Wilkos dünne Sohle - Wies weiter geht...

Bearbeitungstechniken
Thorsten

Re: Dünne Sohle (aktuell August) --> Sohle stärken, aber wie

Beitrag von Thorsten » Fr 17. Aug 2012, 18:05

Pferdefreund hat geschrieben:ich habe mir jetzt mal die Muehe gemacht und den Winkel von dem ersten Bild von dem Ramey Artikel gemessen. Ergebnis (wenn ich es nicht falsch gemessen habe, bitte korriegiert mich): 3.2 Grad.

3 Grad, glaube ich, sind anzustreben. Alles andere macht evtl vorhandene Arthorsen noch schlimmer, zumindest nach meinem Verstaendnis.
Es sind 4.82°, was aber unwichtig ist, weil die Winkel nach der Gefriertrocknung abweichend sein können.

Eva's Pferd hat allerdings LV 9.96° und RV 11.19°. Nach herrschender Lehrmeinung sind 3-5° anzustreben. Da liegt dann wohl auch die Antwort. Ist der Huf länger reduziert sich der Winkel.

Ich glaube allerdings auch, dass der erste Schritt zur Besserung darin liegt erst mal die Underrun Heels zu beseitigen und sich dann der Rückbildung zu widmen. Wobei Bowkers Text (Originaltext) das anders beschreibt.

Ich lese die übersetzten Texte nichtmehr, weil sie häufig fehlerhaft sind und wie hier wesentliche Elemente fehlen.

Bowker schlägt vor hier die Zehe von vorne und oben zu kürzen wodurch der Toe Callous aufgebaut wird und somit das Hufbein nach oben gedrückt wird, was die Rückbildung bewirkt. Eigentlich genau die Vorgehensweise wie man Underrun Heels behandelt.

Nachtrag:
Eva, die Hufe sehen aus als würde ihnen Biotin und Calcium gut tun ;)

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Pferdefreund
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Re: Dünne Sohle (aktuell August) --> Sohle stärken, aber wie

Beitrag von Pferdefreund » Fr 17. Aug 2012, 18:58

bzgl Trachtenhoehe schildere ich Euch mal folgendes, mir letzte Woche passiert. Ich habe meinen Wallach getrimmt (er hat soweit ich das beurteilen kann sehr gute Huf). Irgendwie muss ich geschlampt haben, denn nach meinem Trim war er irgendwie nicht ganz ok. Nicht lahm, aber einfach nicht ganz so schnell und wendig wie sonst. Er ist ein Ranch horse und meistens ist er an der Stelle wo ich hin will schon einige Sekunden bevor ich da ankomme. Ich habe mir das eine Woche lang angeschaut, wurde nicht viel besser. Daraufhin habe ich ihn rausgeholt und mein gesamtes Messprogramm abgespult. Gus hat normalerweise eine Trachtenhoehe von 1 1/8 inch. Als ich die Trachten eine Woche nach meinen Trim gemessen habe waren die ca 6 mm hoeher als diese 1 1/8 inch. Ich hatte beim letzten trim die Trachten NICHT gemessen, hatte aber die Zehe ziemlich zureuckgesetzt. Interesanterweise habe ich auch nach nur einer Woche in einem runden Kreis um den coffin bone in der Sohle kleine Vertiefungen (Loecher) gefunden, in regelmaessigen Abstaenden. Diese Loecher kannte ich schon von vor 1 1/2 Jahren als die bei Gus ganz tief waren. Leider habe ich kein Bild gemacht dieses Mal, es waren nur kleine Vertiefungen, aber in den regelmaessigen Abstaenden dass das kein Zufall sein kann. Man sieht die auch nur wenn man weiss was das ist, naemlich sichtbare Zeichen dass die Blutversorgung eingeschraenkt ist wenn die Trachten zu hoch werden und damit an diesen Bereichen, wo die Blutversorgung nicht optimal ist, weniger Sohle prodiziert wird.
Langer Rede kurzer Sinn, habe ganz schuldbewusst Gus Trachten auf die 1 1/8 inch runter geholt und schwups hatte ich meinen superschnellen Wirbelwind zurueck :D Ich war echt schockiert wie gross dieser Effekt war. Er hatte einfach zu viel Druck auf seiner Zehe, durch die zu hohen Trachten und da wollte er sich einfach nicht so gerne bewegen.


