Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

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Chicsy
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Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Chicsy » Mi 7. Dez 2011, 13:40

Durch den vielen Regen der letzten Tage ist der Boden im Offenstall meines Pony extrem matschig und so steht er da eigentlich ständig feucht. Leider sind die Hufe innerhalb von einer Woche schon viel weicher geworden und er hatte ja schon vorher Probleme mit Strahlfäule/Strahlpilz.
Offenstall weiter befestigen ist leider nicht möglich da es nicht mein eigener ist...
Momentan gehe ich jeden Abend ne Runde auf Asphalt mit ihm spazieren, damit die Hufe nicht ganz vergessen was harter Boden ist, Kratze sie natürlich davor und danach aus und bürste sie ab und zu mit Spüliwasser aus (gerade die mit den Gammelstrählen).
Würde sich das Klausan-Spay zur Daueranwendung eignen oder habt ihr sonst Ideen wie ich weiteres Gammeln verhindern könnte und ggf. die Hufe für Schotter und Teer stärken könnte?

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charlsey
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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von charlsey » Mi 7. Dez 2011, 13:54

huhu, Klausan ist zumindest für Daueranwendung geeignet !
Was die Abhärung betrifft: da bist du halt ein wenig abhängig. er stirbt ja nicht, wenn die füßchen was weicher werden und wieder mehr mit schuhen geritten werden muß. Du bringst ja schon den Einsatz mit ihm über harten Boden zu spazieren, wenn du die Zeit dafür hast. Und solange du keinen Kies aufschütten kannst (könntest ja sonst mal fragen, ob Interesse daran bestünde runde kleine Flusskiesel um die Futterstelle herum aufzuschütten. Ist glaub ich nicht soo teuer. Zumindest bestünde dann weiterhin die Massage der Sohle.

Was das gammeln auf weichem Boden betrifft: ich hab mal die Erfahrung gemacht, dass meine beiden an dem alten Stall, wo sie oftmals wochenlang in ziemlich tiefem, feuchten und vollgek*** Boden standen, viel weniger Probleme mit Fäule hatten, als jetzt teilweise auf weniger feuchten Böden. Verstehen tue ich das nicht, aber es ist wohl von Fall zu Fall unterschiedlich.
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Silke & Abai » Mi 7. Dez 2011, 14:18

Also was mir spontan so einfällt:
Strahl tamponieren (falls das halten würde, kommt auf die Strahlfurchentiefe an). Dann die Tamponade mit was "gutem" tränken. So ist eine Zeitlang der Strahl im Kontakt mit dem "Gutem" statt mit dem bakterienreichen Matsch. Was Gutes könnten vielleicht EMs sein? Habe damit nicht so viel Erfahrung. Oder Klausan? Oder Calendulatinktur oder so?
Wenn ich merken würde, dass die Hufe, die auf dem Weg der Verbesserung sind, durch den Matsch wieder deutlich schlechter werden, würde ich mich evtl. sogar zu tageweise Krankenschuh aufraffen. Ich sehe gerade im Moment bei meinem, wie eklatant die Fortschritte sind, wenn trockener Boden da ist und wie eklatant es schlechter wird, wenn er im nassen steht (bei uns Sand/Kies-Gemisch). Bevor also alle meine Fortschritte zunichte gemacht werden, könnte man dem Pferdchen mal für 24h Krankenschuh anziehen, damit die Hufe mal richtig trocknen können, dann ohne Schuhe spazieren gehen auf hartem Boden und dann wieder 24h ohne Schuhe.
Andere Ideen wären noch: Sohle mit Heilerde ausfüllen, Hufschuhe drauf, spazieren gehen bis die Heilerde trocken ist. Wenn die nicht direkt wieder rausfällt (müsste man testen), könnte man so auch verhindern, dass direkt wieder Matsch überall eindringt. Das könnte auch mit Wachs, Knetgummi oder Silikon funktionieren. Ansonsten sicherlich auch mit Vettec, aber da wird es direkt wieder teuer. Wenn man da allerdings das CS nehmen würde und es dazu bringen könnte, mind. 10-14 Tage zu halten, dann hättest du mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Hufe wären desinfiziert, Matsch müsste draußen bleiben und der Strahl bekommt bei jedem Schritt eine Massage.

So, mehr Ideen dazu habe ich leider auch nicht!

Viel Glück
Viele Grüße

Silke

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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Mascha » Mi 7. Dez 2011, 15:55

Ich behandel Gammel immer mit Essisessenz, die ich nach jedem Auskratzen auf den Strahl und andere Gammelstellen sprühe. Damit lässt sich der Gammel meistens gut eindämmen.
Viele Grüße, Mascha
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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von charlsey » Mi 7. Dez 2011, 16:24

nimmst du die essigessenz unverdünnt?
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Silke & Abai » Mi 7. Dez 2011, 16:28

Also im Moment arbeite ich auch mit Essigessenz unverdünnt im Wechsel mit Trush Buster, mein Pony scheint es nicht zu stören. Ich bringe es mit der Spritze direkt in den Strahlfurchen auf.
Viele Grüße

Silke

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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Mascha » Mi 7. Dez 2011, 23:38

charlsey hat geschrieben:nimmst du die essigessenz unverdünnt?
Manchmal ja, manchmal verdünne ich 1 zu 1 mit Wasser. Essig greift das gesunde Horn meiner Erfahrung nach nicht an. Die Essigessenz, die man als Lebensmittel kaufen kann, ist auch nur 10%ig. Ich füll es in eine Blumenspritze und sprüh dann den Strahl ein und wenn nötig auch die Blättchenschicht, wenn sie irgendwo auseinandergeht oder so gammelt. Da es ungiftig und sehr günstig ist, kann man damit auch ruhig "rumaasen".
Viele Grüße, Mascha
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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Chicsy » Do 8. Dez 2011, 10:30

