Bockhufbearbeitung

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SilentDee
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von SilentDee » Fr 15. Jun 2012, 18:39

Lasst uns bitte mal brainstormen, was alles dafür die Ursache sein könnte, dass ich ein Bockhuf bildet.

Bei dem Fohlen habe ich das Gefühl, dass sich der Huf gar nicht strecken kann (also das Gelenk ;) ), weswegen die Trachten absolut nicht benutzt werden. Es kann quasi gar nicht die Trachten runter drücken.
Habe jetzt dazu geraten, mal eine TÄ zu holen mit digitalem Röntgengerät und mal die Ursache herauszufinden.

Wäre ja irgendwie kontraproduktiv, wenn man einen Hufausbau macht à la Bockhufschuh, und dann sind da evtl. Knochenzubildungen, die das normale Belasten gar nicht zulassen...

Was könnte es alles sein, welche Ursachen habt ihr schon gehabt? Und wie könnte das bekämpft werden?

Schulterprobleme ist ja klar, das geht. Kommt auch häufiger vor. Rehe als Ursache eines Bockhufs, klar. Aber was für andere Verletzungen haben auch die Tendenz, Bockhufe zu verursachen?

LG

diala
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von diala » Sa 16. Jun 2012, 21:25

meine kleine (naja, ehemals kleine) Freibergerin habe ich mit 8 Monaten mit symmetrischen Bockhufen gekauft. Das war im Jahr 2003, als bei uns ein extrem trockener Sommer war. Sie hat mit ihrer Mutter und ihrer Grossmutter im voralpinen Hügelgebiet gelebt. Also: harte, trockene und steile Weiden, Abnützung der Zehe beim klettern, plus zu wenig Bewegungsanreiz als Einzelfohlen. In dem Jahr sah man auf den Fohlenschauen auffallend viele Bockhuf-Fohlen.

Die Hufe haben sich dann mit der Korrektur doch noch recht bald normalisiert, mit anderthalb fiel nichts mehr auf.

radieschen
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von radieschen » Sa 16. Jun 2012, 23:05

ich hatte heute nen recht einfach zu lösenden "Bockhuf-Fall": der Herr, Ü20, ist Chef seiner Herde. Wenn er jemanden maßregelt, tut er das, indem er rückwärts auf ihn losschiebt und ihm droht. Da nicht mehr der Jüngste, hebt er die Füßchen dabei nciht allzu hoch, sonder zieht die Zehe über den Betonboden mit Sand und schmirgelt sie sich gnadenlos weg.
Da an der Trachte aber jede Menge Überstand und Bröselhorn war, ließ sich das Ganze recht unkompliziert korrigieren.

Hab denn noch ein Tier, das auf einem Auge blind ist und immer den Kopf zur blinden seite dreht, um auch dort ein wenig zu sehen. entsprechend nutzen sich die Vorderhufe ungleich ab.

Als drittes fällt mir ne Fjord-Stute ein, die mir mit Bockhufen hinten und chronischen Rehehufen vorne vorgestellt wurde. Die Bockhufe hinten stellten sich nach einer Hüftverletzung ein. Die Lady ist auch bereits Ü20 und etwas arthroselig in der Hinterhand. ein wenig flacher haben wir die Hinterhufe bekommen, aber sie sind noch immer recht steil.

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SilentDee
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von SilentDee » Sa 16. Jun 2012, 23:10

Ja, solange das Pferd das Gelenk noch so strecken kann, das es sich auch auf die Trachte stellt... kann man das so konnrigieren, aber das Fohlen belastet nicht mal am Bockhuf den hinteren Hufbereich...

Kann das Gelenk an dem einen Huf nicht strecken, dass es überhaupt Gewicht auf die Trachten bekommt.

*grübel*

Bin gespannt, was die Röbis und die Untersuchung (Sehnen) ergeben. Wenn ich die Ursache weiß, kann ich evtl. mit Klebeschuhen und Kunsthornkombi was machen, aber wenn das knochentechnisch gar nicht geht, ist das vergebene Liebesmüh... :(

Thorsten

Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Thorsten » Mi 1. Aug 2012, 12:09

@saskia, hast du rausgefunden was ein Bevel ist? Einfach nur eine Fase. Spricht man dann vom Heel Bevel, spricht man von einer Abfasung der Heel Buttress, oder dann ganz einfach zu deutsch: Trachtenfase. Darüber ist im Übrigen schonmal ein echter Streit entbrannt, weil es angeblich das Entstehen von Underrun Heels begünstigt und man somit den Teufel mit dem Belzebub austreiben will.

