Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

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greenorest
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Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von greenorest » Sa 17. Sep 2011, 17:04

Hallo,

gerade habe ich einen Fall von extremer Strahlfäule besichtigt. Das Problem: Es handelt sich um etwa 600 kg Tinker, die sich durch massives wegziehen + treten gegen jede Behandlung wehren. Eigentlich müsste man den Strahl alle 1-2 Wochen bearbeiten, um ihn frei zu halten und täglich die extrem tiefen mittleren Strahlfurchen putzen und ausstopfen.

Das Pferd hat sicher Schmerzen (es ist allerdings weder lahm noch übermäßig fühlig) und hat gelernt, sich schon zu wehren, wenn man die Hufe nur anschaut. Habt ihr Erfahrungen, wie man an ein solches Pferd rankommt ohne seine eigenen Knochen zu riskieren und/oder das Pferd vollständig zu vergrätzen?

Gruß Tina
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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von Jolly » Sa 17. Sep 2011, 17:37

Ich würds mit positiver Verstärkung z.B. Clickern versuchen ... da hat bei meinem bei unangenehmen Sachen gut funktioniert, allerdings gehört er auch zur sehr verfressenen Sorte, der für Lekkerlies alles tut...

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Lesley
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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von Lesley » Sa 17. Sep 2011, 18:05

Ich habe selbst jetzt 2 Fälle gehabt, die sich teilweise sehr gegen die Hufbearbeitung (aufgrund früherer schlechter Erfahrungen) gewehrt haben. Allerdings wogen beide keine 600kg.
Mit ganz viel Ruhe, Zeit und Geduld habe ich die Bearbeitung hinbekommen, aber wenn dein Fall sich natürlich schon beim Angucken wehrt, ist das noch schwieriger.
Nach meiner Erfahrung kannst du nur versuchen, das Pferd langsam zur Kooperation zu bewegen. Gerade Beine/Hufe sind da ein heikles Thema, weil Pferde da verflucht viel Kraft haben und sich schon extrem wehren können bis hin zur Gefahr für den Bearbeiter.
Auch auf die Gefahr hin, dass sich die Strahlfäule erstmal verschlimmert, ich würde erstmal ganz langsam daran arbeiten, dass sich das Pferd überhaupt wieder an den Beinen/Hufen anfassen lässt. Notfalls erstmal mit verlängertem Arm, so dass das Pferd dich nicht treffen kann. Das Pferd muss erstmal wieder Vertrauen fassen und lernen, dass ihm nichts passiert.
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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von skywalker » Mo 19. Sep 2011, 10:14

Mein eigener war so ein Kandidat, als ich ihn gekauft hab. Gezieltes Treten (der drehte noch den Hintern oder schob rückwärts, um einen jaaa zu erwischen!) bei Hufauskratzen. Beine anfassen ließ er sich sonst ohne Probleme - sobald man sich jedoch in Position begab, Hufe auszukratzen oder zu bearbeiten, flogen einem die Hufe um die Ohren. Er trat nach hinten, zur Seite und - beim Aufheben der Vorderhufe - mit den Hinterbeinen nach vorne Richtung Pflegerkopf. Alles sehr lustig :roll:
Er hatte auch Strahlfäule, vermutlich WEIL er ja keinen ranließ zum Hufeauskratzen.

Geholfen hat nur große Vorsicht, lange Seile und viiiel Geduld und Zeit. Die ersten Hufpfleger haben mir leider die ganze wochenlange Arbeit immer wieder kaputtgemacht - mit Nasenbremse, mit "da brauchst ja nur einmal ordentlich festhalten" (daraufhin flog der Hufpfleger gegen die Wand....) , mit Hauen. Nach dem Bearbeitungstermin (bei dem schlussendlich erst wieder nichts bearbeitet wurde) konnte ich immer wieder von vorn anfangen (dazwischen war zumindest auskratzens chon möglich gewesen).
Dann bekam ich GsD anständige Hufpfleger, die mir erklärten, sie würden das Tier nur unter Sedierung mit Tierarzt bearbeiten, punkt. Zuerst war ich verzweifelt, aber im nachhinein bin ich ihnen sehr dankbar. Wir haben in normalen Bearbeitungsintervallen (ca. 6 Wochen) 2 oder 3x sediert zum Bearbeiten. Die Strahlfäule (die jetzt ncith sooo bedrohlich war) hab ich einfach STrahlfäule sein lassen. Durch das Sedieren wurde endlich meine positive Bestärkungsarbeit dazwischen nicht mehr zerstört, und nach diesen 2 oder 3 Bearbeitungsterminen mit Sedierung haben wir es dann endlich mal ohne probiert, ganz vorsichtig - siehe da, es ging! An dem Tag bin ich laut singend heimgefahren und hab mir daheim allein eine Flasche Sekt aufgemacht :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: (das war immerhin ein 3/4 Jahr nach kauf des Pferdes!!).

