Alte Pferde

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charlsey
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Re: Alte Pferde

Beitrag von charlsey » Do 4. Okt 2012, 09:30

wuestenpferd hat geschrieben:
Mascha hat geschrieben: Ok, jetzt wird das Ganze philosophisch... :lol:
find ich prima, wenn du dann noch einen guten blick für die mangelnde statik des reiters hast, perfekt! :P (nicht ironisch gemeint!)

hab ich grad erst gelesen: ... ich bin ziemlich schief auf dem pferd. hab leichte skoliose und irgendwie schone ich immer die linke hüfte. mein pferd hat 2 unterschiedlich hohe hüften...... und ich kann in eine richtung kaum galopphilfen geben... und ich sitze manchmal verkrampft und nicht losgelöst auf dem pferd.

ich weiß, dass meine stute diese asymmetrie schon lange hat, ich meine auch bevor ich sie bekam (beide hinterhufe flügeln nach rechts weg, nicht beide lateral oder medial) ... oft denke ich, mein armes hü kann gar nicht besser, wenn sie mich ausbalancieren muß.

aber, hey, ich weiß nur DASS ich und pferd schief sind. die kausalen zusammenhänge kann ich nicht ableiten, da sind mir zu viele rechts und links drinnen... da verläßt mich mein hirn. ich bewundere, wenn jemand da genau die zusammenhänge sehen kann.
Viele Grüsse,

Claudia

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greenorest
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Re: Alte Pferde

Beitrag von greenorest » Sa 6. Okt 2012, 00:29

Hallo,

meine Erfahrung ist, dass die meisten Pferde von einer Bearbeitung, die auf eine Verbesserung der Hufform und Balance abzielt, profitieren. Ich kenne viele Fälle, die nach einer solchen Korrektur besser liefen, auch solche, die vorher lahm waren. Allerdings achte ich penibel drauf, die Hufform nicht gegen die "Wünsche" des Pferdes zu manipulieren und akzeptiere auch Abweichungen vom Normhuf. Ich achte vor allem auf die lebende Sohle, die Form der Wände und die Veränderungen nach der Hufbearbeitung. Wenn ich meine beiden Pferde längere Zeit nicht bearbeite, steht der eine bockhufig (läuft dann schrecklich trippelig) und der andere bekommt Dreieckshufe (mit denen er stolpert) - beides kann nicht gut sein. Auf einem anderen Hof liefen 16 Araber 1 Jahr Barhuf ohne Hufbearbeitung, bei teilweiser hoher Reitbelastung. Etwa 10 Pferde behielten normale Hufe, bei denen die letzte Bearbeitung auch nur hätte 6 Wochen her sein können. Die restlichen standen nicht ganz so gerade auf den Beinen und hatten dann deutliche Probleme (Bockhufe, Risse, superlange Zehe etc.) Die letzteren möchte ich dann doch aktiv korrigieren - und die Pferde liefen alle sofort besser.


Ich kenne allerdings auch Ausnahmen wie Maschas Pferd. Mein Fall war ein Wallach mit starker Arthrose im Fesselgelenk (einseitig). Er lief je besser, je weniger der Barhuf verändert wurde. Ich habe schließlich die Stellung, die er sich anlief (mit ungleichen Tragrandüberständen!) 1:1 erhalten ohne jede Änderung und nur gekürzt, da der Abrieb einfach zu gering war. Ergebnis waren ca. 15° Winkeldifferenz zwischen Arthrosebein und gesundem Bein und ziemlich asymmetrische Hufe. Das Pferd lief so jahrelang und wurde sogar leicht geritten. Er tut es vermutlich immer noch, ich bin allerdings weg gezogen. Die Hufform erreichte einen gewissen Punkt der Häßlichkeit, wurde aber jenseits dessen niemals mehr schlimmer. Dies war für mich ein Zeichen, dort auf dem richtigen Weg zu sein.

Für mich ein Beitrag zum Thema: Keine Regel ohne Ausnahme...

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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