Immer wieder Hufabszesse...

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Stefanie
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Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Stefanie » Mo 15. Aug 2016, 16:57

Hallo zusammen,

ich brauche dringend Hilfe. Mein Pferd (24jähriger Tinkerwallach) hatte vor 2 Jahren (Juli 2014) seinen ersten Hufabszess, hinten links. Damals lief er barhuf. Nachdem dieser auskuriert war, hatten wir erstmal Ruhe. Leider ging es dann letztes Jahr weiter - März, Juni und Oktober 2015 jeweils Hufabzess hinten rechts. Damals lief er immer noch barhuf, nach dem Abszess im Oktober habe ich ihn dann aber mit Duplos beschlagen lassen. Seither hatten wir wieder Ruhe. Nun stand er letzten Donnerstag wieder auf 3 Füßen, betroffen ist wieder der rechte Hinterhuf. Hatten Angussverband bis gestern, wobei der TA am Freitag schon da war und nach Abdrücken mit der Hufzange ein Loch in die Sohle geschnitten hat, gestern hat er nochmal nachgeschnitten. Es kam aber leider nicht viel Eiter heraus und TA meinte, so, wie das Pferd läuft (oder besser gesagt eben nicht läuft), muss da noch mehr sein. Also haben wir heute geröntgt, mit niederschmetternder Diagnose. Das Hufbein ist in Mitleidenschaft gezogen, dort sitzt wohl aktuell eine Entzündung, die zur Eiterbildung geführt hat. TA hat heute noch etwas weiter geschnitten und es kam dann auch relativ viel gelblicher Eiter, der, wenn ich den TA richtig verstanden hab, auch Knochensplitter enthalten hat. Haben den Huf dann wieder trocken eingepackt, ich soll weiter Temperatur messen (lag vorher bei 38,4°C) und mich am Mittwoch Vormittag wieder melden.
Viel Hoffnung machen konnte mir der TA nicht, weil die Entzündung schlecht behandelbar sei (es sei wohl fraglich, ob Antibiotika dort hin kommen?). Und selbst wenn wir das jetzt in den Griff bekämen, steht mir das Pferd in ein paar Wochen möglicherweise wieder auf 3 Füßen und hat ständig Schmerzen.

Kennt ihr vielleicht ähnliche Fälle, die positiv ausgegangen sind? Gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten als Antibiotika? Sollte jetzt dringend etwas bei der Hufbearbeitung beachtet werden?

Würde es etwas bringen, wenn ich die Röntgenbilder einstellen würde? Diese müsste ich mir erst noch vom TA geben lassen.

Ganz vielen Dank schon mal vorab für Eure Meinungen und Hilfe!

Viele Grüße
Steffi

Stefanie
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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Stefanie » Mo 15. Aug 2016, 17:27

Fällt mir gerade ein: Wären da vielleicht Blutegel hilfreich?

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Juria
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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Juria » Mo 15. Aug 2016, 19:13

Hallo Stefanie,
lass dir die Röntgenbilder vom TA per E-Mail schicken und stell sie dann ein. Auch Huffotos wären hilfreich http://www.all-natural-horse-care.com/g ... hotos.html

Hat der TA irgendetwas zur Ursache gesagt?

LG Juria

Dianne
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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Dianne » Mo 15. Aug 2016, 22:11

Spontan würde ich sagen Klinik und gescheite Diagnose, die die Knochensplitter in Zshg mit den Röntgenbildern bringt.
Wenn das alles ist, was der TA dazu gesagt hat, wäre mir das zu vage und unklar.

saskia
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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von saskia » Di 16. Aug 2016, 09:10

Vorab : wenn sich da im Huf was entzündet, sollte man erstmal die Ursache finden. Die Entzündung lindern natürlich auch, aber wenn da ein ausgefranstes Hufbein die Lederhäute ständig weiter reizt, wird die Entzündung wohl auch weiterhin immer wieder aufflammen (meiner laienhaften Vorstellung zufolge). Auch die Hufform sollte man kritisch begutachten, - evtl fördert eine zu lange Zehe den Druck auf die Hufbeinspitze und somit zum Abbau derselben sowie zur Reizung der Lederhaut.

Als Alternative zu Antibiotika habe ich inzwischen Schüssler Salze lieben gelernt. Nicht am Pferd, sondern bei mir selber. Die Apothekerin hatte meiner Tochter mal wegen deren häufig widerkehrenden Nagelbettentzündungen geraten, diese nicht nur mit Salbe zu behandeln, sondern auch von innen zu unterstützen und empfahl Schüssler salze Nr 3. Da ich selber auch öfter mal zu Entzündungen neige (in diversen Körperbereichen), habe ich das Mittel auch gleich für mich selber gekauft. Ich finde es hilft mir sehr gut. Sobald sich die Beschwerden bessern (meist schon nach 1/2 Tag deutliche Besserung, und nach 2-3 Tagen vollständige Besserung), vergesse ich es öfter, und nehme statt 3x täglich nur noch 1-2x täglich und nach 4-5 Tagen halte ich es für überflüssig und lasse es ganz weg. Geht bisher super. Wobei es auch noch andere Schüssler salze gibt, die bei Entzündungen wirken sollen. http://schuessler-salze-liste.de/funkti ... oricum.htm

