Hufbearbeitung Richtung NHC

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Pferdefreund
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Pferdefreund » Sa 4. Aug 2012, 13:58

also ich antworte jetzt mal auf Jouna's Frage, nicht dass ich wirklich 100% weiss was in einem solchen Fall alles vorgeht, aber ich beobachte(te) GENAU diese Phaenomene an Molly's FR und habe sehr lange darueber recheriert und denke habe zumindest einige Antworten gefunden (hauptsaechlich basierend auf Strassers Big Blue Buch, die das mit dem Wundserum beschreibt, s.u.). Ich denke mal das ist ein eigener Thread Wert, Lesley kann das ja abtrennen.


Symtome:
1) Trachtenzwang (ovaler Huf)
2) Zehenlandung, landen und abrollen ueber laterale Zehe
3) gelbliche harte Sohle LATERAL
4) Zerfallshorn nur in der mediale Hufhaelfte und im lateralen quarter Bereich direkt neben der Wand, ansonsten harte, gelbliche Sohle

MEINE Erklaerungen:
Molly (aufgrund ihrer Konformation) waechst eine hohe mediale Wand und lange mediale Zehe. Das wurde lange Zeit durch meinen professionellen Hufpfleger (!) nicht richtig korrigiert. In Folge dessen hat sie die laterale Seite ihres Hufes ueberbelastet, die hohel mediale Wand hat sie gezwungen schief zu laufen mit zu viel Druck lateral. Das Hufbein hat dann zu viel Druck auf die laterale Sohle ausgeuebt, weshalb diese staendig "entzuended" war. Die Enzuendungen bewirken dass Wundserum in die wachsende Sohle mit eingebaut wird (deswegen gelblich, sieht man anscheinend auch bei viele Rehepferden, diese gelbliche Sohle (laut Strasser), aber ich habe noch nie ein echtes Rehepferd gesehen). Dieses Wundserum, welches in die Sohle eingebaut wird macht sie extrem hart und sie kann infolgedessen kein Zerfallshorn bilden.

Ich habe lange Zeit unter dem Verdacht gearbeitet, dass diese gelbliche Sohle alles "embedded bar" ist (bevor ich Strasser's Buch gelesen habe), was mir in einem anderen Forum so unterrichtet wurde, denn auch ich konnte die Eckstreben ueberhaupt nicht definieren. Ich habe dann versucht das gekbe Material abzunehmen. Das hat nicht funktioniert, denn darunter war absolut keine normale Sohe zu finden. Ich habe lediglich die ohnehin schon sehr geschwaechte Sohle ausgeduennt. Die Sohle kam genau gleich gelb wieder.

Erst als sich die Hufform substantiell verbessert hat, die Trachten sich geweitet und ganz besonders der Huf in Balance kam (Kuerzen der medialen Zehe und Wand) hat Molly aufgehoert diese gelbe Sohle zu bilden. Aber das hat ueber ein Jahr gedauert. UND, das muss ich auch dazu sagen, habe ich lange nicht erkannt dass der vorne Links Huf so flach und underrun war, dass der FR zusaetzlich noch total ueberbelastet war, denn er hay fuer den VL kompensiert.So ist das vermutlich urspruenglich ueberhaupt erst entstanden. Also musste ich auch parallel den VL erst mal wieder zum mittragen kriegen um den VR zu entlasten.

Ich denke mal das Wundserum zu bilden ist ein adaptiver Prozess, und dass dieses dann halt in die Sohle eingebaut wird und diese hart macht vielleicht auch. Deshalb wuerde ich DIESES Phaenomen in der rehab dieser Hufe erst mal ignorieren. Ich wuerde die Sohle lediglich um die Strahlspitze ausduennen, bzw bis an den Boden der collateral grooves. Der Rest waechst dann von alleine raus.

Ich weiss natuerlich nicht ob das bei deinen Faellen auch so ist. Haben Deine zufaellig zusaetzlich auch eine high-low Assymetry, und der hohe, enge Huf hat dieses Problem?

