Verständnisfrage Strahl

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aniwa
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von aniwa » Mi 7. Mai 2014, 16:52

Puschel, gehört zum Hufmechanismus nicht die Durchblutung dazu?

Ich gebe dir aber recht, dass ich nicht denke, dass sich ein nicht-prominenter Strahl extrem negativ auf die Stoßdämpfung auswirkt. Dazu gibt es zu viele andere Faktoren, die berücksichtigt werden sollten.

Puschel
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von Puschel » Mi 7. Mai 2014, 16:56

Ja sorry, bin heute nicht das größte Sprachlwunder. Ich hatte mich rein auf die Bewegung und Verwindung der Hufkapsel bezogen, die horizontal und vertikal stattfindet. Also nur einen Teil des Hufmechanismus :)
Zuletzt geändert von Puschel am Do 8. Mai 2014, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
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flying-peanut
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Do 8. Mai 2014, 15:34

Ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, aber warum wird dann manchmal so ein "bohei" um mittragenden Strahl (zumindest kommts mir immer wieder mal so vor) gemacht wenn es gar nicht so ein Riesenproblem ist?

Wenn die Lederhaut dann stark entzündet ist (wg. Matschstrahl) wie ist das dann? Wächst der dann einfach nicht mehr oder wie muss ich mir das vorstellen?

aniwa
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von aniwa » Do 8. Mai 2014, 16:17

flying-peanut hat geschrieben:Ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, aber warum wird dann manchmal so ein "bohei" um mittragenden Strahl (zumindest kommts mir immer wieder mal so vor) gemacht wenn es gar nicht so ein Riesenproblem ist?
Weil die verschiedenen Methoden das unterschiedlich sehen.
Die NHCler wollen, wenn ich das richtig weiß, (grundsätzlich) einen mittragenden Strahl haben. Für die ist das wohl eine ganz relevante Sache.
Klassischere Ansätze sehen den Strahl als tragendes Element nicht als derart wichtig an.
Wenn die Lederhaut dann stark entzündet ist (wg. Matschstrahl) wie ist das dann? Wächst der dann einfach nicht mehr oder wie muss ich mir das vorstellen?
Meinst du jetzt, wenn der Strahl gammelt? Strahlfäule?

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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Do 8. Mai 2014, 17:00

Aber was machen denn dann die NHCler wenn der Huf das von sich selbst eigentlich nicht hergibt?
Ich habe ja keine Ahnung, aber ich habs eigentlich so verstanden das beim NHC der Strahl schon eine gewichtige Rolle spielt, das käme ja dann einem Systemfehler gleich oder nicht?

Ja, meinte Strahlfäule da Puschel schrieb das sich die Strahllederhaut zurückziehen kann.

aniwa
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von aniwa » Do 8. Mai 2014, 17:37

flying-peanut hat geschrieben:Aber was machen denn dann die NHCler wenn der Huf das von sich selbst eigentlich nicht hergibt?
Ich habe ja keine Ahnung, aber ich habs eigentlich so verstanden das beim NHC der Strahl schon eine gewichtige Rolle spielt, das käme ja dann einem Systemfehler gleich oder nicht?
Keine Ahnung.
Panik schieben? :lol:

Martin
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von Martin » Do 8. Mai 2014, 18:01

flying-peanut hat geschrieben:Aber was machen denn dann die NHCler wenn der Huf das von sich selbst eigentlich nicht hergibt?
Ich habe ja keine Ahnung, aber ich habs eigentlich so verstanden das beim NHC der Strahl schon eine gewichtige Rolle spielt, das käme ja dann einem Systemfehler gleich oder nicht?

Ja, meinte Strahlfäule da Puschel schrieb das sich die Strahllederhaut zurückziehen kann.
Nur mal so prinzipiell:
Die NHC-ler gibt es nicht, weil es keine einheitliche Lehre ist. Es ist eher eine Gruppe von Hufleuten, die ihre Prinzipien ganz wesentlich von Beobachtungen an Wildpferden ableiten. Die Detaillehren können sich, je nach Person, schon sehr unterscheiden. In Deutschland wird allerdings gerne NHC als Lehre verkauft und meint damit meistens Ramey und manchmal auch Jackson.

