Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

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Erli
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Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Erli » Sa 28. Jan 2017, 08:28

Guten Morgen!

Mir wurde gestern von meinem Schmied angeraten etwas mehr Zeit in die Hufhygiene zu investieren um die Horngesundheit zu erhalten/zu verbessern.
Es gammelt nix, aber die Pferde stehen derzeit halt viel in den Äpppelhaufen und die Liegehalle hat aktuell eine Mistmatratze, da die Äppel sonst festfrieren würden und durch die ollen Schneegrips fällt der Mist ja auch nicht restlos wieder raus, wenn mal Bewegung aufkommt.

Er gab mir ein lila Gel in einer kleinen Flasche das ich auf den Strahl auftragen soll, außerdem soll ich die Hufe regelmäßig abwaschen und danach fetten.
Jetzt hab ich eine absolute Abneigung gegen Paraffinöle am Huf.
Gibt es naturbelassene Öl mit einer hohen Bindung am Horn?
Hatte schon überlegt ob ich einfach Bienenwachs nehme, das müsste ja sogar antibakteriell sein. Hat das schonmal jemand probiert?

Danke und ein schönes Wochenende,
Erli

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Wurzl
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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Wurzl » Sa 28. Jan 2017, 08:47

Hufe ölen und fetten bringt meist keine positive Veränderung.
Manchmal ist es sogar so, dass das viele Öl zuviel Feuchtigkeit im Huf einschließt.

Die äusseren hygienischen Umstände tragen zwar das ihre bei, aber fast wichtiger ist der Zustand von Stoffwechsel, Entgiftung etc.

kelte
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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von kelte » Sa 28. Jan 2017, 09:25

Servus!

Strahlpflege bringt etwas, aber die Hornkapsel kann nichts aufnehmen. Da gibt es unzählige Untersuchungen. Sie wird von innen mit Feuchtigkeit und allem Nötigen versorgt. Es ist also sinnlos, da etwas draufzuschmieren.
Um Fäulnis vorzubeugen, die von pathogenen Keimen und Pilzen ausgelöst werden kann, kann man regelmäßig den Huf mit haushaltsüblichen Spülmittel abbürsten. Diese wirken antibakteriell und fungizid und dringen auch in die Nagellöcher ein, wo durch das anaerobes Klima viel zerstört werden kann.

Aber wie Wurzel schon schrieb, die Haltungsumstände sind VIEL wichtiger, ebenso der Stoffwechsel. Letzterer vor allem im Huf, also ordentliche Durchblutung, die von einem uneingeschränkten Hufmechanismus und viel Bewegung abhängt.

Matratze wäre für mich absolutes inakzeptabel. Die coliformen Bakterien aus dem Mist, die den Huf angreifen, das Ammoniak aus dem Urin, welches nicht nur den Huf, sondern auch die Lungen stark schädigt und die Übertragungsmöglichkeit div Würmer wären für mich keine Sekunde tragbar.

Grüße

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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Jolly Jumper » Sa 28. Jan 2017, 13:39

.....
Zuletzt geändert von Jolly Jumper am Mo 30. Jul 2018, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.

Erli
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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Erli » Sa 28. Jan 2017, 21:18

Wurzl hat geschrieben:Hufe ölen und fetten bringt meist keine positive Veränderung.
Manchmal ist es sogar so, dass das viele Öl zuviel Feuchtigkeit im Huf einschließt.

Die äusseren hygienischen Umstände tragen zwar das ihre bei, aber fast wichtiger ist der Zustand von Stoffwechsel, Entgiftung etc.
Danke ja, das sehe ich eigentlich genauso.
Der Zustand des Immunsystems ist sicher ein entscheidender Faktor.
Vor zwei Jahren war es komplett am Boden, inklusive von den Hufen faulender Eisen, ich dachte mein Pferd stirbt. Aber es hat sich super erholt und ist wieder richtig fit, munter, rund und gut bemuskelt.