Ich wuerde ich versuchen, den Besitzern beizubringen wie sie den Huf balanzieren muessen. Denn wenn er z.B. nur alle 6-8 Wochen getrimmt wird ist der jedes Mal direkt wieder aus der balance und das Problem verlaengert sich. Ich hatte lange Zeit Probleme genau zu wissen wo und wie ich systematisch balanzieren muss um diesen Huf richtig in balance zu bringen, aber seit kurzen weiss ich "Diagonalhuf", laterale Trachte, mediale Zehe. Das habe ich gross und dick in meine Stallgasse geschrieben und nun geht das trimmen super einfach :D.

Ich bin super interessiert ob andere Leute das Phaenomen auch beobachten und wenn ja, wie sie es erklaeren. Habe damit 1 1/2 Jahre gestruggelt :evil:

Thorsten

Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Thorsten » Sa 4. Aug 2012, 18:39

Jouna hat geschrieben:...
Thorsten kannst du vielleicht etwas mehr zur Keratinisierung und den Ursachen schreiben ?. Denn genau so etwas scheint das ja zu sein. Die totale Verdichtung.
mach ich sobald es mir wieder besser geht. hatte gestern einen motorradunfall und kann derzeit nur einen arm, wegen einer bizepsruptur verwenden.

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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von FraukeBF » Sa 4. Aug 2012, 19:16

Thorsten hat geschrieben:
Jouna hat geschrieben:...
Thorsten kannst du vielleicht etwas mehr zur Keratinisierung und den Ursachen schreiben ?. Denn genau so etwas scheint das ja zu sein. Die totale Verdichtung.
mach ich sobald es mir wieder besser geht. hatte gestern einen motorradunfall und kann derzeit nur einen arm, wegen einer bizepsruptur verwenden.
Ach du Sch........... gute Besserung :)
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Pferdefreund » Di 7. Aug 2012, 02:10

hier ist uebrigens auh nochmal so ein Beispiel mit der weissen harten Sohle selbst an einem pgmentierten Huf. Ich glaube durch dieses Sohlenproblem ist sogar die Pigmentiereung gestoert, deswegen ist die Sohle weiss an einem eigentlich pigmentierten Huf. Aber leider konnte mir diese Theorie bisher niemand bestaetigen. Aber das Phaenomen existiert definitiv, bei meiner Molly am VR war es genau so.

http://www.alexbrollo.com/teskey/The_Un ... _Foot.html

Figure 10

Figure 10: Collapsed/flattened deformity of sole from pads and shoeing “support”. Loss of normal suspension through inappropriate shoeing “support”.

Bild

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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Jouna » Di 7. Aug 2012, 11:09

Pferdefreund,danke erst mal für die Erklärung mit dem Wundsekret, das bringt mich denktechnisch schon mal weiter. Ich hab das blaue Buch zwar auch gelesen, aber das muß mir entgangen sein.

Die Pferde haben es alle in beiden Vorderhufen und haben hinten normales Zerfallshorn. Bei dem einen Pferd führt rausschneiden erst mal zu Fühligkeit, bei den anderen beiden eher zu einer Entlastung. Ich werde beim nächsten Mal schauen, ob ich Fotos hinbekomme, auf denen man das vernünftig erkennen kann.

Thorsten, das hört sich ja übel an. Nicht gut für Reiter .... arbeiten ist dann ja wohl auch nicht. Ich hab heute morgen eine Flugstunde von meinem jungen Pferd gehabt, aber ohne größere Schäden glücklicherweise.

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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Pferdefreund » Di 7. Aug 2012, 16:16

ja, das war bei mir auch so, Molly hatte das nur an einem Huf. Es ist echt schwierig zu wissen wann man es abnimmt. Denn es ist ja wie Sohle, die halt nicht natuerlich zerfaellt. Da muss man ganz gut wissen wie die Sohle geformt sein SOLL um zu wissen wo man was abnehmen kann und wo nicht. Bilder wuerden mich interessieren, ob das aehnlich ist zu meinem Fall.