Bezüglich Strahl geht bei den meisten aus dem Bereich NHC weniger ums Tragen, als vielmehr um die Dämpfung und die Sensorik. Einige Verteter aus dem NHC-Bereich würden einen zurückgezogenen Strahl mittels Strahlpolster wieder aufbauen.

Martin

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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Do 8. Mai 2014, 20:35

Danke Martin für die Info!

saskia
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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von saskia » Fr 16. Mai 2014, 21:38

flying-peanut hat geschrieben:Ist jetzt vielleicht eine blöde Frage, aber warum wird dann manchmal so ein "bohei" um mittragenden Strahl (zumindest kommts mir immer wieder mal so vor) gemacht wenn es gar nicht so ein Riesenproblem ist?

Wenn die Lederhaut dann stark entzündet ist (wg. Matschstrahl) wie ist das dann? Wächst der dann einfach nicht mehr oder wie muss ich mir das vorstellen?
Bin grad über das hier gestolpert, das beantwortet deine Frage evtl ein wenig (2.Seite des pdf)

http://www.keralit.de/downloads/keralit ... -uc-st.pdf
....Die Folgen nicht oder falsch behandelter Strahlfäule
sind schwerwiegender als allgemein angenommen.
Nicht nur der unangenehme Geruch nach Faul-Ei oder
bakterielle Infektionen wie eitrig-entzündete Hufabs-
zesse sondern auch eine schleichend, zunehmende
Hufdeformation bringt die Strahlfäule mit sich.

Wenn der Strahl immer weniger wird

Durch den Substanzverlust des zersetzten Strahlhor-
nes wird der Hufstrahl immer kleiner und schmaler. In
chronischen Fällen führt das irgendwann dazu, dass
der Strahl auch auf weicherem Geläuf den Bodenkon-
takt verliert. Dadurch wird der Huf nicht mehr bei jedem
Schritt geweitet, der Selbstreinigungseffekt fehlt, die
elastische Verformung des Hufes und damit die Durch-
blutung im Hufbereich nehmen ab. Diese Vorgänge
haben Einfluss auf die gesamte Hufmechanik. Der Huf
wird zunehmend schmaler, die Seitenwände steiler.
Dieses Bild sieht man leider recht häufig, ein Vorderhuf,
der in seiner Form eher einem Hinterhuf gleicht. Be-
sonders beim jungen Pferd, solange auch der Huf noch
wächst verlaufen, diese Formveränderungen sehr
schnell. Eine Regeneration wiederum ist aufwändig
und dauert sehr lange.
Anatomisch muss man sich dabei vor-
stellen, dass das Hufbein, also der
Knochen im inneren des Hufes beim
ausgewachsenen Pferd aber immer
noch die gleiche Größe hat wie vor
der Formänderung der Horn-
kapsel. Der Schuh wird also zu
eng.
...
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Verständnisfrage Strahl

Beitrag von flying-peanut » Fr 16. Mai 2014, 23:25

Danke saskia!

Die Theorie dahinter habe ich glaub ich schon verstanden. "Meine" beiden praktischen Beobachtungen zeigen halt das sich das dennoch über Jahre dahin ziehen kann. Z.B. war der zuständige Bearbeiter mal wieder da, hat natürlich gut den Strahl bei Beiden weggeschnitten. Es sind ziemliche Winzstrahle, schwebend über den Boden, kein Bodenkontakt selbst auf der Wiese nicht, beim Auskratzen müffts entsprechend...aber für die Pferde klappt das trotzdem ohne offensichtliche Beeinträchtigung und das halt auch nicht erst seit gestern. Da ich Gelegenheit habe da immer wieder mal einen Blick drauf zu werfen kann ich das mitverfolgen. Ich finde es halt irritierend das es für diese Zwei dennoch funktioniert und hoffe ich kann das auf Dauer ein wenig mitverfolgen ob bei den Beiden irgendwann mal größere Schäden auftreten.

Bis auf den Umstand das die Strahle klein sind im Verhältnis zur Hufgröße, mal mehr und mal weniger gammelig sind (aber eben dauergammelig) ,anscheinend selbst auf weichen Böden keine besondere Tragefunktion haben ist das Ganze nicht weiter auffällig - selbst im Laufverhalten nicht. Es scheint sich also gerade so in der Waage zu halten, von dem her bin ich ja schon neugierig ob da irgend wann mal Schwierigkeiten auftreten.

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