Hier ist eine Klassifizierung von Ric Redden zum Bockhuf http://www.nanric.com/Howtotreatclubfeet.asp sowie eine Behandlungsempfehlung. Zu Redden ist zu sagen, dass er grundsätzlich lieber mit Eisen arbeitet, aber die Grundprinzipien und die Erklärungen sind mit entsprechenden Abwandlung ohne Weiteres auf die Barhufbearbeitung übertragbar.

@Martin
Was mich interessieren würde ist, ob du einen Unterschied bei der Bearbeitung von Bockhufen machst (Pferde in überwiegender Boxenhaltung zu Offenstall/Herdenhaltung). Ich frage, weil ich hier schon ganz schön angegangen bin. Sprich ich hab die Trachten extrem gekürzt und die Besitzer haben entgegen dessen was sie sagten die Pferde nicht grossartig aus der Box geholt und logischer Weise sind die Beine durch Mangel an Bewegung extrem angeschwollen. Seitdem mach ich das lieber in Abständen von 2 Wochen.

Der angeborene Bockhuf ist in den meisten Fällen auf verkürzte Flexor Tendons zurückzuführen, die sich u. a. auf eine Fehllage im Mutterleib begründet. Hatte so einen Fall mal bei einem Fohlen. Hätte ich bei der Geburt schon gewusst was ich heute weiß, hätte ich das Fohlen sofort zum Vet bringen lassen, weil ich selbst mit einem Waldbrand beschäftigt war und entsprechendes Mittel spritzen lassen. Die Krux ist, dass dieses Mittel spätestens 48 Stunden nach der Geburt verabreicht werden muss. Danach hilft nur noch manuelle Therapie und in schwerwiegenden Fällen die Tenotomie.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Martin » Mi 1. Aug 2012, 12:47

Thorsten hat geschrieben: @Martin
Was mich interessieren würde ist, ob du einen Unterschied bei der Bearbeitung von Bockhufen machst (Pferde in überwiegender Boxenhaltung zu Offenstall/Herdenhaltung). Ich frage, weil ich hier schon ganz schön angegangen bin. Sprich ich hab die Trachten extrem gekürzt und die Besitzer haben entgegen dessen was sie sagten die Pferde nicht grossartig aus der Box geholt und logischer Weise sind die Beine durch Mangel an Bewegung extrem angeschwollen. Seitdem mach ich das lieber in Abständen von 2 Wochen.

Klar, Boxenpferde sind in vielfältiger Art und Weise ein Problem. Meistens lehne ich es ab solche Pferde zu machen. Da ich ja bisher die Hufbearbeitung nur so nebenbei mache und mich gerne darauf beschränke für Problempferde Lösungen zu finden, deren Besitzer auch mitarbeiten wollen, kann ich mir das leisten. Mein System basiert ja darauf, dass Pferde zeitweise ein Barhufprogramm durchlaufen. Das wird mit Rumstehen in der Box natürlich schon mal so grundsätzlich kontakariert.

Bezogen auf Bockhufe kann ich mir eine nachhaltige Verbesserung der Situation ohne eine sinnvolle Barhufarbeit kaum vorstellen. Theoretisch ist die Barhufbewegung auch bei Boxenpferden möglich, aber in der Praxis wird das selten funktionieren. Hätte ich solche Pferde, würde ich es wie Du machen, alles langsam ändern. Allerdings keinswegs nur wegen des (Boxen-)Pferdes, sondern ganz klar wegen der Besitzer. Es nützt ja nichts, den Pferdebesitzer in irgendwelche Ängste zu schicken.

Martin

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von saskia » Mi 1. Aug 2012, 13:58

Thorsten hat geschrieben:@saskia, hast du rausgefunden was ein Bevel ist? ....
Ja das hat man mir hier netterweise erklärt :
http://forum.keinhorn.de/viewtopic.php?f=18&t=483

Den Begriff "bevel" kannte ich sogar schon vorher, aus der Lederbearbeitung. Da werden z.B. Riemenenden ja auch "ge-bevel-t" (man was für eine Sprachenverknotung :lol: ), also angeschrägt, damit die Übergänge flach werden. Nur in Bezug auf Hufbearbeitung wollte ich es genau wissen, bevor ich es falsch interpretiere. Den Begriff "Fase" kenne ich übrigens überhaupt nicht, hätte mir da nichts drunter vorstellen können.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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