Thorsten

Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Thorsten » Mi 15. Aug 2012, 15:00

Also zur Keratanisierung zitiere ich jetzt einfach mal. Sag bescheid, wenn dein Englisch nicht so gut ist, dann fass ich das kurz in deutsch zusammen.
HOOF WALL KERATINISATION.
The word keratin is from the Greek keratos for horn, which is appropriate for a discussion on the horse’s hoof. Keratin is the main structural protein of the epidermis and is present in skin, hair, nail, claw, wool, horn, feather, scale as well as hoof. The keratins can be loosely grouped into the “soft” keratins of skin and the “hard” keratins of horn and hair etc. The tubular hoof of the wall is composed of hard keratin, is rich in disulphide bonds sole and has great physical strength. The frog and the white zone on the other hand are rich in sulphydryl groups but poor in disulphide bonds and have lower physical strength but greater elasticity (Bragulla et al, 1994). Non stop production of new hoof makes good the continual loss of hoof wall, occurring at the distal ground surface. The strength, hardness and insolubility of keratin is due to disulphide bonds between and within its long chain fibrous molecules (Priestley, 1993). The sulphur containing amino acids methionine and cysteine are incorporated into the keratinocytes in the final stages of its maturation hence the requirement of these amino acids (or their sulphur containing precursors) in the diet. There are in fact dozens of different keratin molecules, with molecular weights in the range 40-70 kDa with varying degrees of hardness and sulphur concentration, expressed in hoof tissues in accordance with their functional destiny.
Examination of the hoof capsule, with its contents removed, shows countless thousands of small, circular, holes pocking the surface of the coronary groove (Fig 1).

A sagittal section of the proximal hoof wall shows that the holes continue distally into the body of the wall as tubes, 4-5 mm in length, gradually tapering to a point. A layer of confluent epidermal basal cells covers the surface of the holes and the surface of the coronary groove between the holes.

Quelle: "UPDATE ON THE ANATOMY OF THE INNER HOOF WALL" Chris Pollit
This being said...
Du solltest unbedingt den vollständigen Artikel von Pollit lesen, weil ich vermute, dass das eigentliche Problem hier nicht die Keratanisierung, sondern in der Basalmembran liegt.

Eigentlich wieder was für den Biologen hier...
Flüssigkeiten, die aus der Haut austreten, sofern sie nicht Schweiß sind, deuten auf eine Verletzung des Gewebes hin. Die kosmetische (äußere) Behandlung ist hier sicherlich nicht die ultimo ratio. Vielmehr sollte dem Körper hier z. B. durch homöopathische Mittel geholfen werden die Gewebsverletzung wieder zu heilen und die sehrwahrscheinlich vorhandene Entzündung anzukämpfen. Die austretende Flüssigkeit ist in den mir bekannten Fällen weiss bis bräunlich gelb. Je dunkler die Flüssigkeit desto wahrscheinlicher ist ein Entzündungsbereich vorhanden.

Die wissenschaftliche Komponente dieses Phänomens hat mich aber bislang wenig interessiert und ich hab es immer durch Arnica C30 schnell in den Griff bekommen. Ich hatte das übrigens auch schon an verschiedenen Pferden, etwa 4-6 Monate nach einem harten Winter mit kurzzeitigen, schlagartigen Tiefsttemperaturen. (Kanadische Winter können richtig kalt sein)

Verschiedentliche Auffassungen hierzu sind zu finden. Stellenweise wird sogar der Hufbearbeiter hierfür verantwortlich gemacht, was m. E. jeglicher Seriösität entbehrt. Ich enthalte mich jedem weiteren Kommentars zu dem folgenden Zitat.
Autor: Jochen Biernat
Datum: 04-07-04 11:59

Wenn sich eine doppelte Sohle bildete dann nicht zwischen 2 Schmiedeterminen, sondern im Verlauf der vergangenen Monate.