Im Anhang noch die Loecher, wie sie vor 1 1/2 Jahre waren. Das ist nicht von Steinen oder so, die kommen ganz systematisch an genau dieses Stellen wenn der Huf zu steil steht und da machen echt nur ein paar Milimeter was aus. Man beachte auch den Abstand in dem Bild der circumflexory artery, welcher ziemlich genau mit dem Abstand der Loecher uebereinstimmt:

Bild

Loecher Gus.jpg

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Voegelchen
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Re: Dünne Sohle (aktuell August) --> Sohle stärken, aber wie

Beitrag von Voegelchen » Fr 7. Sep 2012, 13:46

Hallo ihr lieben,

eine Zeit war Funkstille, nun will ich mich mal wieder melden.... ;-)
Ich hatte viel um die Ohren und konnte mich geistig gar nicht auf die Hufe einlassen. Aus dem Grunde, und weil das ja irgendwie am Besten klappte, bearbeite ich grade wieder etwas "konservativ". Sprich ich raspel plan die Trachten runter bis kurz über das Niveau in den Eckstrebenwinkeln, die Seitenwände rolle ich stark, bringe aber keine oder nur eine ganz minimale Schwebe an. Die Zehe rolle ich von unten, aber nicht bis zur weißen Linie, von außen bring ich dann eine Rolle rundum an, fertig. das mache ich fast wöchentlich u8nd kratze mit dem Hufkratzer kräftig alles aus der Sohle, was eventuell rauswill. Erfahrungsgemäß ist jetzt seine beste Huf-Jahreszeit, er läuft zur zeit auch gut!! :-) Neue Fotos folgen.....

Vielen Dank auf jeden Fall für die Antworten, ich versuche mal auf alle einzugehen.
Pferdefreund hat geschrieben:ich habe das ja schon mehrmals versucht habe zu erklaeren, ich glaube dein Problem ist nicht die Sohle sondern die untergeschobenen Trachen und die zu steile Position des Hufbeines. Dieses hat eine skitip muss also ganz massiv Druck auf die Sohle ausueben. Wenn Du die Trachten kuerzt nimmst Du ganz schon viel von dem Druck. [...]
Magst du mir mal einzeichnen, wie du zu dem Schluss kommst, dass das Hufbein zu steil steht? Ich kann das nicht sehen (Blond?) :think:
Das mit den untergeschobenen Trachten kann ich sehen und verstehe es auch. Aber ich fühl mich ein bißchen im Kampf gegen Windmühlen, denn egal was ich mache, sie bleiben da. :-(
Pferdefreund hat geschrieben:Ich frage mich was Du mit dem Bekleben ereichen willst.
Ziel des Beklebs ist, dass er schmerzfrei laufen kann, wenn ich dolle Bearbeite. Seine Hufe sind so kaputt und so alt, dass sie sich sehr schwer regenieren (meine Meinung). Alles, was etwas invasiever in eine Richtung geht führt zu schlechtem Laufen. Ich bin der Meinung, dass er in seinem Offenstall in der Lage sein muss schmerzfrei zu laufen!!!!
Annette hat geschrieben:Zu den Achsen: Ich meine, man nimmt nur die unteren Knochen, also das Hufbein und den darüber. Gerade RV passt das aber auch nicht, aber evtl. liegt das daran, dass das Pferd beim Röntgen stark rückständig steht?
Er steht nicht anders, als auf dem Foto daneben. Das ist mäßig rückständig, nicht mehr als sonst. Ich glaub beim Röntgen wars sogar eher etwas weniger, aber das weiß ich nicht mehr sicher.
Thorsten hat geschrieben:[...]Eva's Pferd hat allerdings LV 9.96° und RV 11.19°. Nach herrschender Lehrmeinung sind 3-5° anzustreben. Da liegt dann wohl auch die Antwort. Ist der Huf länger reduziert sich der Winkel.
Von wo nach wo ist das gemessen?
Thorsten hat geschrieben:Ich glaube allerdings auch, dass der erste Schritt zur Besserung darin liegt erst mal die Underrun Heels zu beseitigen und sich dann der Rückbildung zu widmen. Wobei Bowkers Text (Originaltext) das anders beschreibt.
[...]
Bowker schlägt vor hier die Zehe von vorne und oben zu kürzen wodurch der Toe Callous aufgebaut wird und somit das Hufbein nach oben gedrückt wird, was die Rückbildung bewirkt. Eigentlich genau die Vorgehensweise wie man Underrun Heels behandelt.
Magst du einmal einzeichnen, wie genau du das meinst?
Thorsten hat geschrieben:Eva, die Hufe sehen aus als würde ihnen Biotin und Calcium gut tun ;)
Woran siehst du das? Pauschal etwas zufüttern? Oder Blubild machen lassen? Im Februar war alles in Butter im Blut, Bilder der Hufe aus dem Februar sieht man ja bei Picasa. https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

Pferdefreund, danke für die Bilder mit der Durchblutung. Solche Löcher haben wir derzeit nicht. ich müsste mal suchen, ob es das früher gegeben hatte.... :think:
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: Dünne Sohle (aktuell August) --> Sohle stärken, aber wie

Beitrag von Voegelchen » Sa 22. Sep 2012, 08:45

Hier gibt's Bilder von gestern:
https://picasaweb.google.com/m/viewer#a ... 9443202625

Leider läuft er nach der Bearbeitung schlechter, als vorher, so ein Mist!!!

