IG Hufe im Fokus

Hallo Leute!

Betrifft mich persönlich gott sei Dank nicht, aber eine Stute im Stall.

Meine Frage an euch, wie kann so was kommen, eigentlich ja nur wenn der Barhuf schlecht bearbeitet ist (von einem konventionellem Schmied), so viel wie ich das jetzt mitgekriegt habe.

Aber wenn es passiert, wie behandelt ihr das.

Frage aus Neugierde!

Bin schon gespannt auf eure Antworten.

LG Shiny

Hufabszess und Hufgeschwür ist so ungefähr dasselbe, und da gibt's hier schon einen Thread zu :

http://forum.keinhorn.de/viewtopic.php?f=10&t=505

Ich denke dass du da schon viele Antworten auf deine Fragen finden kannst, und wenn noch weitere Fragen sind, dann am besten im o.g. Thread posten, dann haben wir alles schön übersichtlich beisammen

Danke!

Werd mich da gleich reinlesen!

LG

Ich bekomme sowas meistens nur dann zu sehen, wenn das Eröffnen nicht geklappt hat und das Pferd weiter lahm geht.
Behandeln tu ich sowas mit Sauerkrautverbänden (nur solange nichts offen ist) und homöopathisch Hepar sulfuris, wenn es sich um schmerzhaft eiternde Abszesse handelt, und mit Myristica, wenn ich den Abszess erst noch spalten will. Sowas aber nur notfallmäßig, sollte das Pferd ständig zu solchen Problemen neigen, muss man da wirklich genau schauen, welches Mittel passt. Die beiden genannten sind etwas Kochrezeptmäßig aber für den Laien anwendbar und helfen meistens gut.
Zur Erleichterung und wenn der Besitzer kostentechnisch mitspielt, wende ich noch gerne Akupunktur und auch Blutegel rund um den Kronsaum an. Phyto, also Kräuter wende ich nur in Ausnahmefällen an, weil mein Ziel ja nicht ist den Abszess zum Ruhen zu bekommen, sondern er soll da schnellstmöglich raus.
Wovor ich definitiv abraten kann ist H2O2 bei offenem Abszess. Das Zeug schäumt in Verbindung mit biologischem Material und drückt die Keime nur weiter rein. Hat mir eine Tierärztin beim Beinsezieren sehr anschaulich vorgeführt, seitdem lehne ich das bei sowas ab.

Danke für die Tips!

Echt super!

Also für den Notfall sind wir gewappnet!

LG

Kolur hat geschrieben:Wovor ich definitiv abraten kann ist H2O2 bei offenem Abszess. Das Zeug schäumt in Verbindung mit biologischem Material und drückt die Keime nur weiter rein. Hat mir eine Tierärztin beim Beinsezieren sehr anschaulich vorgeführt, seitdem lehne ich das bei sowas ab.

Das finde ich sehr spannend.

Wie konnte die TÄ denn beim Beinsezieren die Bakterien zeigen, de weiter reingeschäumt sind? Die sind doch mikroskopisch klein, mit bloßem Auge nicht sichtbar... Der Eiter usw. ist ja nur das abgebaute Gewebe, quasi der Abfall...

Und die Eitererreger sind ja anaerob, d.h. sie gehen unter Sauerstoffanwesenheit tot... Ich nutze deshalb gern H²O², um die ersten 2-3 Male nach Eröffnung zu spülen, immerhin trocknet es auch etwas aus, was ich auch ganz positiv finde, allerdings nicht nur allein, denn es gibt ja auch aerobe Bakterien, die in die Höhle reinkommen können, gegen die wirkt H²O² ja nun nicht. Ich schicke immer noch mal Beta hinterher, wenn ich nicht mehr röntgen will... (oder gerade, je nachdem, was ich sehen will)


LG

Nein nein, nicht die Bakterien schäumen, sondern das H2O2 sobald es in Verbindung mit dem Huf kommt. Bisschen doof ausgedrückt weiter oben . Nur durch dieses Aufschäumen werden die Bakterien weiter in den Huf reingeschoben, wobei man sie ja eigentlich lieber draußen haben möchte. Muss man sich quasi so vorstellen, dass sie den Bakterien den Weg nach draußen versperren. Den Versuch haben wir erst am Pferdehuf gemacht und dann später im Labor mit Mikroskop (ohne Pferdehuf) gemacht. Wenn die Keime weiter drin sind im Huf, provoziere ich ja anaerobe Vorgänge.

Echt? Ich dachte immer H2O2 ist genau dafür gedacht, Bakterien zu töten, also desinfizierend zu wirken? *stark aufhorch*

Ich dachte auch, dass h2o2 die Bakterien abtötet!

Ich kann mir vorstellen, wie das gemeint ist...
H2O2 zerfällt zu Wasser und Sauerstoff. Der Sauerstoff ist Gift für die Anaerobier, ABER diese Zerfallsreaktion geht mit einer starken Schaumbildung einher. Durch diese Schaumbildung können öffenbar die Bakterien (oder ein Teil davon) rein pyhsikalisch tiefer ins Gewebe gedrückt werden. Finde ich nicht unlogisch und würde schlußfolgern, daß man H2O2 nur zur flächigen Desinfektion benutzt, nicht aber für "Höhlen".