Eine doppelte Sohle kann entstehen wenn sich überschüssiges Sohlenhorn nicht selbsttätig durch Zerbröseln löst (unphysiologische Hufzustände), nicht durch den natürlichen Abrieb abgetragen wird (Z.B. wg. Hufschutz) und der Hufschmied/Bearbeiter es versäumt, dieses überschüssige Horn aus der Hufsohle zu entfernen.

Wenn also in den vergangenen Monaten der Hufschmied nicht gewechselt wurde, dann hat er die doppelte Sohle zu verantworten.

Ob eine solche Hornansammlung in einem Vorgang komplett zu entfernen ist, oder ob Stück für Stück vorgegangen werden muss, ist von dem Gesamtzustand der Hufe abhängig und könnte erst nach Ansicht der Hufe definitiv beantwortet werden.

Mit freundlichem Gruß
J. Biernat
Quelle:HILFE: "doppelte HUFSOHLE"???
Andere sind der Meinung, dass sich dieser Prozess nicht ohne Grund bildet und die Sohle einen zusätzlichen Schutz benötigt. Liest man im Buch von Gottwald, dann schreibt sie, dass diese Sohle unbedingt entfernt werden muss.

Aus medizinischer Sicht würde ich jetzt einfach mal festhalten:
Tritt bei einem Menschen eine ähnlich Flüssigkeit aus, so lässt man sie abfliessen und nicht verwuchern. Warum sollte ich das bei einem Pferd anders machen. Die Flüssigkeit wird vermutlich nicht grundlos vom Körper ausgeschieden. Ist der Körper der Ansicht, dass er mehr Sohle benötigt, so wird er (sofern keine erhebliche Störung vorliegt) eine vermehrte Hornbildung anstreben und nicht irgendwelche Flüssigkeiten hierzu verwenden.

@Pferdefreund
Warum, wieso, weshalb Pigmentstörungen an Hufen auftreten ist nicht abschließend erforscht. Es ist leider auch so, dass es an einem pigmentierten Huf schwierig ist festzustellen, ob und in wie weit Prellungen der Sohle vorhanden sind, die zu solchen Pigmentstörungen führt bzw. geführt haben. Vgl. hierzu auch die Druckstellen von Sätteln, die zu dauerhaften weißen Flecken führen können, da das Gewebe so stark geschädigt wurde, oder die Kaltbrände, bei denen die Schädigung bewusst angestrebt wird.

Es kann aber natürlich sein, dass die Pigmentierung gestört wird oder ganz ausbleibt, wenn die darunterliegende Pigmentschicht derart verletzt war (ob durch Druck oder Entzündung), dass die weitere Pigmentierung ausbleibt. Wenn ich wieder fit genug bin zum Pferdetraining werde ich mal Bilder von den Hufen eines Trakheners machen, den ein Biernatologe bearbeitet. An dessen Hufen sieht man sehr schön die Unterschiede zwischen unpigmentiert und pigmentiert am eigentlich pigmentierten Huf.

Jouna
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Jouna » Do 16. Aug 2012, 10:01

Danke erst mal für die Ausführungen Thorsten. Den Artikel muß ich mir noch mal in Ruhe übersetzen, so gut ist mein Englisch leider nicht, das ich das so aus dem Handgelenk schütteln könnte. Wo finde ich denn den ganzen Artikel ?

Ich habs genau bei drei Pferden die vor meiner Hufbearbeitung bereits die Diagnose " Hufrollenveränderungen " hatten. Mir ist nie ganz klar, ob ichs drin lasse oder rausschneide, zumal das eine Pferd mit Fühligkeit reagiert, das andere nicht.

Gibst du das Arnica täglich 1 x . Das könnte ich ja auch mal bei den Pferden probieren.

Du hattest das dann nicht 4-6 Monate nach dem harten Boden sondern über 4-6 Monate andauernd nach dem harten Boden, habe ich das richtig verstanden ?

Das Horn ist dort stellenweise gelblich bis fast orange verfärbt in den Hufen. Ich werde beim nächsten Termin bei zwei Pferden mal Fotos machen.