Wie ichs gemacht hab... mit vielen Leckerlis, inmmer außer Reichweite bleiben, hinten mit SEilen. Z.B.: vorne um den Huf bitten, kurzes Anheben schon belohnen. lange Zeit konnte ich das nur, wenn ich mit dem GEsicht in die gleiche Richtung schaute wie das Pferd - sich umdrehen verband er mit Hufe heben. Zuerst ohne Hufkratzer in der Hand (das konnte Pferd nämlich wohl unterscheiden....!). Dann nur an der Hufspitze sanft hochgehalten, Herumreiß-Bewegungen lassen sich so super ausgleichen ohne dass man in GEfahr kommt das Gleichgewicht zu verlieren. Sofort belohnen.
Hinten hab ich ein Seil ums Fesselgelenk gelegt und von vorne - außer Reichweite - auf Kommando das Aufheben des Beines unter den Bauch geübt und belohnt. Dann Seil weggelassen, mit der Hand das Bein nach vorn gezogen. DAnn langsam vorwärts-rückwärts bewegt. DAnn mal kurz länger gehalten. DAnn mal nach hinten bissl rausgezogen, usw. Alles über Wochen und MOnate.... ich hab ein halbes Jahr glaub ich nichts anderes gemacht als dem Pferd täglich die Füße aufzuheben.

Heute bezeichnet ihn meine Hufpflegerin als "Musterschüler", übrigens. Also es gibt Hoffnung.

In irgendeinem Buch von Ramey oder Jackson beschreibt der, wie er mit SEilen Hinterhufe aufhebt, ohne in Reichweite zu kommen - ich fand das beim Lesen genial und wünschte mir , ich hätte das damals gewusst. Weil die Schwierigkeit mit dem Seil ist ja schon, es überhaupt um ein Hinterbein rumzubekommen - dazu muss man sich in Reichweite begeben. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte er eine Methdoe, wie das ziemlich gefahrlos ging... leider weiß ich nicht mehr, welches Buch das war. Es muss aber entweder "making natural hoof care work for you" oder "horse owners guide to natural hoof care" gewesen sein.

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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von Silke & Abai » Mo 19. Sep 2011, 13:05

Meine erste Wahl wäre auch clickern. Ansonsten könnte man auch noch versuchen, ihm die Kontakte mit den Hufen als was anders als Hufbearbeitung zu verkaufen. Eva Wimers z.B. macht Vorübungen für Zirkuslektionen wie folgt: Bein unten mit dem Schlag der Gerte kitzeln/touchieren, auf kleinstes Zeichen (Gewicht verlagern, anheben, stampfen etc.) loben und Pause. Ziel ist: Gerte berührt: Huf hoch. Gerte geht weg: Huf runter. Gerte bleibt anliegend: Huf hochhalten. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man das länger macht und die Hufbearbeitung in der Zeit ignoriert (auch nicht auskratzen, nix), dass er innerhalb von vielleicht 10 Tagen brav Hufe hebt und oben hält. Daraus dann eine Hufbearbeitung zu machen, dürfte mit viel Lob und anfangs wenig schmerzenden Maßnahmen machbar sein.

Ich habe übrigens neulich gelesen, dass eine Sedierung nur bewirkt, dass die Pferde nicht agieren können, dass sie aber das "beängstigende" Geschehen um sich rum trotzdem voll wahrnehmen und sich aber hilflos fühlen, weil sie nicht reagieren können. Das kann die Angst dann eher noch verstärken. Mir kommt das Plausibel vor, denn meiner hat sich früher die Zähne z.B. ohne Sedierung anschauen und auch ein wenig bearbeiten lassen. Nachdem er dann aber einmal sediert wurde dabei, wird er jetzt schon sehr widersetzlich wenn jemand außer mir an sein Maul will. Vielleicht können aber dazu die Tierärzte hier noch was sagen. Würde mich selber super interessieren.

LG Silke
Viele Grüße

Silke

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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von skywalker » Mo 19. Sep 2011, 14:53

Silke & Abai hat geschrieben: Ich habe übrigens neulich gelesen, dass eine Sedierung nur bewirkt, dass die Pferde nicht agieren können, dass sie aber das "beängstigende" Geschehen um sich rum trotzdem voll wahrnehmen und sich aber hilflos fühlen, weil sie nicht reagieren können. Das kann die Angst dann eher noch verstärken. Mir kommt das Plausibel vor, denn meiner hat sich früher die Zähne z.B. ohne Sedierung anschauen und auch ein wenig bearbeiten lassen. Nachdem er dann aber einmal sediert wurde dabei, wird er jetzt schon sehr widersetzlich wenn jemand außer mir an sein Maul will. Vielleicht können aber dazu die Tierärzte hier noch was sagen. Würde mich selber super interessieren.
Interessant, würde aber meiner Erfahrung eigentlich ja total widersprechen. Denn ohne Sedierung wurde es ein kampf und als wieteres schlechtes Hufbearbeitungs-Erlebnis eingespeichert - und ich konnte nach dem Erwachen wieder ganz von vorne anfangen. Als wir sediert haben, konnte ich danach auf dem gleichen sTand weitermachen, den ich zuvor erreicht hatte.

