HP empfehlen.

PS. wäre toll, wenn du dich im Vorstellungsforum auch kurz vorstellst

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Silke & Abai
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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Silke & Abai » Di 21. Aug 2012, 08:19

Risse entstehen meist durch einen unausbalancierten Huf. Sind Teile des Hufes zu lang, so entstehen Spannungsverhältnisse, die ein Huf eine gewisse Zeitlang aushält. Sind diese aber dann zu groß, so entstehen Risse. Diese Risse kann man weder "aufhalten", indem man Querrillen raspelt, noch kann man sie rückgängig machen. Sie wachsen aber einfach heraus, wenn man den Huf so bearbeitet, dass er nicht mehr unter Spannung steht. Der abgebildetete Huf hat ja sich ja schon selber geholfen. Er scheint deutlich zu lang zu sein, wodurch die Seitenwand wegbrechen konnte. Und genau dort ist auch der Riss. Also vermute ich, dass die Seitenwand zu lang war, der Huf die Spannung dort nicht mehr aushalten konnte, aber nicht abbrechen konnte, weil er z.B. sehr hart ist oder nur auf weichem Boden stand. Es bildete sich der Riss. Dann kam der Huf auf weichen Boden oder war durch den Riss so "geschwächt", dass er sich jetzt selber helfen konnte und die zu lange Seitenwand brach raus.

Alles in allem also kein großes Problem. Der Huf sollte so bearbeitet werden, dass er keine Spannungen aushalten muss. Wenn man dann an den Stellen der Risse kleine Schweben einarbeitet, so dass die Risse keinen Bodenkontakt haben, wachsen diese einfach von oben heraus.

Vielleicht magst du dich ein wenig in gute Hufbearbeitung einlesen, damit du die Arbeit des HS beurteilen kannst? Ich empfehle dafür Tina Gottwalds Buch, welches du kostenlos auf ihrer Homepage downloaden oder online lesen kannst: www.pro-barhuf.de

LG Silke
Viele Grüße

Silke

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Sturkopf
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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Sturkopf » Di 21. Aug 2012, 10:46

Danke, die ausgebrochene Stelle ist genau dort, wo der andere HS diese Querrille reingefeilt hat. Aktuell brechen alle Hufe an den Querrillen aus :oops: . Also mein HS kürzt alles gleichmässig, ausser es gibt irgendwelche gesundheitlichen Aspekte, dass er die Trachten höher stehen lässt. Er ist von der Sorte, wo sich auch auf "Experimente" einlässt :mrgreen: . Mein HS kam das letzte Mal, was auch das erste Mal war, gar nicht an die Hufe richtig ran. Ich war wg. dem Handgelenk im KH, meinem Mann vertraut sie da noch nicht, somit war nach zerissener Anbindekette und Führstrick Schluss :? . Der HS wollte keine Zwangsmassnahmen anwenden, da er sie nicht noch mehr "versauen" wollte, löblich, und er meinte damals auch die Hufe würden noch gehen. Klar, da waren die durch die Arbeit ausserhalb der Koppel auch noch kürzer. Das erste Foto war ca. 4 Wochen nach dem misslungenen Termin. Dadurch, dass ich aktuell nur einarmig agieren kann, steht sie nur auf der Koppel und wird dort auch gearbeitet. Sie hat wirklich harte Hufe, die sich nur auf Schotter halbwegs abnutzen. Koppel und die wachsen wie Unkraut :lol: . Ich werd es ihm mit der Schwebe unter dem Riss sagen. Wie hoch sollte denn diese Schwebe gehen und wie stark kann ich den verformten Teil von der Seite her bearbeiten. Ich stell mal ein Bild von Dez. ein, wo ich sie gekauft hab, da ist die Verformung richtig gut zu sehen, allerdings auch da kein Sohlenbild, da sie zu dem Zeitpunkt vor dem Auslösergeräusch immer weggesprungen ist. Ich war froh überhaupt Fotos von den Hufen hab machen zu können :whistle: .
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Thorsten

Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Thorsten » Di 21. Aug 2012, 13:21

Also Risse bilden sich nicht nur wegen Spannungen im Huf. Der vermutlich häufigste Grund sind zwar Spannungen, aber ein Mangel an Calcium, Zink und Magnesium darf insbesondere bei Kaltblutrassen nicht ausser acht gelassen werden.

Hier ist aber sicherlich Imbalance eine Hauptursache wodurch, die von Silke bereits beschriebenen Spannungen auftreten.

Der Riss und die Bruchstellen sind Peanuts. Das ist ruck zuck draußen, sofern der Kronsaum auch in Ordnung ist. Sieht man von hier aus nicht.