Thorsten

Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Thorsten » Do 16. Aug 2012, 11:30

Nicht harter Boden, sondern harter Winter. Und nicht für sondern nach 4 - 6 Monaten.

Den vollständigen Artikel kannst du hier finden http://www.equipodiatry.com/update.pdf. Du kannst den gesamten Artikel auch einfach in Google Translate reinkopieren. Das liest sich zwar holprig und man muss gelegentlich nach der Übersetzungsalternative schauen, aber es erfüllt den Zweck.

Um einen wirklich guten Effekt zu haben musst du Arnica zunächst auf ein therapeutisches Level bringen. Allgemein wird daher empfohlen am 1. Tag stündlich, am 2. Tag 2stündlich und ab dem 3. Tag 3mal täglich 5 Globulis zu verabreichen. Wurde zuvor mit agressiven Medikamenten wie Phenylbutazone behandelt empfiehlt es sich m. E. zunächst bzw. parallel eine Entgiftung mit Sulfur D12 durchzuführen. Es ist leider so, dass die meisten Pferde erhöhte Leberwerte nach einer solchen Behandlung (NSAID) aufweisen und dadurch die Leistungsfähigkeit der Leber begrenzt wird. Das ist insbesondere der Fall wenn ein Schlaumeier auf die Idee kommt und zusätzlich noch Paracetamol verabreicht. Zusatz für Pferdefreund: Das ist bei dir Tylenol, wenngleich die letzte Neuerung die Leberbelastung gegenüber dem deutschen Produkt verringert haben soll.

Die orange Farbe ist ein Indiz dafür, dass hier eine Gewebsverletzung vorliegen könnte und ein gewisser Anteil Blut mit ausgeschieden wird.

Reagiert das Pferd mit einer zu erwartenden Fühligkeit, die sich nach ein paar Tagen legt, oder wie muss ich mir das Vorstellen?

Unterstützend kannst du auch Bäder mit Epsomer Bittersalz machen. Die Anwendung ist in Deutschland kaum bekannt oder verbreitet, weil Bittersalz aus deutscher medizinischer Sicht nahezu ausschließlich als Abführmittel verwendet wird. Im englischsprachigen Raum gehört das schon zur Standardtherapie bei entzündlichen Prozessen.

Gibts zu der Diagnose Hufrollenveränderung nähere Ausführungen? Das ist sonst echt ganz schön schwammig. Solche Aussagen sind wie die Aussage, dass man einen Tumor hat (sind Embryos auch). Ergo wäre es interessant zu wissen, was für eine Veränderung vorliegt und worauf diese begründet ist.

Bilder wären echt klasse.

Jouna
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC

Beitrag von Jouna » Sa 25. Aug 2012, 09:56

sorry, das ich mich erts jetzt wieder dazu melde. Nächste Woche bin ich bei einem dieser " Hufrollen-Pferde", dann werde ich mal nach den Röntgen-Bildern fragen und Fotos machen. Das Pferd sollte letztes Jahr aufgrund der Probleme eingeschläfert werden. Die Leute hatten sämtlich EIsen-Variationen von Eieisen, Eisen mit Platte und Platte und Polster durch. Ohne Eisen läuft er auch nicht schlechter. Aber diese Sohle sagt mir ja, daß da noch immer eine Entzündung im Huf ist.

Wenn ich die Sohle rausschneide läuft er 2 Wochen fühliger als nomal. Und ich kriege die Hufform nicht so richtig verbessert. Normaler Trim verändert den Huf nicht genug und jede verstärkte Aktion führt zu vermehrter Fühligkeit. Zwischendurch lief er aber beim Reiten wohl schon mal richtig gut. Insgesamt ist er sehr viel entspannter geworden und auch weniger guckig. Ich bin gespannt, wie die Lage nächste Woche ist.

Es ist doch kein normaler Pferdebesitzer in der Lage stündlich Globuli in sein Pferd zu werfen. Außer er hat die Pferde zuhause und es ist Wochenende.
Vielleicht können wir das ja auch irgendwie anders hinbekommen ?

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