Danke für die vielen Tipps. Werde mal sehen was ich davon ausprobieren kann. Essigessenz werde ich auf jeden Fall mal besorgen. Klausan aber wohl auch falls ich mal wieder zum loesdau komme.
Tamponieren wird vermutlich nicht halten da die Strahlfrchen wegen der Wasserstoffperoxidbehandlung recht weit sind... Außerdem steht das Wasser teilweise und dann würden sich die Wattepads ganz schnell auch mit Dreckwasser vollsaugen. Heilerde würde genauso wie Matsch beim Spazieren sofort rausfallen wenn es antrocknet. CS fände ich ja ne sehr gute Idee, aber das ist vermutlich recht teuer und in der Anwendung nicht so ganz einfach. Außerdem habe ich Bedenken, dass ich Nemos Hufe wirklich komplett desinfiziert bekommen würde - zumal am Strahl ja ziemlich die Fetzen weghängen und sich seitlich Taschen gebildet haben.

@Claudia: Hast du ne Ahnung was so Flusskiesel kosten? Und lassen die sich gut abmisten? Hätte ja gerne etwas grobere Kieselsteine wegen der Abhärtung aber davon hat man dann wohl die Hälfte auf dem Misthaufen... Ob ich mich traue das jetzt schon zu fragen weiß ich nicht. Bin ja erst seit einer Woche dort und wegen mir bzw. wegen meinem Pferd wurde schon so einiges getan - Heuraufe rein damit das Pony mit Kopf nach unten fressen kann, ich hab in der Sattel- und der Futterkammer mehr Platz als alle anderen bekommen für mein ganzes Zeug, usw. Aber wenn ich wüsste was das so ca. kostet und ob das bei solch viel belasteten Stellen wie eben diesen zugängen zur Koppel was bringen würde oder ob die Kiesel dann nur im Schlamm versenkt werden würden, dann würde ich es schon mal allgemein ansprechen.
Futterstelle ist nicht schlammig (da hats Paddockplatten bzw. Beton) aber da hält Nemo sich seltens auf. Der ist die meiste Zeit auf der Koppel oder eben auf dieser Bahn zur Koppel, die das größte Matschproblem darstellt. Wenn man diese komplette Bahn so befestigt kriegen würde wie gute Schotterwege, dann wäre das optimal. Aber das wären locker 100qm pro Bahn (und davon gibts 4 Stück) bei einer Breite der Befestigung von 1m. Wäre bestimmt nicht gerade günstig...

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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Voegelchen » Do 8. Dez 2011, 11:39

Mit Kies auf unbefestigtem Untergrund hab ich keine guten Erfahrungen gemacht. Es war zwar kein Rundkies, sondern Schotter, aber das Prinzip müsste das gleich sein. Es war nicht genug fest und als die Pferde drauf kamen und der erste regen dazu wurde es einfach eine Matschepampe mit Steinen drin. Trotzdem standen sie an der Raufe bis weit übers Fesselgelenk im Dreck. Ausmisten um die Raufe herum ging gar nicht, da der Matsch durch lange Heuhalme schlecht vom eingetetenen Mist zu trennen war. Entweder es blieb viel Mist im Paddock oder es kam viel Schlamm auf den Mist, wodurch die Vertiefungen/Löcher an den Fressstellen noch tiefer wurden.

Krankenhufschuhe waren in der Pampe nicht so gut, obwohl es selten von oben reingelaufen ist. Genrell kriegt man den Huf in Krankneschuhen nie richtig trocken, da er schwitzt. Dann müsste schon sehr saugfähriges Material mit rein, trockene Hufe hab ich gekriegt durch trockene Windelverbände. Sowas geht aber nur auf nicht matschigem Untergrund, sonst saugt das Saugmaterial ja nicht nur die Huffeuchtigkeit auf und es ist nix gewonnen.

Ich finde es klingt allgemein nach ner schwierigen Situaton und aus meinen Erfahrungen des letzten Winters behaupte ich, dass Hufgammel auf Matsche schwer in den griff zu bekommen ist. Gleiches gilt auch, wenn sich das Pferdchen lieber den ganzen Tag im Matratzenstreu-Stall aufhält, statt auf dem toll trockenen Rasengitterpaddock.... :evil:
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: Gammel-Prophylaxe bei seeehr feuchtem Untergrund?

Beitrag von Chicsy » Do 8. Dez 2011, 11:56

Nemo hat im Unterstand auch Matratze, aber ich bin davon sehr positiv überrascht. Total trocken, viel trockener als die täglich gemistete Box die er vorher hatte weil die Flüssigkeit hach unten abläuft. Nur dummerweise hält nich Nemo dort ausschließlich zum Pinkeln auf... Er steht viel lieber auf der Matschbahn oder der Koppel. Seit die heuraufe da ist zum Glück auch ab und zu dort, allerdings mit matschgetränkten Hufen.

Aber gut, ich fürchte wirklich verhindern kann ich das eh nicht, also werde ich vorerst so weitermachen wie bisher und zusätzlich Essigessenz und Klausan sprühen. Das mit dem Klebezeug für die Sohle werde ich auch mal weiter beobachten. Vielleicht findet ihr ja eine günstige Alternative, die auch von Laien anzuwenden ist. Das würde mich v.a. beruhigen wenn ich mal ein paar Tage gar nicht in den Stall kommen kann.

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