Duplo + Anzahl der Nägel?

[Martin]

Hallo Martin, eine Frage an Dich:

Kann man Kurse zum "Nageln" von Kustos besuchen, ist des nach dem Hufbeschlagsgesetz überhaupt erlaubt, selber zu nageln? Habe bisher nur seit fast 20 Jahren die Hufe von meinen Pferden bearbeitet und geklebt.

LG

Ramona

Ja, ich biete das Aufnageln von Beschläge im Rahmen meiner Kurse an.
Man braucht aber eigentlich keinen Kurs. Wer handwerklich begabt ist, lernt das in 30 Minuten, immer vorausgesetzt man hat einen halbwegs intakten Huf, aber den stellen wir ja immer zuerst mal her.

Zum Hufbeschlaggesetz mal meine Meinung. Das ist keine Rechtsberatung!!

Das Hufbeschlaggesetz ist in diesem Punkt aus mehreren Gründen nicht ganz eindeutig. Die Intention des Gesetzes war, es nur noch Schmieden und Tierärzten zu erlauben, am Huf zu arbeiten (Ausgenommen das Säubern). Das Bundesverfassungsgericht hat aber entschieden, dass das Gesetz in allen Teilen die Hufpfleger betreffen, nichtig ist. Also dürfen Hufpfleger schon mal alles außer Eisen (Stahl) biegen. Das ist nach dem Handwerksrecht dem Hufschmied vorbehalten.

Noch unklarer ist die Situation für den Privatpferdebesitzer. Man hat in diesem Gesetz vergessen, den genauen Zuständigkeitsbereich zu definieren. Laut meiner Information aus dem dem zuständigen Ministerium, bezieht sich das Gesetz ausschließlich auf die gewerbliche Arbeit am Huf. Wenn dem so ist, und dafür spricht, dass es ja um die Neuregelung eines Ausbildungsweges ging, dann darf der Pferdebesitzer selbst alles an seinem Pferd machen was er will.

Hufschmiede interpretieren das Gesetz aber anders und sagen, dass es jedem außer Tierärzten, Hufschmieden und nun Hufpflegern verbietet, tätig zu werden.

Ich gehe aber davon aus, dass alle Privatleute machen können was sie wollen. Das entspräche meiner Erfahrung aus anderen Rechtsbereichen, die ich gut kenne.

Wer aber auf Nummer sicher gehen will, der holt sich einen Gewerbeschein für Hufpflege und schon ist er auf der sicheren Seite. Da die Hufpflegerausbildung staatlich nicht geregelt ist, braucht man ja keine Ausbildung und kann auch sofort als Hufpfleger losarbeiten.

Martin

[Ramona1974]

Danke für Deine Meinung.

Ich habe mir da immer Gedanken gemacht und war schon mal ganz verlegen, als meine Tierärztin mich vor längerer Zeit gefragt hat, welcher Schmied diesen super Klebebeschlag gemacht hat, weil das ja für viele Rehe-Pferde gerade in der akuten Phase eine super Sache wäre und sie das für ihre eigenen Pferde auch in Erwägung ziehen würde, da sie viel Kutsche fährt.

Habe ihr dann kleinlaut gestanden, dass ich die Hufe selbst mache und beklebe.
Sie war umso mehr beeindruckt, dass ich die Rehe-Hufe meiner Stute damit wieder so super in den Griff bekommen habe.

Sie meinte auch, dass ich dmir keine Gedanken machen bräuchte, so lange ich nur mein Pferd mache.
Sie sagte damals auch, das Einzige, was sie für verboten halten würde, wäre es, selber Eisen drunter zu nageln.

Habe mich eh schon das eine oder andere Mal mit dem Gedanken getragen, das nebenbei zu machen, denn ich habe immer schon mal bei Problemhufen von Freunden oder Bekannten mit Rat und Tat ausgeholfen und auf Wunsch auch als Freundschaftsdienst beklebt.

[Martin]

Habe mich eh schon das eine oder andere Mal mit dem Gedanken getragen, das nebenbei zu machen, denn ich habe immer schon mal bei Problemhufen von Freunden oder Bekannten mit Rat und Tat ausgeholfen und auf Wunsch auch als Freundschaftsdienst beklebt.

Mache es, wenn es Dir Spaß macht.
Wenn man beschlagen kann, hat das ein paar Vorteile. Man hat einen erweiterten Kundenkreis und ist flexibler. Eisen braucht man nicht, der Duplo z.B. erfüllt nahezu alle Anforderungen an die meisten Hufpfleger und hat noch dazu viele weitere Vorzüge. Die klassischen Disziplinen greifen im Moment noch höchst selten auf Hufpfleger zurück.

Die Sache mit dem Gewerbeschein hat nur zwei Gründe.

1. Steuer-(Recht), weil man ja defakto dann ein Gewerbe betreibt.
2. Um nachweisen zu können, dass man den Beruf schon eine bestimmte Zeit ausübt, falls es mal wieder rechtliche Änderungen gibt und man dann unter den Bestandsschutz fällt oder wie im aktuellen Hufbeschlagsgesetz einen Sonderweg zum Hufschmied hatte.

Martin