Vielleicht ist es aber auch gar nicht so unlogisch *nachdenk*: Vielleicht hat z.B. in meinem Fall die Sedierung gereicht zu zeigen: Schau Pferd, wir machen die Hufe, und obwohl du dich nicht wehren kannst, es passiert nix (denn die schlimmen Erlebnisse fürs Pferd resultierten ja immer nur daraus, dass er sich so vehement gewehrt hat).

Aber alles in allem habe ich nicht den Eindruck, dass er sich z.B. an seine Zahnbehandlungen so richtig erinnern könnte.

Und dann fällt mir noch ein, dass mir mal ein TA gesagt hat, dass selbst starke Sedierung niemals Reflexe ausschalten können - also z.B. das Hochschlagen der Beine um Fliegen zu verscheuchen - da hatten wir das Bein zu behandeln und ständig schlug er trotz Sedierung mit den Vorderbeinen um sich - also sie können sich bewegen, es ist nicht so dass sie wie gelähmt wären? Oder ist nur die Leitung Hirn-Körper unterbrochen, alles was der Körper ohne Hirn macht (wie Fliegen verscheuchen), das geht trotzdem noch?
Interessant, sollte aber hoffentlich jeder TA beantworten können, wie das Zeug genau wirkt ...

Meiner Erfahrung nach jedenfalls hat das paarmalige Sedieren durchaus Vorteile (natürlich nicht als quasi lebenslanger Ersatz für Neu-Konditionierung und ERziehung), und im Nachhinein hat es mir leid getan, dass ich es einige Zeit vehement abgelehnt hatte - ich hätte es uns beiden um einiges leichter gemacht, glaube ich :roll: .

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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von Voegelchen » Mo 19. Sep 2011, 15:32

Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von greenorest » Mo 19. Sep 2011, 20:38

Hallo,

leider steht das Pferd so weit entfernt, dass ich nicht ständig darauf Zugriff habe, um irgendetwas zu üben. Clickertraining oä. werde ich der Besitzerin als Tipp aber mitgeben.

Die Technik mit dem Seil um die Hinterhand kenne ich (steht bei Jackson) und habe ich mal bei einer VB-Stute angewandt, die gezielt getreten hat. Leider waren die Besitzer, die das Pferde vorne gehalten haben, so extrem zögerlich dass sie beim ersten hüpfer losgelassen haben und die Stute dann mit Seil im Schlepptau über die Wiese geschossen ist :oops: Ich würde das so nicht nochmal machen, lieber mit einem langen Stick, bzw. wenn mit einem Seil mit einem, das ein Helfer hält. Beim Tinker ist dies der falsche Ansatz, da er sich gezielt gegen das Hochnehmen der Hufe wehrt. Anfassen darf man überall...

Der Kerl ist eben auch ein "kleines Kaltblut" mit soviel Kraft, dass da ich da rein gar nichts festhalten kann, wenn der wegzieht. Er tritt auch mit dem Hinterhuf nach vorne, wenn man den vorderen aufhebt. Richtig fies.

Das Problem ist hier leider wirklich, dass die Strahlfäule extrem schlimm ist, vielleicht auf dem Weg zum Hufkrebs (naja, ich konnte vielleicht 20 Sek pro Huf schauen... Hufwachstum ist aber zum Teil "schuppig" und abnormal) lange "trainieren" und die Sache noch länger nicht behandeln ist daher vielleicht keine gute Idee...

Hat jemand weitere Infos zur Sedierung? Voegelchens Links ist die Sedierung zum spitzen, wie sie auch zum Zähnemachen verwendet wird, oder? Zumindest unsere Ponys waren so sediert (Zahnbehandlung) aber ziemlich matschig, ich glaube da hätte man kein Bein mehr hochnehmen können - der Gleichgewichtssinn war da schon deutlich beeinträchtigt...

Gruß Tina
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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von skywalker » Di 20. Sep 2011, 08:49

Sedieren würde ich nur mit Tierarzt, eine richtige Sedierung.
Stimmt, das hatten wir auch probiert: Mit dem TA am Telefon haben wir verscuht, mit Sedalin (ist eine Pasta, ähnlich Sedierung) zu hantieren. Das ging totaaaaal nach hinten los, trotz Dosierungsanweisung vom TA am Telefon, wie erwähnt.