Würde mich freuen, Feedback zu bekommen. Was hab ich falsch gemacht?!?
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: Wilkos dünne Sohle - Wies weiter geht...

Beitrag von Puschel » Sa 22. Sep 2012, 10:51

Eva, dein Link funktioniert nicht.
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Thorsten

Re: Wilkos dünne Sohle - Wies weiter geht...

Beitrag von Thorsten » Sa 22. Sep 2012, 11:12

Puschel hat geschrieben:Eva, dein Link funktioniert nicht.
Nimm den aus der Signatur, der geht.

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Re: Dünne Sohle (aktuell August) --> Sohle stärken, aber wie

Beitrag von Huf » Sa 22. Sep 2012, 12:07

Thorsten hat geschrieben:Bowker schlägt vor hier die Zehe von vorne und oben zu kürzen wodurch der Toe Callous aufgebaut wird und somit das Hufbein nach oben gedrückt wird, was die Rückbildung bewirkt. Eigentlich genau die Vorgehensweise wie man Underrun Heels behandelt.
Wieso von vorne und oben Zehe kürzen? Dadurch dünne ich doch die Wand aus und gebe der Sohle mehr Gelegenheit nach vorne zu verzerren? Und somit würden die Hornröhrchen der Sohle ja nach vorne gezogen, ergo ergibt sich eine dünnere Schicht Sohle, während senkrechtere Sohlenhornröhrchen eine dickere Sohle ergeben? Soll jetzt nicht wie In-Frage-Stellung der Kompetenz von sonstwem rüberkommen, sondern ist wirklich eine reine Verständnisfrage.
Wieso keinen Toe-Rocker? Weil die Sohle eh schon dünn ist, und ich somit die Hufbeinspitze noch mehr belaste?
Liebe Grüße!
Lieselotte

Thorsten

Re: Wilkos dünne Sohle - Wies weiter geht...

Beitrag von Thorsten » Sa 22. Sep 2012, 15:35

Hab gerade leider nicht so viel Zeit, aber ich versuche es ganz kurz zu erklären.

Das Horn im Bereich der Zehe ist am härtesten und wird nach hinten zu den Trachten weniger kräftig. Die Zehe hat den stärksten Hebel und zieht somit den ganzen Rest mit nach vorne. Die Schwebe entlastet lediglich die Seitenwände etwas und nimmt ein wenig der Kraft weg.

Sieht in etwa so aus.
arch.jpg
Die Zehe soll nicht unnötig von unten gekürzt werden, weil hier früher oder später zu tief in die lebende Sohle geschnitten werden muss, die ohnehin schon durch den Toe Rocker etwas angegangen wird.

Das Sohlenhorn wächst vom Hufbein nach unten und hat mit der Zugkraft der Zehe relativ wenig zu tun, so dass hier weniger eine Rolle spielt. Dass die Sohle hier in der Regel dünner ist als bei anderen Situationen hat mit der häufig veränderten Lage des Hufbeins zu tun und nicht mit einer Wuchsrichtung der Sohle.

Warum jetzt aber die Zehe von vorne-oben kürzen? Die Zehe muss weitestmöglich entlastet werden und das erreicht man am besten von vorne und nicht von unten. Die Zehe muss zurückgenommen werden. Die Traglast auf die Säulen (wie von Duckett beschrieben) verlagert und die Hebelkräfte weitestgehend eliminiert werden.

Ein Toe Rocker (bitte nochmals den Thread dazu lesen) kann nur angebracht werden, wenn auch ausreichend dicke Sohle da ist und die Hufbeinspitze nicht droht durch die Sohle zu stoßen. Hierzu ist in der Regel wenigstens 8 mm Sohle notwendig und das auch nur wenn die Hufbeinspitze nicht unheimlich weit hinten sitzt, denn der Rocker muss direkt unter dieser Sitzen um den Abrollpunkt richtig zu platzieren.

Was vielleicht auch noch erwähnt werden sollte ist, dass Ramey komplett vom entfernen des Zerfallshorns in solchen Fällen abrät.
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Huf
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Re: Wilkos dünne Sohle - Wies weiter geht...

Beitrag von Huf » Sa 22. Sep 2012, 19:41

vielen Dank für die Erklärung!
Liebe Grüße!
Lieselotte

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