Querrillen sind so ähnlich wie Mobilat. Kann man machen oder auch nicht. Hat beides den gleichen Sinn. Ist es ein Spannungsriss muss man die Spannung beseitigen. Ist es ein Riss aus Nährstoffmangel muss man die Nährstoffe angleichen.

Ergo den Huf ausbalancieren; heisst bei dir vermutlich hauptsächlich die mediale Seite kürzen, eine geringe Schwebe (muss nicht viel sein, nur so, dass der Hauptkontakt nicht auf den Seitenwänden ruht) einarbeiten, Trachten etwas kürzen (die Zehe sieht etwas bullnasig aus) und eine saubere Rundung am distalen Hufwandende ranraspeln.

Wenn die Hufe zu hart sind kannst ihr ja gelegentlich mal ein Hufbad gönnen, dann ist der Huf auch flexibler.

Könntest du evtl. Bilder einstellen auf dem das Pferd vollständig im Stand zu sehen ist?

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Sturkopf
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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Sturkopf » Di 21. Aug 2012, 13:48

Das einzige halbwegs gescheite Bild, wo sie gut steht, ist auch vom Dez. bin fototechnisch nicht so gut :oops: . Ich hoffe die gehen auch. Also lt. Blutuntersuchung sind die Werte von Calcium und Magnesium im oberen Bereich, Zink wird bei der heutigen Kontrolle der Blutwerte mitgemacht. Sie hatte/hat Leberprobleme, aber die Werte waren letztes Mal schon etwas besser. Deshalb die erneute Blutabnahme. Können Leberprobleme ebenfalls dafür verandwortlich sein? Die kleine Maus hat es echt schwer.
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Thorsten

Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Thorsten » Di 21. Aug 2012, 15:24

Sturkopf hat geschrieben:... Können Leberprobleme ebenfalls dafür verandwortlich sein? Die kleine Maus hat es echt schwer.
Mit dir, oder wie meinst das ;)

Also Leberprobleme sind keine Seltenheit. Übrigens hab ich ne Kundin die noch hochwertiges Leberzusatzfutter übrig hat und nicht mehr braucht, das sie günstig abgeben würde.

Wie ist das aber mit der Leber? Hat die Leber Probleme, gibt es in der Folge Probleme mit der Gallenblase bzw. mit der Produktion des Gallensafts, der zwingend zur Aufspaltung und Zersetzung von Fetten im Verdauungstrakt benötigt wird. Weitere Nebeneffekte sind der Zuckerhaushalt (Glykogen- und Glukosegleichgewicht). Dann darf man eben nicht vergessen, dass die Leber in der Entgiftung das wohl wichtigste Organ ist und den Vitam- und Spurenelementstoffwechsel reguliert.

Also kann es mitverantwortlich sein? Ja. Schau ich mir aber die Hufe und die Stellung vom Dezember an, glaube ich eher an Spannungsrisse.

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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Sturkopf » Di 21. Aug 2012, 16:30

Thorsten, ich glaub mit mir hat sie es noch nicht schwer, ausser dass ich von ihr verlange sich zu benehmen und sich führen zu lassen :lol: . Nein ich bezog das auf ihren Gesundheits- und Hufzustand. Bei ihr waren alle wichtigen Leberwerte stark erhöht, wobei die Entgiftungsfunktion wohl nicht beeinflusst war, lt. THP. Der Grund? Da schieben sich Vorbesi und vorherige Käufer sich gegenseitig die Schuld zu. Entweder war es das Hochleistungsfutter, mit dem man sie aufpäppeln wollte :roll: oder sie hat was falsches gefressen/zu fressen bekommen. Wenn die Leber noch Hilfe braucht komme ich gerne darauf zurück, dass weiss ich aber erst in ein paar Tagen, wenn ich die Werte hab. Falls die kleine Hexe heute bei der Blutabnahme nicht anderer Meinung ist :mrgreen: .

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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Lucky Buck » Mi 22. Aug 2012, 10:32

Endlich klappt ja auch die Sache mit dem Schmied! Denk dran, das du auch von vorher (nicht nur nachher) Fotos machst - auch von der Sohle. Dann kann dir hier geholfen werden, falls du selber was machen musst. Und wenn´s klemmt, meld dich einfach ;)

Viele liebe Grüße und Knutsch an Moyra und die "Batterie" *ggg* hab´s nicht vergessen *lol*

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Sturkopf
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Re: Wie einen Huf mit Rissen bearbeiten

Beitrag von Sturkopf » Fr 24. Aug 2012, 22:39

Hallo Thorsten, wir brauchen kein Lebermittel mehr. Lt. Blutwert hat sich die Leber wieder vollständig erholt. Ein hoch auf diese Chin. Kräutermischung meiner THP :D .

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