Schüssler Salze kann man auch Tieren geben : http://schuessler-salze-liste.de/tiere/index.htm

Manche halten alles was (bisher!) nicht "wissenschaftlich" bewiesen werden konnte, für Humbug, und würden sagen, meine Entzündungen hätten sich vermutlich auch ganz ohne Behandlung gebessert. Aus jahrelangen Leidenserfahrungen kann ich sagen, dass sie sich nicht bzw nicht in dem Tempo besserten. Es dauerte im Schnitt 3-4 Wochen, bis sich das gebessert hatte (oder ich dann doch beim Arzt sass und AB bekam).

Aber nochmals : den Auslöser muss man dennoch zu finden versuchen und "soweit wie möglich" abstellen. Manche Auslöser lassen sich leider nicht vollständig beheben, aber man sollte halt tun was geht. Und die Behandlung der Entzündundung lediglich als Ergänzung verstehen.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Stefanie » Di 16. Aug 2016, 12:51

So, habe inzwischen die Röntgenbilder vom TA bekommen:

Bild

Bild

Bild

Bild

Ich bin der Meinung, wir hätten gestern noch ein Bild mit Frontansicht auf's Hufbein angeschaut - versuche ich noch zu bekommen...


Hufbilder dann von allen 4 Hufen oder reicht vom betroffenen Huf? Vom betroffenen Huf kann ich frühestens morgen Bilder machen, da wir frühestens morgen den Hufverband abmachen...

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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Stefanie » Di 16. Aug 2016, 13:02

Bezüglich möglicher Ursachen muss ich nochmal mit dem TA sprechen. War gestern etwas neben der Spur und nicht mehr aufnahmefähig. Wir hatten aber drüber gesprochen, dass das Pferd möglicherweise blöd auf einen Stein getreten ist o.Ä., dadurch das Hufbein was abbekommen hat und in der Folge diese immer wiederkehrenden Abszesse aufgetreten sind. Aber wie gesagt, da muss ich nochmal mit dem TA drüber sprechen.

Eine 2. Meinung werde ich mir auch noch holen und ggf. zur weiteren Dignose in die Klinik fahren.

@saskia: Vielen Dank für den Tipp mit den Schüssler Salzen.

Habe zwischenzeitlich mit meiner THP gesprochen, hat mir Weidenrinde und Ginkgo empfohlen.

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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von saskia » Di 16. Aug 2016, 14:17

Also wenn durch "blöd auf einen Stein treten" der Knochen geschädigt wird, dann war die Hufkapsel zu dem Zeitpunkt aber schon ordentlich marode. Denn beim gesunden Huf schützt die Hornkapsel die inneren Strukturen ausreichend. Allenfalls gibt es dann mal einen Bluterguss unter dem Horn, welcher dann auch mal zu einem Hufgeschwür führen kann. Aber Knochenschäden sind - meines bisherigen angelesenen Laienwissens zufolge - doch seeeehr unwahrscheinlich. Auf dem letzten Röbi sehe ich eher meine Vermutung einer viel zu langen Zehe bestätigt.

Interessant wären auch Huffotos der Vorderhufe (besser noch Röbis, aber Huffotos gehen auch erstmal). Wenn da rehetechnich was im Gange war, was den Huf so geschwächt hat, dann ist sowas an den Vorderhufen meist offensichtlicher als an den Hinterhufen. Im Prinzip betrifft es jedoch alle Hufe, nur vorne eben meist deutlicher.

Falls keine Rehe, so kann auch jahrelange falsche Hufbearbeitung zu schleichenden Schäden geführt haben. Aber eher NICHT ein einmaliges auf-den-Stein-treten eines gesunden Hufes.
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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von Pat » Di 16. Aug 2016, 16:05

Steffi, das sieht mir leider nach einem ziemlich dramatischen Befund aus! :cry:
Ich hätte jetzt laienhaft "Hufbeinbruch" gesagt, aber der gelbliche Eiter spricht wohl für eine zusätzliche, massive Infektion der Lederhäute. Ein "einfaches" Hufgeschwür hat dunkelgrauen Eiter.
Meiner Meinung nach ein Fall für eine gute Klnik.

@all
Bei solchen schlimmen Befunden ist die Hufbearbeitung das kleinere Problem!
Und die Hornkapsel hält schon viel ab, aber alle stumpfen Traumen nun doch nicht. Sonst gäbe es ja keine Hufbeinbrüche.

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Re: Immer wieder Hufabszesse...

Beitrag von saskia » Di 16. Aug 2016, 17:32

Dass es Hufbeinbrüche geben kann, bezweifel ich ja nicht. Nur denke ich, dass es wohl bei einem Huf mit guter Hornsubstanz und ausreichend dicker Sohle/Wand wohl deutlich seltener passiert, als bei einem durch Bearbeitungsfehler u/o Stoffwechselproblemen geschwächten Huf?
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