Sedieren BEVOR sich das Pferd aufregt (wie es mit den Spritzen vom TA ist weiß ich nicht, aber für die Sedalin Paste gilt das): Wenn das Pferd bereits aufgeregt ist (z.B. von vergeblichen Huf-Aufheb-Versuchen mit folgendem Abwehrverhalten wie in unserem Fall), dann das Sedalin dazukommt, kann das Sedalin die Emotionen nicht mehr dämpfen, trotzdem scheint so eine Art leichte Benebelung einzusetzen - wir hatten jedenfalls ein Pferd, das panikte und alles abschoss was in seinem Weg war, gleichzeitig aber nicht mehr ganz Herr seines Körpers. Das war ein Alptraum, NIE WIEDER wage ich mich an derartige Maßnahmen ohne einen Tierarzt! (ich war damals Neo-Pferdebesitzer und hörte auf meinen Stallbesitzer: "des moch ma scho").
Ich glaube das mit Sedalin u.ä. die Dosierung so schwer zu treffen ist, dass die Chance ein wirklich ruhig sediertes Pferd zu haben sehr gering ist.

natürlich können Pferde ihre Hufe aufheben wenn sie sediert sind, warum denn nicht? Wenn die kurz vorm Umfallen sind, dann war m.M. nach die Dosierung zu hoch. Man muss vielleicht nur damit rechnen, dass sie auf den aufgehobenen Fuß mehr Gewicht legen als sonst. Also meine Hufpfleger konnten an dem sedierten Pferd jedenfalls ganz normal arbeiten.

Der Kerl scheint eh genauso gestrickt zu sein wie meiner (der ja auch mit den Hinterhufen nach vorn getreten hat). Ich würd der Besitzerin raten wirklich jede minute die sie mit dem Pferd hat daran zu arbeiten und alles andere hinantzustellen. Dann geht sowas schon relativ schnell. Jede Bestärkung für richtiges Verhalten (huf heben ohne treten), jedes karottenstückerl, bringt sie voran. Nicht 10x machen am Tag, sondern 100x! Besser 1000x.
Was auch passieren könnte ist dass das Pferd Respekt und Vertrauen genug ausschließlich zur Besitzerin bekommt (sprich: außer ihr kann reiner ran), aber das würde ich in Kauf nehmen und dann halt sie aufhalten lassen, wenn das klappt.

Das Blöde ist, dass die Behandlung gegen die Strahlfäule wahrscheinlich auch weh tut? D.h. man konditioniert dem Tier zuerst mühsam an, dass ihm nichts passiert, wenn es den Huf hebt, konditioniert das mit positiven Dingen (Leckerlis), und plötzlich bricht man das Vertrauen wieder, weil dann will man mehr, behandelt, es tut weh, Pferd ist nun doch wieder überzeugt dass es was schlimmes ist. Ich denk da muss man dann umso öfter das Aufheben mit was positiven verbinden sprich: je öfter ich behandle, umso öfter muss ich ohne zu behandeln ihm nur was gutes tun fürs Aufheben. 100x Leckerli, 1x autsch-brennt - 100x Leckerli.

Blöderweise kann ich mich gar nicth so erinnern, was bei uns schlussendlich den Durchbruch gebracht hat. Erfolge hatten wir ja relativ schnell, nur wurden die halt immer wieder zunichte gemacht, weil dann irgendwer kam, der meinte er kanns besser. Oder eben weil die Huffäule bei meinem sicher tw. auch schon schmerzhaft war.

Könnte man vielleicht leichter beibringen, den Huf in irgendwas (desinfizierendes?) reinzustellen. Also anheben, wieder abstellen. Es ist ungefährlicher, den Hinterhuf nach vorn untern Bauch zu ziehen und wieder abzustellen. vielleicht ginge da was als Art Notmaßnahme.

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Lesley
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Re: Extreme Strahlfäule - Pferd wehrt sich gegen Behandlung

Beitrag von Lesley » Di 20. Sep 2011, 09:12

Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, dass Sedalin nicht mehr wirkt, wenn das Pferd schon aufgedreht ist. Ich würde das auch nicht mehr probieren - zu unsicher.

Wenn die Strahlfäule wirklich so massiv ist, solltet ihr wirklich vielleicht einmal mit Sedierung drangehen. Die Pferd sind eigentlich noch ganz gut koordinativ drauf. Sonst stell es mit der Seite an die Wand, wenn es doch mehr wackelt.

Aber auf Dauer ist das natürlich keine Lösung. Würdest du denn der Besitzerin zutrauen, dass sie das Pferd entsprechend konditionieren kann, dass es sich die Hufe aufheben lässt?
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