Bin auch kein Pflegeöljunkee, ich hab ja nichtmal eins. In den ganz schlimmen Zeiten haben wir die alten Nagellöcher mit Betaisodonna beschmiert bevor die neuen Eisen aufgenagelt wurden, das hat damals schon viel gebracht, aktuell gammelt da nix was nicht normal wäre, sprich das Horn ist nach dem Schneiden gesund und kräftig. Die Strähle sowieso, einzig die alten Nagellöcher hatten schwarze Höfe nach dem Schneiden.
kelte hat geschrieben:Servus!

Strahlpflege bringt etwas, aber die Hornkapsel kann nichts aufnehmen. Da gibt es unzählige Untersuchungen. Sie wird von innen mit Feuchtigkeit und allem Nötigen versorgt. Es ist also sinnlos, da etwas draufzuschmieren.
Um Fäulnis vorzubeugen, die von pathogenen Keimen und Pilzen ausgelöst werden kann, kann man regelmäßig den Huf mit haushaltsüblichen Spülmittel abbürsten. Diese wirken antibakteriell und fungizid und dringen auch in die Nagellöcher ein, wo durch das anaerobes Klima viel zerstört werden kann.

Aber wie Wurzel schon schrieb, die Haltungsumstände sind VIEL wichtiger, ebenso der Stoffwechsel. Letzterer vor allem im Huf, also ordentliche Durchblutung, die von einem uneingeschränkten Hufmechanismus und viel Bewegung abhängt.

Matratze wäre für mich absolutes inakzeptabel. Die coliformen Bakterien aus dem Mist, die den Huf angreifen, das Ammoniak aus dem Urin, welches nicht nur den Huf, sondern auch die Lungen stark schädigt und die Übertragungsmöglichkeit div Würmer wären für mich keine Sekunde tragbar.

Grüße
Die Matratze ist bei derzeitigem Dauerfrost die beste Lösung für die Pferde, da nur frisches Stroh auf dem Boden zu wenig wärmen würde (ist VP-Offenstallhaltung)
Außerdem befinden sich im Freibereich bereits einige unabkloppbare Stellen mit Mist, auch wenn wir uns da täglich mit Schaufeln abmühen.
Es wird täglich abgesammelt und großzügig aufgestreut.

Sobald es wieder taut wird die Matratze ausgemistet und es wird gemistet wie gewohnt.
Jolly Jumper hat geschrieben:Schließe mich den Meinungen was den Sinn des Einölens angeht an!

Für mich wäre Matrazenhaltung in Bezug auf die Gesunderhaltung meines Pferdes auch nicht zu akzeptieren!
Gammel an den Hufen läßt sich nach einer Umstellung in bessere Haltungsbedingungen wenigstens noch beheben.
Wobei ich das Risiko von Schmerzen durch in die Tiefe gammelnder Strahlfurchen erst gar nicht haben wollte.
Eine geschädigte Lunge, bleibt geschädigt!

Ich verstehe auch nicht, wie man eine Abneigung gegen Paraffinöl am Huf haben kann (mal davon abgesehen, dass es nichts bringt), aber den permanenten Kontakt von Mist und Ammoniak an den Hufen in Kauf nimmt?
Nochmal: Es ist keine dauerhafte Matratzenhaltung, lest doch nicht etwas was ich gar nicht schreibe.
Aktuell haben wir eine Mistmatratze wegen Dauerfrost. Und gut belüftet ist die Liegehalle allemal.

Ich habe eine Abneigung gegen raffinierte Öle am Huf, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass sie dort eine positive Wirkung haben. Ich habe eigenlich sogar eine Abneigung gegen den ganzen Einschmierwahn.

