Länge der Seitenwände bei Beschlag

Bearbeitungstechniken
milli
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Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von milli » Mo 1. Aug 2016, 11:07

Hallo ihr Lieben,
mein Pferd wird beschlagen und ich habe heute wieder Termin. Vielleicht bekomme ich ja noch schnell Hilfe :D .
Es geht mir darum, dass es mir vorkommt, als würde der Schmied für den Beschlag die Seitenwände zu lang lassen.
Mein Pferd hat recht platte Füße und die Seitenwände neigen im unteren Bereich zum Hebeln.
Mein Schmied meint auch, dass er gerne steiler stehen dürfte. Die Zehe wird deshalb immer so gut wie möglich kurz gehalten und der Schmied setzt das Eisen mit zwei Anzügen
immer leicht zurück, so dass das Pferd besser abrollen kann.
Trotzdem kommt es mir so vor, als wären die Seitenwände zu lang.
Wie kann ich denn nach der Bearbeitung mit der Hauklinge feststellen ob die Seitenwände weiter gekürzt werden könnten?
Gibt es da einen Anhaltspunkt?

Ich habe das Thema beim letzten Beschlag schon angesprochen. Der Schmied hat dann auch eine Schwebe angebracht. Trotzdem habe ich das Gefühl, die Seitenwände gehören weiter gekürzt.

Wie kann man bei Beschlag die optimale Seitenwandlänge feststellen? Klar ich weiß, es gehören viele Faktoren dazu aber vielleicht gibt's doch einen Anhaltspunkt?

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TinaH
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von TinaH » Mo 1. Aug 2016, 12:20

Brennt er auf?
Will sagen - kommt es Dir ggf. nach der Bearbeitung mit der Hauklinge zu lange vor und wird dann mit dem heißen Eisen passend geschmolzen?

Kann mir das garnicht vorstellen, daß ein Schmied Wandüberstand läßt für den Beschlag. Oder hab ich das falsch verstanden?
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

milli
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von milli » Mo 1. Aug 2016, 13:25

Hallo Tina,

der Schmied lässt keinen Wandüberstand nach der Bearbeitung mit der Hauklinge. Es ist dann eine gerade Auflagefläche Wand und Außenbereich Sohle.
Ich mach heute mal Bilder. Mir kommt es vor, als würde er die Zehenwand stärker bearbeiten. Er möchte ja gerne das Pferd etwas steiler stellen (ich weiß, dass da auch die Bearbeitung der Trachten dazu gehört), aber die Seitenwände würde ich, wenn das Pferd barhuf wäre, stärker beraspeln (evt. auch kürzen, wenn der Huf das hergibt). Die Wände hebeln ja, aber er meint er kann nicht stärker feilen an den Wänden, da er ja auch noch was zum Nageln braucht. Verstehe ich auch irgendwo...
Der Huf ist nach wie vor breiter wie lang (war er schon immer, auch barhuf). Und mir kommt es vor, dass er nicht ordentlich über den ganzen Huf abrollen kann, da die Wände zu lang sind für seine Form.
Kann man verstehen was ich meine? :think:

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Mascha
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von Mascha » Mo 1. Aug 2016, 14:44

Hallo,

mach doch mal Bilder. Ich vermute, das sind solche querovalen Hufe, die seitlich sehr wegflügeln und die Zehe ist ganz gerade. Bei solchen Hufen habe ich es schon öfter gesehen, dass die Trachten durch die nach außen flügelnden Seitenwände flach werden. In dem Fall müsste man dann meiner Meinung nach die Seitenwände (und ggf auch Trachten) mehr bearbeiten und die Zehe tatsächlich mal weniger bearbeiten. Aber ohne Bilder ist das wirklich ins Blaue geraten.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Nupur
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von Nupur » Mo 1. Aug 2016, 18:10

milli hat geschrieben:Die Wände hebeln ja, aber er meint er kann nicht stärker feilen an den Wänden, da er ja auch noch was zum Nageln braucht. Verstehe ich auch irgendwo...
Ich verstehe das nicht! Oder seid Ihr der Meinung, das Hufbein hätte die gleiche verbogene Form?

milli
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von milli » Mo 1. Aug 2016, 22:02

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Wenn ich mir die Bilder so ansehe, wenn die Hufe frisch gemacht sind, dann bin ich doch ganz zufrieden. Wir haben ein 6-Wochen-Intervall und zum Ende hin, sieht
es irgendwie unpassend aus. Habe es aber nicht geschafft, vor der Bearbeitung zu fotografieren.

Meiner Meinung nach sieht es aber viel besser aus als damals als der Schmied übernommen hat:
http://keinhorn.de/phpBB-3/phpBB3/viewt ... =18&t=2380
Zuletzt geändert von milli am Di 2. Aug 2016, 09:13, insgesamt 1-mal geändert.

milli
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von milli » Mo 1. Aug 2016, 22:05

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milli
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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von milli » Mo 1. Aug 2016, 22:07

Man sieht, dass der Kronrand an den Seitenwänden trotz Schwebe immer noch hochgestaucht ist.
Wie könnte man das verbessern?

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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von greenorest » Di 2. Aug 2016, 13:01

Hallo,

wir stabil fühlt sich denn der hintere Hufbereich an? Hast du über dem Strahl ein massiv ausgeprägtes Strahlpolster, das sich fest anfühlt? (etwa wie ein dicker Radiergummi) Wenn das Pferd unbeschlagen ist, kannst du dann mit ca. 10-20 kg Kraftaufwand die Ballen mit den Händen merklich gegeneinander verschieben?

Mit hinten offenen Eisen tragen die Trachtenwände mehr Last, da der Strahl (außer auf sehr weichem Boden) ja keinen Bodenkontakt mehr hat. Wenn dies nun mit einem nicht ganz so stabilen hinteren Hufbereich zusammenfällt, kann es meiner Erfahrung nach die Seitenwände als Folge verbiegen, weil die Unterstützung des hinteren Hufbereichs im Strahlbereich fehlt. Sehr stabile Hufe halten das aus, solche mit eher instabilen Strukturen im Bereich von Hufknorpeln und Strahlkissen eher nicht. Häufig sieht man auch, dass Strahlbereich nach längerem Beschlag mit offenen Eisen hinten "durchhängt" - der Strahl also ohne Beschlag mehrere mm höher ist als der Tragrand, ohne dass man weiter kürzen könnte.

In diesem Fall hilft ein Beschlag mit Strahlunterstützung (z.B. Kunststoffbeschlag mit Steg, ggf. zusätzlich Polster). Der Beschlag sollte meiner Erfahrung nach so flexibel sein, wie das Pferd toleriert, ohne schlecht zu laufen - oder eine Barhufpause, falls möglich. Bei der Umstellung von offenen Eisen auf geschlossenen Beschlag ist Vorsicht angebracht, keinesfalls den Strahl zu plötzlich überlasten, dann geht das Pferd sehr fühlig oder gar lahm.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Länge der Seitenwände bei Beschlag

Beitrag von Pat » Di 2. Aug 2016, 13:06

Wenn ich das jetzt mit den Bildern von letztem Jahr vergleich, dann hat sich doch schon gut was verbessert. :clap:
Ok, das ist kein perfekter Huf, aber man erreicht auch nicht immer die Perfektion, die man sich wünscht. Ich finde, dein Schmied macht sehr gute Arbeit. Möglicherweise geht einfach nicht mehr.

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