Ich hätte auch sehr gerne keine Schneegrips in den Eisen, damit eingetretener Mist einfach ausfallen würde, tut er wegen der Schneegrips nämlich nicht. Aber im Vorgebirge ist ohne Schneegrips keine Offenstallhaltung möglich. Ohne Eisen wär auch super, geht aber aufgrund diverser Vorerkrankungen und den notwendigen Haltungsbedingungen nicht (Krongelenksauflösungen und soweites Ablatschen der Zehe bis aufs Blut, chronischer Sehnenschaden durch Exterieurproblematik mit sehr starker Fehlbelastung der Hinterhufe auf die Trachten, Kniebandproblematik, alles vom Spezialisten durchgecheckt und in Zusammenarbeit mit dem Schmied die Beschläge durchgesprochen, vorne bis gestern NBS-Eisen, hinten welche mit einseitig verbreitertem Trachtenbereich zur Stabilisierung des Kniegelenks, teilweise wird gecastet um die Hufwände zu unterstützen. Vidianägel statt Stiften um die Trachten nicht zu strapazieren...)

Es ist auch nicht so das dem armen gequälten Pferd die Füße wegrotten, der Strahl ist nicht gammlig, sondern sehr schön ausgeprägt und gesund, die Nagellöcher waren jetzt das erste Mal etwas schwarz (unten nach dem Schnitt), mein Schmied bat mich lediglich um etwas mehr Hufhygiene und gab eben die Empfehlung zur Verlängerung des Sauberzustands das Horn einzuölen.
Um die beste aller Lösungen direkt anzuwenden dachte ich frag halt mal bei Huf-Freaks - war wohl ein Fehler. :?

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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Jolly Jumper » So 29. Jan 2017, 00:42

.....
Zuletzt geändert von Jolly Jumper am Mo 30. Jul 2018, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Erli » So 29. Jan 2017, 07:19

Die Antwort ist also:

Nein, es gibt keine längerhaftenden Öle oder Fette zum auftragen.

Danke dafür

----


Vielleicht kommen ja noch qualifizierte Meinungen ohne Draufrumdiskutiere von so unabänderlichen wie nicht unhaltbaren Haltungsumständen. ;)

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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von kelte » So 29. Jan 2017, 08:50

Servus Erli!

Es wird nichts bringen, wenn du "eingeschnappt" bist, nur weil die Antworten nicht dem entsprechen, was du erwartest.
Und wenn du schon genaues lesen von uns einforderst, dann solltest du es aber auch selber tun. Niemand schrieb, daß es keine dauerhaft haltenden Öle bzw Fette gibt, es schreiben nur alle, das sie nichts bringen, u.U. sogar negative Auswirkungen haben können.

Grüße

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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von Mascha » So 29. Jan 2017, 11:55

Falls es ein Problem mit Gammel geben sollte, würde ich nicht auf Öl zurückgreifen. Selbst falls Öl irgendwas für die Elastizität des Hufes bringen sollte (wovon ich nicht ausgehe), gegen Gammel wird es nicht helfen. Ich persönlich habe gute Erfolge mit Keralit Strahl Liquide gesehen. Pferde, die durch unsaubere Haltungsbedingungen und/oder Stoffwechselprobleme gammelnde Hufe hatten, haben sich dadurch oft verbessert. Was natürlich nicht heißt, dass man an Haltung und Stoffwechseln nichts verbessern sollte.

Ich persönlich finde eine Matratze aber nicht schlimm. Wenn sie gut gepflegt ist, stehen die Pferde nicht in Pisse und Scheiße, sondern auf einer oberen trockenen Schicht aus Stroh. Das vergessen viele Leute gerne, die nur Matratzen kennen, die aus Stroh-Spar-Gründen angelegt wurden.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Huföl nach Hufe waschen zur Keimreduktion?

Beitrag von kelte » So 29. Jan 2017, 15:27

Servus!

So viel frisches Stroh kann man gar nicht auf eine Matratze legen, daß nicht die Ammoniakdämpfe ständig hochsteigen und das Hufhorn angreifen. Auch wenn man es nicht riecht, das Ammoniak ist da. Diese Dämpfe kann man nur reduzieren, wenn man den Urin wegmacht.

Grüße

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